Im US-Bundesstaat Kalifornien wüten verheerende Waldbrände. Vor allem in und um Los Angeles.
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Im US-Bundesstaat Kalifornien wüten verheerende Waldbrände. Vor allem in und um Los Angeles.

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Los Angeles: Zehntausende Menschen fliehen vor Großbränden

Los Angeles: Zehntausende Menschen fliehen vor Großbränden

Noch immer sind die vier Feuersbrünste rund um Los Angeles nicht eingedämmt. Fünf Menschen sind tot, viele verletzt. Zehntausende müssen ihre Häuser verlassen, über 1,5 Millionen Menschen sind ohne Strom. US-Präsident Biden schickt die Nationalgarde.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Mit dem Sonnenaufgang ist am Mittwoch in den Waldbrandgebieten in Kalifornien das gewaltige Ausmaß der Verwüstung sichtbar geworden. US-Fernsehsender zeigten in ihren Morgensendungen Aufnahmen von zahllosen brennenden Häusern, die teilweise vor laufender Kamera in sich zusammenbrachen.

Wenig später gab die kalifornische Feuerschutzbehörde Cal Fire erneut Alarm, meldet einen weiteren Großbrand. Es ist der vierte, diesmal im Nordosten der Stadt, womit das Feuer sich zum verheerendsten in Kalifornien seit mindestens 1961 entwickelt.

Biden verspricht massive Unterstützung

Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom hat für die Region den Notstand erklärt. Zur Verstärkung der bisher pausenlos aktiven 1.400 lokalen Feuerwehrleute schickt der scheidende US-Präsident Joe Biden nun 2.000 Einsatzkräfte der Nationalgarde und 15 Lösch-Hubschrauber. Bei einem Besuch der Feuerschutzbehörde Cal Fire sagte Biden, seine Regierung werde jegliche Unterstützung bereitstellen, "so lange wie es nötig ist".

52.000 Menschen auf der Flucht vor den Flammen

Rund 52.000 Menschen haben nach Angaben der Behörden ihre Häuser verlassen, insgesamt 70.000 sind zur Evakuierung aufgefordert worden. 28.000 Gebäude werden von den Flammen bedroht. Der Nachrichtensender CNN geht anhand von Zensusdaten (externer Link) sogar von über 150.000 Menschen aus, die bis zum Mittwochmorgen Ortszeit evakuiert worden seien.

Fünf Tote, viele Verletzte

"Leider haben wir zwei gemeldete Todesopfer unter Zivilisten, und wir haben eine Reihe schwerer Verletzungen", berichtete der Chef der Feuerwehr von Los Angeles. In den sozialen Netzwerken zeigen Videos die Dramatik der Lage vor Ort - etwa diese Aufnahmen aus einem vom Feuer schon fast eingeschlossenen Haus. Später berichte die Polizei von insgesamt fünf Toten.

Die vier Brandherde rund um LA

Angefacht von orkanartigen Winden mit Geschwindigkeiten von bis zu 160 Kilometern pro Stunde breiten sich die vier Brände in der Umgebung der Westküstenmetropole weiter aus.

Das größte Feuer nahe dem Stadtteil Pacific Palisades ist nach Angaben der Behörden am späten Dienstagabend (Ortszeit) ausgebrochen. Weitere Feuer brennen nahe der Stadt San Fernando und bei Pasadena, wo eine Synagoge Raub der Flammen wurde. Insgesamt ist eine Fläche von 40 Quadratkilometern betroffen. Bis zum Mittag (Mittwochabend mitteleuropäischer Zeit) war noch keiner der Brände eingedämmt.

Panik-Staus und Stromausfälle

Im Lauf des Mittwochs kam auf mehreren Straßen der Verkehr zum Erliegen, Autos steckten im Stau fest. Mehrere Menschen flohen zu Fuß weiter und ließen ihre Autos zurück, die ein Bulldozer zur Seite schieben musste, um den Einsatzfahrzeugen Platz zu machen.

Mindestens 1,5 Millionen Menschen waren am Mittwochmittag Ortszeit ohne Strom. Bilder zeigen herunterhängende Stromleitungen, die Funken schlagen - eine mögliche Ursache der Feuer. Genaueres ist noch nicht bekannt, ebensowenig das Ausmaß der Schäden.

Zu wenig Feuerwehr, zu wenig Wasser - und viel Wind

Fest steht, dass der starke Wind die Löscharbeiten erschwert: Die Brandbekämpfung aus der Luft sei nicht wirkungsvoll, da sich Wasser und Löschmittel aufgrund des extremen Windes nicht richtig verteilen ließen, berichten US-Medien unter Berufung auf kalifornische Behörden.

Zudem hat die Feuerwehr Probleme mit der Wasserversorgung. Drei Tanks mit insgesamt mehr als elf Millionen Litern Fassungsvermögen seien während der nächtlichen Löscharbeiten geleert worden, teilte das Versorgungsunternehmen mit. Daher seien die Hydranten nun "versiegt". Die Menschen wurden aufgerufen, Wasser zu sparen und dieses auch abzukochen, da es "eine Menge Asche im System" gebe.

Mehrere Hollywoodstars betroffen

Mehr als 1.000 Gebäude sind bereits abgebrannt - viele davon im wohlhabenden Stadtteil Pacific Palisades, in dem Stars wie Jennifer Aniston, Bradley Cooper, Tom Hanks und Reese Witherspoon Häuser haben. Die Schauspieler Mark Hamill, Mandy Moore und James Woods mussten bereits fliehen. Mit Adam Sandler, Ben Affleck, Tom Hanks und Steven Spielberg haben weitere Promis Anwesen in der Feuerzone - genau wie Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris.

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