US-Präsident Joe Biden hält an seiner Kandidatur für eine Wiederwahl fest. Er bleibe im Rennen, sagte Biden am Freitag bei einem Wahlkampfauftritt im US-Staat Wisconsin. Vor rund 300 Anhängern räumte Biden erneut ein, dass seine Leistung in einer Fernsehdebatte mit seinem wahrscheinlichen Herausforderer Donald Trump nicht die beste gewesen sei. Er habe aber eine Antwort angesichts der Spekulationen über seine Zukunft: "Ich kandidiere, und ich werde wieder gewinnen", sagte er. Er habe Trump schon einmal geschlagen, und er werde ihn wieder schlagen.
Biden spottet über Trump
Der 81-jährige Biden griff in seiner Rede Trump an und machte sich über ihn lustig. Der ehemalige Präsident habe einmal gesagt, dass George Washingtons Armee die amerikanische Revolution gewonnen habe, indem sie den Briten die Kontrolle über die Flughäfen entrissen habe. Unter dem Gelächter der Menge fuhr Biden fort: "Da habe ich mich wohl verhört."
Nach dem Auftritt in Wisconsin war ein TV-Interview geplant, mit dem Biden seinen verpatzten Auftritt im TV-Duell wettmachen sollte. Aus Kreisen des Präsidenten verlautete, er habe sich auf das Interview mit dem Journalisten George Stephanopoulos des amerikanischen Fernsehsenders ABC intensiv vorbereitet. Es sollte im Anschluss an die Wahlkampfveranstaltung in Madison aufgezeichnet werden. Die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, sagte, für das Interview würden Millionen Zuschauer erwartet. Es sollte am Freitagabend (Ortszeit) in voller Länge ausgestrahlt werden.
Seit dem Auftritt von Biden bei dem Fernsehduell mit dem früheren Präsidenten Donald Trump am 27. Juni ist bei den Demokraten eine Diskussion darüber entbrannt, ob sie den 81-Jährigen gegen einen anderen Kandidaten für die Präsidentschaftswahl am 5. November austauschen sollen. Biden hatte bei der TV-Debatte mit heiserer Stimme gesprochen, sich wiederholt in seinen Formulierungen verheddert und Sätze nicht zu Ende gesprochen.
Bedenken bei den Demokraten werden lauter
Ein paar Demokraten im Repräsentantenhaus haben bereits gefordert, dass Biden seine Kandidatur aufgibt. Der Abgeordnete Seth Moulton aus Massachusetts äußerte seine Bedenken in einem Radiointerview am Donnerstag und schloss sich den Abgeordneten Lloyd Doggett aus Texas und Raúl Grijalva aus Arizona an. "Präsident Biden hat unserem Land einen enormen Dienst erwiesen", sagte Moulton am Donnerstag dem Radiosender WBUR. Jetzt sei es jedoch an der Zeit für neue Führungspersönlichkeiten.
Die demokratische Gouverneurin des US-Bundesstaates Massachusetts forderte Biden auf, seine erneute Kandidatur bei der Präsidentschaftswahl "sorgfältig abzuwägen". "Die beste Lösung" sei jetzt eine Entscheidung, die der Präsident treffen müsse, erklärte Gouverneurin Maura Healey am Freitag. Sie "bitte ihn dringend, in den kommenden Tagen auf die amerikanische Bevölkerung zu hören und sorgfältig abzuwägen, ob er unsere beste Hoffnung bleibt, Donald Trump zu schlagen", erklärte sie weiter.
Mit Informationen von dpa
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