Die Kriterien sind klar: Die Gesellschaft für deutsche Sprache (GFDS) teilt auf ihrer Homepage mit, beim Wort des Jahres gehe es vor allem um Prägnanz:
Für die Auswahl der Wörter des Jahres entscheidend ist dabei nicht die Häufigkeit eines Ausdrucks, sondern vielmehr seine Signifikanz und Popularität: Die Liste trifft den sprachlichen Nerv des sich dem Ende neigenden Jahres und stellt auf ihre Weise einen Beitrag zur Zeitgeschichte dar. Die ausgewählten Wörter und Wendungen sind jedoch mit keinerlei Wertung oder Empfehlung verbunden.
Björn Höckes Ausrutscher auf Platz 9
Offenbar gilt das für "hyggelig" (Platz 10), Björn Höckes Sprach-Ausrutscher "Denkmal der Schande" (9), den "Videobeweis" (8), den "Diesel-Gipfel (7) und die "Obergrenze" (6). Alles Wörter, die eine politische Debatte des ablaufenden Jahres zusammenfassen. Doch Spitzenreiter wurde "Jamaika-Aus". Auf dem zweiten und dritten Platz der jährlich von einer Jury erstellten Liste landeten "Ehe für alle" und "#MeToo", wie die Gesellschaft für deutsche Sprache (GFDS) am Freitag in Wiesbaden bekanntgab. Die Wendung "Jamaika-Aus" bringe "prägnant den komplexen Sachverhalt 'Abbruch der Sondierungsgespräche für eine schwarz-gelb-grüne Koalition" zum Ausdruck, hieß es von der GFDS. Sie thematisiere nicht nur die Schwierigkeiten bei der Regierungsbildung nach der Bundestagswahl, sondern sei aus sprachwissenschaftlicher Sicht eine "interessante Wortbildung".
Donald Trumps Twitter-Verschreiber
Mit der Entscheidung für "Ehe für alle" (2) bezog sich die Jury auf die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare ab Oktober. Das Wort "Ehe" habe so eine "Bedeutungserweiterung" erfahren, erklärte sie. #MeToo" (3) ist der in sozialen Netzwerken verwendete Hashtag einer viel beachteten Kampagne, mit der Frauen auf der ganzen Welt sexuelle Übergriffe anprangern. Donald Trumps entgleiste Twitter-Formulierung "covfefe" kam auf Platz 4. Gemeint war damit vermutlich "coverage" (Berichterstattung), doch der Verschreiber sorgte für viel Satire im Netz und fasste Trumps Neigung zu Kurzmitteilungen zusammen. Im vergangenen Jahr hatte "postfaktisch" das Rennen als Wort des Jahres gemacht, gefolgt von "Brexit" und "Silvesternacht" auf den Plätzen zwei und drei.