Dieses Satellitenbild der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA), zeigt den Hurrikan "Beryl" (unten in der Mitte rechts).
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Dieses Satellitenbild der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA), zeigt den Hurrikan "Beryl" (unten in der Mitte rechts).

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Extrem gefährlicher Hurrikan: "Beryl" trifft in Karibik auf Land

Noch nie gab es im Atlantik so früh im Jahr einen Hurrikan der zweitstärksten Kategorie: Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 220 Kilometern pro Stunde ist "Beryl" in der Karibik auf Land getroffen.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Das Auge des gefährlichen Wirbelsturms "Beryl" zieht über den Südosten der Karibik hinweg. Als Hurrikan der zweitstärksten Kategorie 4 von 5 mit anhaltenden Windgeschwindigkeiten von bis zu 220 Kilometern pro Stunde erreichte der Sturm nach Angaben des US-Hurrikanzentrums NHC kurz vor Mittag Ortszeit (18.00 Uhr) die Insel Carriacou, die zum Staat Grenada gehört.

Es handelt sich um den ersten Hurrikan der Saison und laut Experten um den frühesten je im Atlantik gemessenen der Kategorie 4.

"Möge Gott uns beschützen": Karibische Inselkette stark gefährdet

Neben Grenada gilt eine Hurrikanwarnung auch für Barbados, St. Vincent und die Grenadinen sowie Tobago. Das NHC warnt vor extrem gefährlichen Bedingungen mit lebensgefährlichem Wind und Sturmfluten. Bewohner der betroffenen Gebiete sollten ihre Unterkünfte nicht verlassen. In Jamaika warnt die Regierung vor möglichen Hurrikan-Bedingungen.

"Wenn dieser Hurrikan wie vorhergesagt auf uns trifft (...), werden wir viele Verluste und Schäden erleiden, sowohl für einzelne Familien als auch für das ganze Land", sagte der Premierminister von St. Vincent und die Grenadinen, Ralph Gonsalves, in einer Ansprache an die Nation am Sonntag. "Möge Gott uns alle leiten und beschützen", teilte der Premierminister von St. Lucia, Philip Pierre, auf Facebook mit und rief einen nationalen Stillstand aus.

Schulschließungen und Ausgangssperren: Behörden warnen vor Hurrikan

Vor Eintreffen des Hurrikans "Beryl" im Südosten der Karibik hatten die Behörden die Bevölkerung dazu aufgefordert, Schutz vor den erwarteten starken Winden und dem hohen Wellengang zu suchen. In Tobago wurden laut einer hochrangigen Behördenvertreterin der Ausnahmezustand ausgerufen und Schulen für Montag geschlossen. Der Regierungschef von Grenada, Dickon Mitchell, appellierte an die Bürger, sich rasch vor dem Wirbelsturm in Sicherheit zu bringen und die nächtliche Ausgangssperre zu respektieren.

Mitte der Woche könnte sich "Beryl" abschwächen, dürfte aber weiter ein Hurrikan bleiben, während er über Jamaika Richtung Mexiko weiterzieht. Die Meteorologen warnten vor einer bis zu drei Meter hohen Sturmflut. Auf Barbados und den umliegenden Inseln könnten bis zu 150 Liter Regen pro Quadratmeter fallen.

Experten: "Beryl" ist ein "historischer Hurrikan"

Wetterexperten sprachen bereits von einem historischen Hurrikan. Im Juni habe sich so weit östlich im Atlantik seit 1933 kein Hurrikan mehr gebildet, sagte Hurrikanforscher Philip Klotzbach von der Colorado State University.

Klotzbachs Kollege Michael Lowry ergänzte, so etwas sei äußerst selten. "Ungewöhnlich ist eine Untertreibung. 'Beryl' ist bereits ein historischer Hurrikan, und er hat noch nicht einmal zugeschlagen", sagte er. Die Wassertemperatur im Atlantik sei derzeit so hoch wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen zu diesem Zeitpunkt im Jahr, sagte Experte Brian McNoldy von der Universität von Miami.

Prognose: Hurrikan-Saison dieses Jahr ungewöhnlich stark

Die Hurrikan-Saison über dem Atlantik könnte daher nach Einschätzung der US-Wetterbehörde in diesem Jahr ungewöhnlich stark ausfallen. Ursachen seien unter anderem überdurchschnittlich hohe Wassertemperaturen im Atlantik und das erwartete Einsetzen von "La Niña", einer Phase kühleren Wassers im Pazifik. 

Das Auswärtige Amt in Berlin aktualisierte angesichts des Hurrikans die Reise- und Sicherheitshinweise für Barbados, St. Vincent und die Grenadinen, St. Lucia, Grenada sowie Trinidad und Tobago. Reisende sollten die örtlichen Nachrichten beachten und den Anweisungen der Lokalbehörden folgen, heißt es.

Mit Informationen von AFP und dpa

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