Mit zahlreichen Feuerwerken und Lichtshows wird am Abend in Bayern das neue Jahr 2025 begrüßt. Doch auch im Freistaat prägen Debatten um Böller-Verbotszonen und verschärfte Sicherheitsvorkehrungen das Fest zum Jahreswechsel. Während viele Menschen den Feierlichkeiten freudig entgegenfiebern, bereiten sich Polizei und Rettungskräfte auf eine herausfordernde Nacht vor.
Herrmann besucht Einsatzkräfte und dankt
Spätestens seit der Kölner Silvesternacht 2015/16 mit zahlreichen sexuellen Übergriffen auf Frauen auf der Domplatte bestimmt die Sicherheitsdebatte die Tage um Silvester. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) kündigte bereits im Vorfeld ein hartes Durchgreifen an. "Gewalttäter, die Polizei- und Einsatzkräfte angreifen, müssen die volle Härte des Gesetzes spüren", sagte sie der Nachrichtenagentur dpa.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) besuchte am Morgen wie jedes Jahr an Silvester zusammen mit Erlangens Oberbürgermeister Florian Janik (SPD) verschiedene Blaulichtorganisationen in der Stadt. Gerade an Silvester seien Sanitäter und Feuerwehren besonders gefragt, sagte Herrmann und dankte den Einsatzkräften. Er selbst werde den Jahreswechsel ohne großes Feuerwerk begehen. Jeder Bürger müsse das aber selbst für sich entscheiden
Im Video: Polizei und Rettungskräfte bereiten sich vor
Feuerwerkverbot in Münchens Fußgängerzone
Um die Arbeit der Einsatzkräfte zu erleichtern, haben viele Städte Sicherheitskonzepte erstellt. In der Münchner Innenstadt etwa dürfen von 21 Uhr bis zwei Uhr am darauffolgenden Tag in der Fußgängerzone sowie auf dem Viktualienmarkt keine Feuerwerkskörper gezündet werden. Da in der Altstadt in den vergangenen Jahren bis zu 20.000 Menschen zu spontanen Silvesterfeierlichkeiten zusammenkamen, "existiert dort eine besondere Gefahrenlage", so die Stadt. Wunderkerzen und Tischfeuerwerk seien erlaubt.
Außerdem gilt innerhalb der Umweltzone des Mittleren Rings ein Böllerverbot konkret für "pyrotechnische Artikel (...) mit ausschließlicher Knallwirkung" – in diesem Fall an beiden Tagen sogar rund um die Uhr.
Tierpark bittet um Rücksichtnahme
Nicht nur in der Fußgängerzone sind Böller unerwünscht: Auch Münchens Tierpark Hellabrunn bittet darum, in seiner direkten Umgebung auf Feuerwerk zu verzichten. Denn "die lautstarken Knallkörper und grellen Lichteffekte" seien nicht nur eine enorme Belastung für die Tiere, sondern würden auch der Umwelt schaden, so der Tierpark. Als zusätzlicher Schutz werden Tiere, die normalerweise zwischen Innen- und Außenbereich wechseln können, in der Silvesternacht drinnen bleiben.
Lasershow anstelle von Feuerwerk in Erding
Weil auch in der Erdinger Innenstadt ein Feuerwerkverbot gilt, wird es am Schrannenplatz zum Jahreswechsel eine Lasershow geben. Um 23 Uhr beginnt der "Silvestertanz", der in Zusammenarbeit mit einer Tanzschule organisiert wird.
Würzburg verbannt Glasflaschen und Böller aus der Innenstadt
Verletzungen durch Feuerwerkskörper oder Glasscherben – um solchen Unfällen vorzubeugen, hat auch Würzburg ein Sicherheitskonzept erarbeitet. Im Kern gilt: Die Innenstadt vom Dom über den Vierröhrenbrunnen bis über die Alte Mainbrücke ist nur über Schleusen zugänglich. Dort wird von Sicherheitsdienstmitarbeitern kontrolliert, dass weder Glasflaschen noch Feuerwerkskörper in den abgesperrten Bereich mitgenommen werden.
Ein Alkoholverbot gilt nicht, an den Schleusen werden mehrere tausend Pappbecher bereitstehen, um Getränke umzufüllen. Gesperrt sein wird außerdem das Käppele mit Vorplatz, die Residenz und die Festung Marienberg – aus Brandschutzgründen bei diesen denkmalgeschützten Gebäuden.
Aus diesem Grund gilt auch in Kitzingen ein Verbot von Feuerwerkskörpern in der Altstadt rings um das historische Rathaus. In Volkach und Marktheidenfeld gelten ähnliche Verbotszonen.
Bayerische Traditionen zum Jahreswechsel
Auch die Ingolstädter Altstadt wird zum Jahreswechsel zur feuerwerksfreien Zone. Grund ist auch hier der Schutz der historischen Gebäude. Aber auch die starke Feinstaubbelastung: Denn die enge Bebauung der Innenstadt führt zu einer geringeren Luftzirkulation. Am Silvestertag verabschieden die Pfeifturmbläser mit einem Konzert aus luftiger Höhe das Jahr 2024. Vor dem Jahresschlussgottesdienst in der Moritzkirche spielen sie nachmittags nach allen vier Himmelsrichtungen vom Balkon des Pfeifturms herab.
Lautstarkes Schellen im Allgäu
Auch im Allgäu wird das neue Jahr statt mit Raketen und Böllern vielerorts mit einer Tradition begrüßt – mit lautstarken Kuhglocken und -schellen. Das spare nicht nur Müll, sondern helfe auch, die Feuerwehren und Rettungsdienste zu entlasten, heißt es bei der Allgäu GmbH, die für das zentrale Standortmarketing der Region zuständig ist.
Mit Meldungen der dpa sowie der BR-Korrespondenten Birgit Grundner, Katrin Nöbauer, Doris Bimmer, Daniela Olivares, Carolin Hasenauer, Franz Engeser und Nicolas Eberlein
Im Video: Silvesterpanik bei Tieren - das können Besitzer tun
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