Die Waffenruhe zwischen Israel und der palästinensischen Terrorogansation Hamas wird nach Angaben des Emirats Katar verlängert. Es sei eine Übereinkunft für zwei weitere Tage getroffen worden, teilte ein Sprecher des Außenministeriums von Katar auf der Plattform X mit. Damit dürfte die Feuerpause bis Donnerstagfrüh andauern. Auch die islamistische Hamas bestätigte die Verlängerung der Feuerpause. Eine Stellungnahme Israels lag zunächst nicht vor. Ein Vertreter der USA - Israels wichtigster Verbündeter - sagte ebenfalls, die Waffenruhe werde verlängert.
Vierte Geisel-Gruppe freigelassen - zwei Deutsche dabei
Im Rahmen der bisherigen Vereinbarung wurde am Abend eine weitere Gruppe von Hamas-Geiseln dem Roten Kreuz übergeben. Elf Israelis seien am Montag in die Obhut der Mitarbeiter des Roten Kreuzes übergeben worden, teilte die israelische Armee mit. Nach israelischen Medienberichten handelt es sich um neun Kinder und zwei Frauen. Im Gegenzug sollen 33 weibliche und jugendliche palästinensische Häftlinge entlassen werden.
Zu der neuen Gruppe freigelassener Geiseln gehören nach Angaben von Katar neben den elf Israelis auch mehrere Ausländer, unter ihnen drei Franzosen und sechs Argentinier. Zudem bestätigte Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) im Netzwerk X, dass sich auch zwei deutsche Teenager unter den Freigelassenen befinden.
Waffenruhe soll weitergehen
Laut dem ägyptischen Staatsinformationsdienst soll die verlängerte Waffenpause auch die tägliche Freilassung von zehn im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln im Austausch gegen 30 palästinensische Gefangene in israelischen Gefängnissen umfassen. Zusätzlich soll die Einfuhr von medizinischen Hilfsgütern, Nahrungsmitteln und Treibstoff in den Gazastreifen fortgesetzt werden.
Beide Kriegsparteien hatten sich zuvor offen dafür gezeigt, die Feuerpause zu verlängern. Israel erwartet sich in diesem Fall weitere Geisel-Freilassungen, die Hamas kann im Gegenzug damit rechnen, dass in Israel inhaftierte palästinensische Häftlinge zurückkehren können. Eine Verlängerung der Feuerpause bedeutet auch für die notleidende Bevölkerung im Gazastreifen eine Erleichterung. Die humanitäre Lage ist Hilfsorganisationen zufolge aber weiter dramatisch.
Israel will nach Feuerpause Angriffe fortsetzen
Israels Armee hat bereits angekündigt, ihre Angriffe nach der Feuerpause für mindestens zwei weitere Monate fortsetzen zu wollen. Die Soldaten sollen sich demnach für die kommenden Kämpfe vorbereiten. Das erklärte Ziel Israels ist die Zerstörung der Hamas.
Seit Kriegsbeginn wurden nach Hamas-Angaben auf palästinensischer Seite im Gazastreifen 15.000 Menschen getötet und mehr als 36.000 verletzt. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.
Weitere Geiseln sollen noch diesen Montag freikommen
Die Hamas und Israel hatten sich unter Vermittlung Katars, Ägyptens und der USA vergangene Woche auf eine viertägige Kampfpause verständigt, die von Freitagmorgen bis Dienstagmorgen dauern sollte. Die Vereinbarung beinhaltete die Freilassung von Dutzenden Geiseln der Hamas und palästinensischen Häftlingen aus israelischen Gefängnissen. 69 Geiseln kamen bislang frei.
Insgesamt hatten Hamas-Terroristen bei ihrem Überfall auf israelischem Gebiet 240 Menschen in den Gaza-Streifen verschleppt. Der Sprecher der israelischen Regierung, Eilon Levi, hatte vor der neuerlichen Freilassung diesen Montag gesagt, es würden noch 184 Geiseln im Gazastreifen festgehalten. Davon seien 14 Ausländer sowie 80 Israelis mit einem Zweitpass.
USA hoffen auf Freilassung weiterer US-Geisel
Unterdessen begrüßten die USA die Verlängerung der Feuerpause zwischen Israel und der Hamas um zwei Tage. Man hoffe, dass unter den 20 Geiseln, die von der Hamas als Nächste freigelassen würden, auch US-Bürger seien, teilt das Präsidialamt in Washington mit. Vermutlich seien noch acht bis neun US-Bürger in der Hand der Hamas. Die USA sind der engste Verbündete Israels und haben sich für die Feuerpause eingesetzt.
Die US-Regierung wies auch darauf hin, dass womöglich nicht alle in den Gazastreifen verschleppte Menschen von der islamistischen Hamas festgehalten werden. Um mehr Geiseln gegen palästinensische Häftlinge aus Israel freizubekommen, müsse die Hamas diese Geiseln auch finden und holen, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, im US-Fernsehen. Es sei davon auszugehen, dass es andere Gruppen gebe, die einige der Geiseln festhalten.
Mit Informationen von AP, AFP und Reuters
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