Vatikan, Vatikanstadt: Papst Franziskus steht der Pfingstmesse im Petersdom vor. (Archivbild)
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Gregorio Borgia

In der Kritik wegen fragwürdiger Aussage: Papst Franziskus

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Papst soll sich abwertend über Homosexuelle geäußert haben

Skandal um Papst Franziskus: Angeblich soll er einen homophoben Ausdruck benutzt haben. Die beleidigende Äußerung, so berichten es mehrere italienische Medien, soll vor einigen Tagen gegenüber den italienischen Bischöfen gefallen sein.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Mit mehr als 200 italienischen Bischöfen hatte sich der Papst vergangene Woche im Vatikan getroffen, der Austausch fand hinter verschlossenen Türen statt. Dabei ging es, so berichten italienische Medien, auch um die Zulassung von Priesteramtskandidaten. Franziskus habe sich klar gegen die Aufnahme von homosexuellen Männern ausgesprochen.

Papst spricht von "zu viel Schwuchtelei"

Dies habe er damit begründet, so haben es offenbar mehrere Teilnehmer dargestellt, dass es dort ohnehin schon "zu viel Schwuchtelei" gebe. Wörtlich soll er dabei das Wort "frociaggine" verwendet haben, was im Deutschen entsprechend übersetzt wird.

Der Ausdruck ist äußerst abwertend, auch im Italienischen, selbst wenn er oft verwendet wird. Wie etwa in Rom in Bars. Umstritten ist, ob sich der 87-jährige Argentinier, dessen Muttersprache Spanisch ist, bewusst war, wie beleidigend das Wort ist.

Papst entschuldigt sich – "Es gibt Platz für alle"

Der Vatikan bestätigte in einer Mitteilung am Dienstag zwar nicht direkt, dass der Papst bei der nicht öffentlichen Versammlung mit Bischöfen vergangene Woche zu dem äußerst herablassenden Wort griff. Sprecher Matteo Bruni teilte aber mit, der Papst habe nie die Absicht gehabt, zu beleidigen oder sich homophob auszudrücken. Er entschuldige sich bei denjenigen, die sich durch die Verwendung des Begriffs, wie es "von anderen" berichtet wurde, beleidigt gefühlt hätten.

Der Papst kenne die Artikel über sein Gespräch mit den Bischöfen, teilte Vatikan-Sprecher Bruni mit. Er fügte hinzu, dass Franziskus auch bei anderen Gelegenheiten erklärt hat, dass es in der Kirche Platz für alle gebe. "Niemand ist überflüssig, niemand ist entbehrlich, es gibt Platz für alle", zitierte die Mitteilung den Papst.

Ablehnung homosexueller Anwärter entspricht Vatikan-Linie

Franziskus jedoch habe das klar abgelehnt, so zitiert ihn die römische Tageszeitung "La Repubblica". Es sei nötig, Zeichen zu setzen und das Risiko zu vermeiden, dass der Homosexuelle, der sich für das Priesteramt entscheide, später ein Doppelleben führe, indem er weiterhin seine Homosexualität praktiziert und gleichzeitig unter dieser Verstellung leidet – so angeblich die Worte des Papstes.

Damit hält er sich an die offizielle Linie des Vatikans. 2005 wurde festgeschrieben, dass homosexuelle Männer nicht als Priester ausgebildet werden können. Franziskus selbst hatte sich während seines Pontifikats oft wertschätzend gegenüber Homosexuellen geäußert.

Mit Informationen von dpa

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