Dem israelischen Militär ist eigenen Angaben zufolge bei einem nächtlichen Einsatz in Rafah im Gazastreifen die Befreiung von zwei Geiseln gelungen. Bei der gemeinsamen Operation der israelischen Armee, des Geheimdiensts Schin Bet und der israelischen Polizei seien "zwei israelische Geiseln gerettet worden, Fernando Simon Marman (60) und Louis Har (70)", hieß es in einer Erklärung des Militärs. Nach Armeeangaben ist die Befreiung in einer dramatischen Aktion unter heftigem Beschuss erfolgt. Das israelische Militär habe sich auf den Einsatz auf Basis nachrichtlicher Erkenntnisse seit einiger Zeit vorbereitet und einen geeigneten Moment abgewartet, sagte Armeesprecher Daniel Hagari.
Heftige Schusswechsel bei Befreiung der Geiseln
Spezialkräfte seien in den frühen Morgenstunden in ein Gebäude im Zentrum der Stadt Rafah eingedrungen. Bei der Befreiung der Geiseln seien "drei Terroristen in dem Gebäude, in dem sie festgehalten wurden", getötet worden, hieß es von der Armee. Nach ihrer Freilassung wurden die beiden Männer in ein Krankenhaus in Ramat Gan gebracht. Dem Krankenhausleiter zufolge sind sie in guter gesundheitlicher Verfassung.
Die Geiseln waren am 7. Oktober aus dem Kibbutz Nir Jitzhak entführt worden. Es sind die ersten zivilen Geiseln, die Israel seit dem Massaker der Hamas bisher befreien konnte. Ende Oktober war bereits eine israelische Soldatin von der Armee gerettet worden. Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen hatten bei ihrem brutalen Überfall auf Israel am 7. Oktober 1.200 Menschen getötet und weitere 250 verschleppt. Israels Militär geht seitdem mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive gegen die Hamas und ihre Verbündeten in Gaza vor. Derzeit befinden sich laut Hagari noch 134 Menschen in ihrer Gewalt, von denen aber nach israelischen Angaben rund 30 Geiseln nicht mehr am Leben sein dürften.
Angriffe bei Rafah - Israel plant Militäroffensive
Die Rettungsaktion erfolgte, während sich Israel auf eine Militäroffensive auf die an Ägypten angrenzende Stadt Rafah vorbereitet. Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte seine Armee vergangene Woche angewiesen, einen "kombinierten Plan zur Evakuierung der Bevölkerung und zur Zerstörung der Bataillone" der Hamas in Rafah vorzulegen. Die Offensive sorgt international für deutliche Kritik. Die Planungen dauern einem Medienbericht zufolge noch an. Die Hamas hatte am Sonntag gewarnt, eine solche Offensive "torpediere" jede Vereinbarung über eine Freilassung der Geiseln, die sie im Gazastreifen noch festhält.
Indes gab die Armee eine Serie von Angriffen in der Gegend von Schabura bei Rafah bekannt, wo derzeit Hunderttausende palästinensische Binnenflüchtlinge Schutz suchen. Bei den nächtlichen Angriffen wurden nach palästinensischen Angaben mehr als 100 Menschen getötet, darunter Kinder und Frauen. Ein Behörden-Vertreter erklärte später, bei Angriffen auf die Stadt Rafah seien 48 Palästinenser getötet worden. Viele Menschen seien zudem verletzt worden. Die Angaben beider Seiten konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.
Mit Informationen von AFP und dpa
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