Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verlässt nach seiner Rede die Bühne bei der Eröffnung des 103. Deutschen Katholikentags
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Katholikentag eröffnet - Steinmeier stellt auch kritische Fragen

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Katholikentag eröffnet - Steinmeier sieht epochale Veränderung

Katholikentag eröffnet - Steinmeier sieht epochale Veränderung

Zu Beginn des 103. Deutschen Katholikentags in Erfurt hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den Bedeutungsverlust der Kirchen beklagt und eine selbstkritische Debatte darüber angeregt. Er sehe eine "epochale Veränderung" der Kirche.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

In Anwesenheit von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ist in Erfurt der 103. Deutsche Katholikentag eröffnet worden. Angesichts des Zustimmungs- und Vertrauensverlusts der großen Kirchen in Deutschland sprach Steinmeier von einer "epochalen Veränderung". Ein Grund dafür seien der Missbrauchsskandal und dessen Vertuschung. Dazu komme aber in Teilen der Gesellschaft eine wachsende Entfremdung und "eigenartige Gleichgültigkeit" gegenüber dem Religiösen und gegenüber dem, was über das Leben hinaus weise.

Steinmeier: "Geben die Kirchen zu wenig Anstoß?"

Steinmeier stellte auch für dieses Phänomen die Frage nach einer Mitverantwortung der Kirchen. "Geben die Kirchen hier zu wenig Anstoß? Ist ihre Botschaft zu leise, zu blass, zu wenig profiliert?" Es gebe nicht wenige Menschen, die ernsthaft nach Sinn und Richtung ihres Lebens suchten.

Steinmeier sagte weiter: "Unsere kritische Frage an uns selbst, als Christen und als Kirche muss sein: Finden diese ernsthaft Suchenden überzeugende Antworten, finden sie geistliche Kompetenz, finden sie empathische Begleitung in unseren Gruppen, Gemeinden und Initiativen?"

Doch trotz des epochalen Vertrauensverlusts der Kirchen durch den Missbrauchsskandal tragen Christen nach seiner Ansicht weiterhin stark zum Zusammenhalt in Deutschland bei. "Das ist für unsere ganze Gesellschaft ein Glück", betonte das Staatsoberhaupt.

Papst warnt vor Rassismus und Extremismus

In einem Grußwort rief Papst Franziskus alle Christen zum Einsatz gegen Ausgrenzung auf. Ohne Gerechtigkeit gebe es keinen Frieden. "Nicht nur in Europa, sondern auch an anderen Orten der Welt scheinen momentan grundlegende Menschenrechte gefährdet: durch zunehmenden Antisemitismus, durch Rassismus und weitere, zu Extremismus und Gewalt tendierende Ideologien", so Franziskus.

Erfurts Bischof Ulrich Neymeyr äußerte die Hoffnung, dass vom Christentreffen in der Stadt Impulse ausgehen "für den Frieden in unserer Welt, in unserer Gesellschaft und in unserer Kirche". Er fügte hinzu: "Üben wir uns darin, Argumente abzuwägen und zu überprüfen. Üben wir uns in der Bereitschaft, unsere Meinung zu ändern."

Katholikentags-Präsidentin: Eintreten für akut bedrohte Demokratie

Katholikentags-Präsidentin Irme Stetter-Karp hatte zuvor zum Eintreten für die akut bedrohte Demokratie aufgefordert. Ohne die AfD zu nennen, erläuterte Stetter-Karp den nicht unumstrittenen Beschluss, keine Personen dieser Partei zu den Foren einzuladen: "Menschen, die sich in Parteien organisieren, die auf Ausgrenzung und völkischen Nationalismus setzen, haben auf unseren Podien keinen Platz. Hier ziehen wir eine klare Grenze."

Katholikentag erwartet bis Sonntag über 20.000 Teilnehmende

Der Katholikentag im Superwahljahr steht unter dem Motto "Zukunft hat der Mensch des Friedens". Er dauert bis Sonntag und kostet rund sieben Millionen Euro. Erwartet werden mehr als 20.000 Teilnehmende. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und mehrere Bundesminister wollen nach Erfurt kommen. Der Katholikentag findet zum ersten Mal in Erfurt statt. In den östlichen Bundesländern sind Christen eine kleine Minderheit, in Thüringen sind nur sieben Prozent der Bevölkerung katholisch.

Mit Informationen von dpa, AFP und KNA

Im Video: Eröffnung des Katholikentags in Erfurt

Eröffnung des Katholikentags in Erfurt
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Eröffnung des Katholikentags in Erfurt

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