Hochwasserlage in Bayern weiter angespannt
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Hochwasser an der Salzach bei Burghausen

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Hochwasserlage bleibt angespannt - neuer Dauerregen droht

Hochwasserlage bleibt angespannt - neuer Dauerregen droht

Hohe Pegelstände und banges Warten, wie es weitergeht: In Teilen Osteuropas ist die Lage dramatisch, aber auch in Bayern bleibt sie angespannt, vor allem im Südosten. Dabei ist für den Nachmittag schon wieder neuer, ergiebiger Dauerregen angesagt.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Hohe Pegelstände an den Flüssen, vollgelaufene Keller, überflutete Straßen: Noch ist die Hochwasserlage in Bayern angespannt. Allein im Raum Traunstein mussten die Einsatzkräfte bis zum Abend rund 100-mal ausrücken, im Berchtesgadener Land etwa 60-mal.

Passauer Feuerwehr: "Wir fahren auf Sicht"

Immerhin: In ganz Bayern sei die Feuerwehr gut vorbereitet gewesen, berichtet etwa der Kreisbrandinspektor für das Berchtesgadener Land, Andreas Gabriel, dem BR. In seiner Region habe es schon am Freitagnachmittag eine große Aktion zum Befüllen von Sandsäcken gegeben.

Und auch in der Dreiflüssestadt Passau, wo Donau, Inn und Ilz zusammenfließen, hat man längst Vorkehrungen getroffen. Die Promenade am Inn, die Donau-Uferstraße und die Schanzlparkplätze sind gesperrt. Es gebe halt noch viele Unwägbarkeiten, betont der Einsatzleiter der Passauer Feuerwehr, Andreas Dittlmann. Dazu gehörten Fragen wie: "Welche Wassermassen bringt der Inn heute noch nach Passau?" und "Was ist mit der Schneeschmelze in den Bergen?".

Momentan sehe es aber so aus, als würde Passau die Wasserstände vom Juni - damals lag die Donau bei 10 Metern - nicht mehr erreichen. In der Nacht auf Sonntag ist der Donau-Pegel zwar leicht gestiegen, von 7,20 Meter auf 7,50 Meter, das bedeutet aber immer noch Meldestufe 2. "Wir fahren auf Sicht", sagt Dittlmann zur Lage in Passau.

Meldestufe 3 in Ruhstorf an der Rott

Am oberen Regen bei Cham hat sich die Lage etwas entspannt. Dafür rauscht aktuell die Hochwasserwelle durch den Landkreis Schwandorf: Bei Nittenau und Marienthal gilt am Regen gerade Meldestufe 2 von 4. Heißt: Felder und Wiesen sind überschwemmt, auch einige Straßen können überflutet sein.

Auch an der Rott im Landkreis Rottal Inn sind die Pegelstände nach wie vor hoch, in Ruhstorf wurde die Meldestufe 3 überschritten. Das bedeutet, dass größere landwirtschaftliche Flächen überflutet sind, auch Ortsteile können betroffen sein. Im Landkreis Landshut gibt es vor allem an der oberen Vils noch größere Ausuferungen. Aktuell gilt Meldestufe 2, die Pegel fallen dort aber.

Wetterdienst warnt erneut vor Starkregen und Dauerregen

Seit gestern Abend hat der Regen vorübergehend ausgesetzt, und die Lage in Bayern ist weitaus weniger schlimm als in Osteuropa. Aber noch ist es nicht vorbei. Der Deutsche Wetterdienst warnt vor neuem, ergiebigem Dauerregen ab dem Nachmittag bzw. Abend.

Innerhalb von knapp 48 Stunden können am östlichen Alpenrand noch einmal 60 bis 90 Liter Regen pro Quadratmeter herunterkommen. Betroffen sind in Oberbayern die Kreise Altötting, Bad Tölz-Wolfratshausen, Berchtesgadener Land, Ebersberg, Garmisch-Partenkirchen, Miesbach, Mühldorf, München, Rosenheim und Traunstein. In Niederbayern gilt die Warnung für die Kreise Freyung-Grafenau, Passau, Regen und Rottal-Inn, in der Oberpfalz für den Kreis Cham.

Lage im polnisch-tschechischen Grenzgebiet spitzt sich weiter zu

Dramatisch stellt sich die Hochwasserlage derweil in Teilen Polens, Tschechiens und Rumäniens dar. Im Südwesten von Polen, am See Miedzygorze, ist ein Staudamm übergelaufen. Die Bewohner etlicher umliegender Dörfer mussten in Sicherheit gebracht werden.

Regierungschef Donald Tusk wandte sich mit der dringenden Bitte an die Bevölkerung, vorsichtig zu sein und die bedrohten Häuser und Wohnungen rechtzeitig zu verlassen. Mancherorts habe es bereits mehr geregnet als bei der "Jahrtausendflut" im Jahr 1997, so Tusk. Auch an der tschechischen Grenze zu Polen mussten wegen drohender Überschwemmungen tausende Menschen in Sicherheit gebracht werden.

Katastrophenalarm in Österreich: Stausee droht überzulaufen

In Österreich ist das ganze Bundesland Niederösterreich zum Katastrophengebiet erklärt worden. Vor allem die Lage im Waldviertel nördlich von Wien ist kritisch. Dort führt der Kamp, ein Zufluss der Donau, schon massives Hochwasser. Der stellvertretende Landeshauptmann von Niederösterreich, Stephan Pernkopf, sprach von der "Größenordnung eines hundertjährlichen Hochwasserereignisses".

Der Energieversorger EVN rechnet damit, dass der schon fast randvoll gefüllte Stausee Ottenstein am Kamp im Laufe des Tages überläuft. Das würde den Unterlauf des Flusses noch einmal deutlich anschwellen lassen. Und auch die Hauptstadt Wien ist mittlerweile betroffen: Auf zwei U-Bahn-Linien ist der Betrieb vorsichtshalber teilweise eingestellt worden.

Mit Material von dpa

Zum Nachhören: Katastrophenalarm in Österreich

Wegen Hochwassers: In Österreich wurde Katastrophenalarm ausgelöst
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Hochwasser an der Innstaustufe Ranshofen im Bezirk Braunau

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