ARCHIV - 13.07.2024, Palästinensische Gebiete, Chan Junis: Palästinenser inspizieren die Schäden nach einem israelischen Luftangriff auf das Al-Mawasi-Lager für vertriebene Palästinenser. (zu dpa: «Israel erklärt Hamas-Militärchef Mohammed Deif für tot») Foto: Abed Rahim Khatib/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Bei dem Angriff auf Deif kamen nach palästinensischen Angaben 90 Menschen ums Leben, weitere 300 wurden verletzt.

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Israel erklärt Hamas-Militärchef Deif für tot

Die israelische Armee hat den Militärchef der Hamas, Mohammed Deif, offenbar Mitte Juli bei einem Luftangriff im Gazastreifen getötet. Erst vor einem Tag war bekannt geworden, dass der Auslandschefs der Hamas, Ismail Hanija, in Teheran getötet wurde.

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Israel hat den Militärchef der islamistischen Terrororganisation Hamas, Mohammed Deif, für tot erklärt. Deif sei Mitte Juli bei einem massiven Luftangriff im Gazastreifen getötet worden, teilte die israelische Armee mit. Er gilt als einer der zentralen Drahtzieher des Terrorangriffs auf Israel vom 7. Oktober und war Chef der Kassam-Brigaden und Stellvertreter des Gaza-Chefs der Hamas, Jihia al-Sinwar.

Deif bei israelischem Luftangriff mit vielen Opfern getötet

Die Mitteilung der Armee erfolgt einen Tag nach der Tötung des Auslandschefs der Hamas, Ismail Hanija, in Teheran. Der Iran und die Hamas beschuldigen Israel, dafür verantwortlich zu sein. Israel hat sich nicht zu dem Vorwurf geäußert und lediglich erklärt, jeder, der das Land angreife, werde einen hohen Preis zahlen. Immer wieder führt Israel tödliche Operationen auf iranischem Staatsgebiet durch. Der Iran kündigte Vergeltungsmaßnahmen an.

Die israelische Armee teilte mit, auf der Basis von Geheimdienstinformationen könne der Tod Deifs bestätigt werden. Das Militär hatte im vergangenen Monat ein abgezäuntes Objekt in der humanitären Zone zwischen Chan Junis und Al-Mawasi bombardiert, das nach israelischer Darstellung als Basis für Hamas-Terroristen diente. Bei dem Angriff kamen nach palästinensischen Angaben 90 Menschen ums Leben, weitere 300 wurden verletzt.

Deif hatte zahlreiche Tötungsversuche Israels über die Jahre überlebt. Bei einem Luftangriff auf ein Haus im Gazastreifen gegen Ende des Gaza-Kriegs 2014 waren seine Ehefrau und sein kleiner Sohn ums Leben gekommen.

Haftbefehle gegen Netanjahu, Deif und Sinwar beantragt

Israel hatte sich zu einem Ziel seines Krieges im Gazastreifen gesetzt, den Hamas-Chef Sinwar und seinen Stellvertreter Deif gefangenzunehmen oder zu töten. Im März bestätigte die Armee die Tötung des dritthöchsten Hamas-Führers im Gazastreifen, Marwan Issa, bei einem Luftangriff. Im Mai hatte der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH), Karim Khan, mehrere Haftbefehle beantragt. Neben Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Joav Galant auch gegen mehrere Hamas-Anführer – darunter Sinwar und Deif. Khan verfolgt Verbrechen während des Gaza-Kriegs.

Deif und Sinwar gelten als maßgebliche Planer des Massakers in Israel vom 7. Oktober vergangenen Jahres. Damals wurden rund 1.200 Israelis getötet und rund 250 Personen nach Gaza verschleppt. Der Terrorüberfall war Auslöser des Krieges. Im Gazastreifen wurden seitdem nach palästinensischen Angaben fast 40.000 Menschen unter anderem durch israelische Luftangriffe getötet. Hilfsorganisationen gehen davon aus, dass ein Drittel der Opfer Kinder sind.

Im Audio: Iran kündigt Vergeltung an nach Hanija-Ermordung

Nach der Ermordung von Hamas-Chef Ismail Hanija in Teheran hatte der Iran Vergeltung angekündigt.
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Nach der Ermordung von Hamas-Chef Ismail Hanija in Teheran hatte der Iran Vergeltung angekündigt.

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