Ein Bauer wirbelt bei der Rübenernte Staub auf.
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Kampf gegen Klimawandel: Kirche fordert andere Agrarpolitik

Kampf gegen Klimawandel: Kirche fordert andere Agrarpolitik

Die Debatte um den Klimawandel drehte sich lange um Energie und Verkehr. Nun mahnen Forscher im Auftrag der Kirche, den Blick auf die Landwirtschaft zu richten. Denn Böden seien nicht nur Ressource, um Lebensmittel zu produzieren.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Ein Umsteuern in der Agrarpolitik hierzulande und weltweit fordert ein Expertenpapier der katholischen Kirche in Deutschland. Denn Böden seien nicht nur Ressource, um Lebensmittel zu produzieren und die Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung zu sichern. Sie müssten in Zeiten des Klimawandels auch CO₂ binden, bei Flutkatastrophen Wasser aufnehmen und die Biodiversität erhalten.

Subventionen fördern Verlust fruchtbarer Böden

Es brauche dringend eine "globale Nutzungswende von Agrarflächen", heißt es in der Studie, die diese Woche in München vorgestellt wurde. Alle Landwirte sowohl in Industrieländern als auch im globalen Süden müssten mehr darauf achten, "die Böden so zu bewirtschaften, dass sie auf Dauer ihre Funktionsfähigkeit erhalten", sagt Johannes Wallacher, Vorsitzender der Sachverständigengruppe "Weltwirtschaft und Sozialethik" von der Deutschen Bischofskonferenz.

Die Bäuerinnen und Bauern müssten Anerkennung erhalten und finanziell honoriert werden, wenn sie das ihnen anvertraute Land gemeinwohleffizient nutzten, so der Wirtschaftsethiker. Dafür brauche es eine neue Förderpolitik. Die bislang vor allem auf Flächen bezogenen Subventionen setzten massive Fehlanreize, heißt es in dem Expertentext. Das System befördere den Verlust fruchtbarer Böden und könne das Höfesterben nicht verhindern.

Überschwemmungen, weil Böden Wasser nicht mehr aufnehmen können

Wallacher kritisiert ein "verengtes Effizienzverständnis", wenn allein auf den Ertrag geschaut werde: "Dann haben wir vielleicht kurzfristig viel Ertrag. Aber diese Böden sind in zehn bis zwanzig Jahren im Grunde in ihrer Fruchtbarkeit so reduziert, dass sie überhaupt keinen Ertrag mehr bringen." Die Kosten für diese Gewinne würden zukünftige Generationen tragen.

Das Effizienzprinzip lasse wichtige Funktionen des Bodens für das Ökosystem außer Acht, etwa Humus zu bilden oder CO₂ zu speichern. Die "Überschwemmungskatastrophen" der vergangenen Jahre seien deswegen passiert, "weil da die Böden nicht mehr in der Lage sind, das viele Wasser aufzunehmen und es oberflächlich abschwimmt", erklärt Wallacher.

Anpassung an Klimawandel bleibt auf der Strecke

Stehe bei der Bodennutzung allein der Ertrag im Vordergrund, bleibe die aktive Anpassung gegenüber den veränderten klimatischen Bedingungen auf der Strecke.

Durch Extremwetterereignisse, Flächenversiegelung und nicht nachhaltige Konsum- und Produktionsweisen seien fruchtbare Böden weltweit bedroht. Dabei werde wegen der gestiegenen Ansprüche und Bedarfe eigentlich mehr Land benötigt.

Kirche selbst muss auch mehr tun

Die Sachverständigen heben auch die Rolle der Kirchen hervor. Der Augsburger Bischof Bertram Meier, Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, betont, die Kirche müsse den Finger immer wieder in die Wunde legen. "Mit Appellen, mit Worten, auch in Gremien, wo sie Sitz und Stimme hat, dass auch der Globus uns allen gehört und dass nicht nur einige wenige das Privileg haben, Land zu besitzen."

Aber auch im eigenen Haus müsse man gut hinschauen. Etwa bei der Frage, wie Kirchenland bewirtschaftet werde. Hier liege noch "ein großes Stück Weg" vor der Kirche, sagt Meier: "Nicht nur, weil wir es nicht wollen, sondern wir haben eine große Differenziertheit derjenigen, denen die Flächen gehören."

Nun gehe es darum, verschiedene Beteiligte aus Bistümern, Pfarreien, Kirchenstiftungen und Orden zusammenzubringen. Und das brauche einfach Zeit.

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