Die Unglücksmaschine prallte gegen eine Betonkonstruktion, auf der Antennen angebracht sind.
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Die Unglücksmaschine prallte gegen eine Betonkonstruktion, auf der Antennen angebracht sind.

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Nach Flugunglück in Südkorea: Betonwand auf Landebahn im Fokus

Nach Flugunglück in Südkorea: Betonwand auf Landebahn im Fokus

179 Menschen starben bei der Flugzeugkatastrophe in Südkorea am Sonntag und die Suche nach der Unglücksursache geht weiter. Experten fragen jedoch, warum hinter den Ende der Landebahn eine Betonwand stand, an der der Maschine dann explodierte.

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Nach dem verheerenden Flugzeugunglück auf dem südkoreanischen Flughafen Muan suchen die Ermittler weiter nach der Ursache für die Notlandung von Flug 7C2216 am vergangenen Sonntag. Unter Experten sorgt darüber hinaus die rund 250 Meter hinter der Landebahn gelegene Betonkonstruktion für Diskussionen, an der die Unglücksmaschine zerschellte und dann in Brand geriet. Im Raum steht die Frage, ob diese Betonwand maßgeblich dazu beitrug, dass 179 Menschen starben? 

Eine Wand am Ende der Landebahn

Auf der von Erde umgebenen Betonkonstruktion hinter dem Ende der Landebahn war ein für die Landung notwendiges System von sogenannten Localizer-Antennen angebracht, das Piloten beim Anflug unterstützt. An vielen Flughäfen sind diese Antennen einfach auf hohen Metallpfosten angebracht. Unklar ist, warum sie in Muan auf einer Betonwand montiert waren, die zur Gefahr werden musste, falls ein Flugzeug über die Landebahn hinausschießen würde . 

Die Antennen müssten flexibel wie ein Strohhalm sein, um bei einem Aufprall zu brechen, erklärte dazu der Luftfahrtexperte Song Byeong Heum im südkoreanischen Fernsehsender KBS. Selbst wenn man die Antennen höher hätte positionieren wollen, hätte man keine Betonmauer als Basis bauen müssen, sagte ein Pilot der Nachrichtenagentur Yonhap. 

Verstoß gegen internationale Standards?

Auch andere Luftfahrtexperten hatten schon kurz nach dem Unglück ihr Unverständnis darüber zum Ausdruck gebracht, dass am Flughafen Muan am Ende einer Landebahn eine Wand errichtet worden war, um die Antennen darauf zu positionieren.

Nun mutmaßten einige Fachleute bereits, dass diese Anordnung nicht internationalen Standards entspreche. Laut Meldungen von Yonhap führte der Flughafen derweil als Erklärung für die Betonwand an, dass die Erhöhung notwendig war, damit das System funktioniere. Das Verkehrsministerium argumentierte, dass auch andere Flughäfen in Südkorea eine ähnliche Betonkonstruktion hätten.

Ermittlungen vor Ort laufen weiter

Die Ermittlungen an der Unfallstelle gehen angesichts der offenen Fragen weiter. Die Sperrung der Start- und Landebahn des Flughafens im Südwesten des Landes wurde vorerst bis zum 7. Januar verlängert, um den Ablauf des Unglücks und wohl auch die Rolle der Betonwand dabei weiter untersuchen zu können.

Unklar ist weiterhin auch, warum die Unglückmaschine überhaupt ohne ausgefahrenes Fahrwerk zu der verhängnisvollen Notlandung ansetzen musste. Die Bergungsteams fanden bereits die beiden Flugschreiber. Jener mit den Sprachaufzeichnungen aus dem Cockpit sei in relativ gutem Zustand, berichtete die Nachrichtenagentur Yonhap. Der Zweite mit den Flugdaten wurde demnach beschädigt.

Vorläufig bleibt es bei der Vogelschlag-Theorie

Die Experten, unter denen auch Vertreter des US-Flugzeugbauers Boeing und der US-Behörde NTSB sind, müssen nun prüfen, inwieweit sie die Daten auswerten können. Bis es Ergebnisse gibt, dürfte es deshalb noch einige Zeit dauern. Die Regierung in Seoul veranlasste nach dem Unglück einstweilen, die Wartungsaufzeichnungen aller Maschinen nationaler Airlines vom bei Billigfluglinien beliebten Typ Boeing 737-800 überprüfen zu lassen.

Bis eindeutige Erkenntnisse vorliegen, kommt Experten zufolge als Unfallursache insbesondere ein Vogelschlag kurz vor der Landung in Frage. Der Tower hatte vor einem solchen Zusammenprall mit Vögeln gewarnt. Unmittelbar danach meldeten die Piloten per Mayday-Notruf selbst einen Vogelschlag. Unklar ist aber bislang, wie diese Kollision das Fahrwerk der Maschine beeinträchtigen konnte. 

Identität von 174 Toten geklärt

Ermittler konnten nach Angaben des Verkehrsministeriums bislang die Identität von 174 der 179 ums Leben gekommenen Insassen der Unglücksmaschine klären. Erste Leichen hätten die Behörden bereits ihren Familien zur Bestattung überstellt. An Bord waren neben zwei thailändischen Staatsbürgern ausschließlich Koreaner. Lediglich zwei Crew-Mitglieder überlebten die Bruchlandung. Es handelt sich damit um das bisher verheerendste Flugzeugunglück auf südkoreanischen Boden.

Mit Informationen von dpa

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