Der auf Sylt tot geborgene Pottwal wird weiter zerlegt. "Es kommen noch zwei Experten mit Spezialmessern – Ziel ist es, heute fertig zu werden", sagte Wolf Paarmann, Sprecher des Landesbetriebes Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN), der Deutschen Presse-Agentur.
Frostige Temperaturen hatten dafür gesorgt, dass der Wal teilweise gefroren ist. Aber auch die Werkzeuge sorgten am Morgen für Probleme: "Es läuft nicht so, wie es soll, ich bräuchte eine ordentlichere Motorsäge", sagte Timo Arp, Schlachter aus Jagel, der dpa. Hinzu komme die immense Größe des Tieres.
Nichts für Zartbesaitete: Pottwal wird zerlegt
Der 14,3 Meter lange Walbulle war am Montag bei auflaufendem Wasser mit einem Traktor und einem Raupengefährt an den Strand nahe des Hörnumer Hafens gezogen worden. Experten einer Fachfirma hatten noch am Abend mit der Zerlegung begonnen und den Unterkiefer des gigantischen Tieres mit Messern, Kettensäge und Baggerschaufel abgetrennt.
Die Stücke des 10 bis 15 Tonnen schweren Kadaver sollen in Containern zur Tierkörperverwertungsanlage nach Jagel bei Schleswig transportiert werden.
Bergung auf Sylt mit Tauen und Traktor
In Jagel wollen Experten der Tierärztlichen Hochschule Hannover das Tier untersuchen. Ein Team des zugehörigen Instituts für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung aus Büsum wird Proben entnehmen, um mehr über den Zustand des Tieres und die mögliche Todesursache zu erfahren sowie das Grundlagenwissen über die Tiefseegiganten zu erweitern. Die Auswertungen werden einige Wochen in Anspruch nehmen.
Explosionsgefahr durch Gase
Weil das Tier explodieren kann, war der Strand rund 50 Meter davor abgesperrt worden. "Das Tier hat eine sehr dicke Speckschicht, das heißt innen drin sind Bakterien, die atmen, die bilden Gase und es kann sein, dass der Wal dann unter Spannung steht und die Luft dann irgendwohin muss", sagte Anne Schacht, eine Sylter Nationalpark-Rangerin. Dies könne für Menschen gefährlich werden. Am Rücken sei ein Riss, über den möglicherweise schon Gas entwichen sei.
Darüber, wie das Tier in die Nordsee vor Sylt gelangt und woran es gestorben ist, könne bisher nur spekuliert werden, sagte Schacht. "Junge Bullen machen enorme Wanderungen vom Äquator bis an den Nordpol und zurück. Entweder hat sich das Tier verschwommen – es kann aber auch sein, dass es nichts gehört hat und dadurch orientierungslos war."
Im Audio: Toter Pottwal vor Sylt – Warum besteht Explosionsgefahr?
Toter Pottwal vor Sylt
Mit Informationen von dpa und AFP
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