Der Deutsche Journalistenverband (DJV) feiert heute und morgen in Ingolstadt den 75. Jahrestag seiner Gründung. Eigentlich sollte auch Bundeskanzler Olaf Scholz dort sprechen, er sagte seine Teilnahme aber wegen der politischen Entwicklung ab. Dafür schickte der Kanzler eine Videogrußbotschaft.
Scholz betont Bedeutung freier Medien
Darin hebt er die Bedeutung freier Medien und unabhängiger Journalistinnen und Journalisten hervor: "Es ist wichtig, dass freie Medien sicher und ungestört ihre Arbeit machen können. Seit 75 Jahren setzt sich der DJV dafür ein." Und weiter: "Der DJV kämpft dafür, dass Angriffe gegen Medienschaffende konsequent strafrechtlich verfolgt werden. Dabei haben Sie meine volle Unterstützung." Mit seiner Arbeit bringe der DJV Licht ins Dunkel. "Sie geben Orientierung in einer schwierigen Zeit."
Appell für starke Medien
Der Bundesvorsitzende des Deutschen Journalistenverbands hatte am Nachmittag den diesjährigen Verbandstag mit einem Appell für starke Medien eröffnet: "Das Dunkle ausleuchten ist das, was Journalisten tun. Jeden Tag. Es ist eine wichtige Aufgabe", benennt Mika Beuster die aktuellen Herausforderungen.
"Journalisten müssen einordnen, benennen, wenn jemand die Unwahrheit sagt, Lügen entlarven und nicht einfach des Proporzes wegen wiedergeben. Das macht den Job nicht einfacher. Aber deswegen brauchen wir die Besten der Besten im Beruf, er muss attraktiver werden, etwa durch faire Löhne." Und mit Blick auf die aktuelle politische Entwicklung in Deutschland: "Journalismus ist die Antwort auf die Bedrohung der Demokratie."
DJV fordert Erhalt von Lokal- und Regionalausgaben
Zu dem zweitägigen Konvent sind 200 Delegierte aus ganz Deutschland angereist, um die inhaltlichen Schwerpunkte von Deutschlands Journalistengewerkschaft für das kommende Jahr zu diskutieren und zu beschließen. Einig ist man sich bereits in der Forderung an die Zeitungsverleger, ihre Lokal- und Regionalausgaben zu bewahren und die Berichterstattung in diesen Bereichen zu verstärken. Ein entsprechender Antrag des Bayerischen Journalistenverbands wurde von den DJV-Delegierten mit Mehrheit beschlossen.
Anlass ist die Ankündigung der Süddeutschen Zeitung, ihre Regionalberichterstattung aus Kostengründen einzustellen. In der Diskussion wurde klar, dass die Süddeutsche nur das aktuelle Beispiel für das Ausdünnen der deutschen Zeitungslandschaft seit mehr als zehn Jahren ist.
Zur Jubiläumsfeier am Abend kam auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Am Montag setzen die DJV-Delegierten dann ihre Beratungen fort.
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