Seit Anfang Juni können Fahrgäste die Bahncards 25 und 50 ausschließlich im Internet kaufen und müssen dafür ein digitales Kundenkonto einrichten. Die bisherigen Plastikkarten sind weitgehend abgeschafft. Die Bahn will so Müll vermeiden.
Allein die Bahncard 100 soll es weiter als Plastikkarte geben. Sie hat im Vergleich aber nur wenige Abonnenten.
Laut Bahn haben 2023 rund 5.500.000 Menschen eine Bahncard (externer Link) genutzt. Die meisten Reisenden setzten demnach die Bahncard 25, nämlich rund 3,7 Millionen. Rund 1,2 Millionen hatten die Bahncard 50 gebucht, nur knapp 400.000 die Bahncard 100.
"Menschen von gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen"
Politiker und der Sozialverband VdK kritisierten jetzt die Entscheidung. Unionsfraktionsvize Steffen Bilger (CDU) sagte der "Rheinischen Post", die Bahn habe eine besondere Verantwortung als Unternehmen. Darauf seien Millionen Reisende jeden Alters angewiesen. Deshalb sollte eine Wahlmöglichkeit zwischen digital und analog bestehen.
Ähnlich argumentiert auch Nadine Heselhaus (SPD): Die Digitalisierung bringe zwar viele Vorteile, sie dürfe aber nicht dazu führen, dass eine nicht unerhebliche Zahl von Menschen von gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen werde. Sie verwies auf die rund 3,1 Millionen Menschen in Deutschland, die noch nie das Internet genutzt hätten.
Die Präsidentin des Sozialverbanden VdK, Verena Bentele, ergänzte: Zwar biete die Bahn Kunden ohne Smartphone an, ein Ersatzdokument in DB-Reisezentren zu bekommen. Das werde zu wenig von der Bahn beworben. VdK-Mitglieder berichteten zudem, das Ersatzdokument sei nicht überall zu bekommen.
Bahn weist Kritik zurück
Die Deutsche Bahn hatte frühere Kritik an der digitalen Bahncard zurückgewiesen. Es sei weiter möglich, die Bahncard künftig auch als Papierausdruck bei sich zu führen. Sie könnte in den Kundenzentren des Unternehmens gekauft und bezahlt werden. Allerdings benötigen alle Bahncard-Kunden auch ein digitales Kundenkonto.
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