Eine Treppe steht teilweise noch in einem Haus nach dem Palisades-Brand im Stadtteil Pacific Palisades von Los Angeles
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Die Einsatzkräfte kämpfen weiter gegen die Brände im Großraum Los Angeles - aber die Winde haben sich zuletzt etwas abgeschwächt

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Kleiner Hoffnungsschimmer bei Bränden in Los Angeles

Kleiner Hoffnungsschimmer bei Bränden in Los Angeles

In Los Angeles geht der Kampf gegen die verheerenden Brände weiter. Elf Menschen sind inzwischen durch die Feuer gestorben, tausende Gebäude niedergebrannt. Aber: Die Einsatzkräfte konnten zuletzt etwas durchatmen. Anders die Polizei.

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Es ist nur ein kleines Zeitfenster, aber es gibt der Feuerwehr in Los Angeles die Chance, die Brände im Großraum der US-Westküstenstadt einzudämmen. "Die Winde haben sich abgeschwächt", sagte Deanne Criswell von der US-Katastrophenschutzbehörde Fema. Deshalb werden die Flammen nicht mehr so stark angefacht wie bisher.

Fortschritte bei der Brandbekämpfung sind winzig

Feuerwehr-Vertreter Jason Schillinger meldete denn auch "erhebliche Fortschritte" bei der Eindämmung des Feuers in Altadena: Rund drei Prozent der Feuerfront seien hier im Griff. In Pacific Palisades sind es den Angaben nach acht Prozent. Bei weiteren Feuern waren die Fortschritte größer - hier sind mindestens 50 Prozent unter Kontrolle.

Dennoch fressen sich die Flammen weiter durch das Land. Der Bezirk Los Angeles rief wegen der gefährlichen Rauchentwicklung den örtlichen Gesundheitsnotstand aus, wie der Fernsehsender CNN berichtete. Und: In den kommenden Tagen erwarten die Wetterexperten wieder stärkere Windböen.

Haus von Mel Gibson ist auch abgebrannt

Seit Dienstag sind rund um die Millionenstadt Los Angeles mehrere große Brände ausgebrochen, die durch starken Wind angefacht wurden und sich explosionsartig ausbreiteten. Elf Menschen starben nach Behördenangaben in Folge der Flammen. Rund 15.000 Hektar Land wurden bereits zerstört, tausende Häuser sind niedergebrannt.

Mehr als 180.000 Menschen mussten in den vergangenen Tagen ihre Häuser verlassen, darunter auch zahlreiche Hollywood-Stars. So brannte etwa auch das Haus von Schauspieler Mel Gibson in Malibu nieder. Weitere tausende Einwohner von Los Angeles sitzen auf gepackten Koffern und hoffen doch, dass sie das Feuer nicht erreichen wird.

Polizei verhängt nächtliche Ausgangssperre

Um Plünderungen in den betroffenen Gebieten zu verhindern, verhängte die Polizei eine nächtliche Ausgangssperre. Sie gilt von 18.00 Uhr abends bis 6.00 Uhr morgens. "Sie dürfen sich nicht in diesen betroffenen Gebieten aufhalten. Wenn Sie es doch tun, werden Sie verhaftet", warnte Bezirkssheriff Robert Luna.

Zum Schutz der Häuser sind auch tausende Nationalgardisten im Einsatz. "Wir setzen alles uns zur Verfügung Stehende ein, inklusive unserer Nationalgardisten, um die Orte in den kommenden Tagen zu schützen", erklärte der Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom. Mindestens 20 mutmaßliche Plünderer wurden mittlerweile festgenommen.

Feuerwehr-Chefin klagt über fehlende Ausstattung

Derweil machte die Leiterin der Feuerwehr von Los Angeles, Kristin Crowley, der Stadtverwaltung von LA schwere Vorwürfe. Die Kürzung der Haushaltsmittel für die Feuerwehr wirke sich jetzt negativ auf die Fähigkeit ihrer Behörde aus, die Brände zu bekämpfen, beklagte sie bei CNN. Mehr als 60 zusätzliche Feuerwachen müssten eingerichtet werden, um die Stadt wirkungsvoll zu schützen. "Wir haben nicht genug Feuerwehrleute", klagte Crowley. Am Freitagnachmittag soll es daraufhin zu einem Treffen mit Bürgermeisterin Karen Bass gekommen sein.

Kritik gibt es auch am Chef des städtischen Strom- und Wasserversorgers. Ein großes Wasserspeicherbecken in der Nähe von Pacific Palaces war trotz der Warnung vor extremer Feuergefahr nicht mit Wasser gefüllt. An dem Speicher würden gerade lange geplante und dringend nötige Reparaturen ausgeführt, verteidigt sich die Wasserversorgung vor Ort.

Klimawandel wirkt sich laut Experten auf die Brände aus

Die Ursache für die Brände ist noch ungeklärt. Neben Brandstiftung werden defekte Stromleitungen als möglicher Grund untersucht.

Nach Ansicht von Klima-Experten spielt bei der Ausbreitung der Brände der Klimawandel eine Rolle: Durch die zunehmende Trockenheit und Hitze seien Waldbrände deutlich häufiger und intensiver, sagte etwa Christopher Reyer, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, dem ZDF. Zwar hätten Wälder schon immer gebrannt, aber was gerade in LA passiere, sei was ganz anderes.

Im Süden Kaliforniens hat es seit mindestens acht Monaten so gut wie gar nicht mehr geregnet. Bäume und Sträucher sind vertrocknet. Hinzu kommen die saisonal typischen starken Santa-Ana-Winde, die die Flammen rasch vorantreiben.

Mit Informationen von AFP und dpa.

Im Video: Die aktuelle Lage in Kalifornien

Der US-Katastrophenschutz stuft die Waldbrandlage aktuell immer noch als sehr gefährlich ein.
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Der US-Katastrophenschutz stuft die Waldbrandlage aktuell immer noch als sehr gefährlich ein.

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