Zwei Wochen nach dem sogenannten Jahrhundert-Unwetter mit mehr als 220 Toten werden in Spanien weiterhin rund zwei Dutzend mutmaßliche Opfer gesucht. Die Behörden der am schlimmsten betroffenen Region Valencia im Osten des Landes konnten die Zahl der Vermissten laut aktueller Mitteilung bisher nur von 32 auf 23 reduzieren. Vor allem im Meer und in Feuchtgebieten wird weiterhin mit Schiffen, Drohnen und Echoloten nach eventuell dorthin gespülten Opfern gesucht. Die offizielle Zahl der Toten beläuft sich weiter auf 222.
Das Leben normalisiert sich nur langsam
Am 29. Oktober hatte es in einigen Ortschaften innerhalb weniger Stunden so viel geregnet wie sonst in einem Jahr. Im Katastrophengebiet sind auch jetzt noch viele Straßen mit Schlamm, Hausrat und Müll bedeckt, viele Menschen konnten noch nicht in ihre zerstörten Häuser zurückkehren, das Leben normalisiert sich nur langsam. Am Montag hatten aber immerhin 47 Schulen wieder geöffnet, und am Donnerstag soll die wichtige Hochgeschwindigkeitsbahnverbindung Madrid-Valencia wieder aufgenommen werden.
Neue Unwetterwarnungen machen Angst
Allerdings wird die Region bereits wieder von neuen Unwettern bedroht. Für Teile von Valencia, aber auch für die Balearen mit der Ferieninsel Mallorca sowie für Teile von Galicien, Katalonien und Andalusien gab der Wetterdienst Aemet von Dienstag bis Donnerstag die dritt- sowie vereinzelt auch die zweithöchste Warnstufe aus.
In der andalusischen Provinz Almería hatte es bereits am Montag starke Niederschläge und Überschwemmungen gegeben. Die Bürgermeisterin der betroffenen Ortschaft Balanegra, Nuria Rodríguez, räumte angstvolle Stunden ein. "Wir alle haben noch die Bilder aus Valencia im Kopf", sagte sie. Die Meteorologin Mónica López erklärte jedoch im TV-Sender RTVE, es werde nicht erwartet, dass die neuen Unwetter so schlimm ausfallen wie jene von vor zwei Wochen.
Neuer Besuch des Königs mit Spannung erwartet
In dieser noch immer angespannten Situation wurde am Dienstag in Valencia ein erneuter Besuch von König Felipe VI. erwartet. Seine Frau, Königin Letizia, begleitet ihn diesmal nicht. Das Königspaar war am 3. November im besonders schwer in Mitleidenschaft gezogenen Paiporta beschimpft und mit Schlamm beworfen worden.
Auch jetzt noch machen viele Bürger die Behörden für die Tragödie mitverantwortlich. Am Sonntag protestierten in Valencia rund 130.000 Menschen gegen die ihrer Ansicht nach nur schleppend angelaufene Hilfe und zu spät eingegangene Warnungen. Möglicherweise um neue unerfreuliche Szenen zu vermeiden, will Felipe diesmal weniger mit Betroffenen zusammentreffen, sondern eher den Einsatz des Militärs beobachten. Bei den Aufräumarbeiten helfen fast 20.000 Soldaten und Polizisten.
Mit Informationen von DPA
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