15.4.2023: Proteste in New York
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15.4.2023: Proteste in New York

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Proteste für das Recht auf Abtreibung in mehreren US-Städten

In mehreren US-Städten haben Menschen für das Recht auf Abtreibung demonstriert. Sie skandierten Parolen wie "Richter sind keine Ärzte". Der juristische Kampf um die medikamentöse Abtreibung hat inzwischen den Supreme Court erreicht.

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Hunderte Menschen haben vor dem Sitz des Obersten US-Gerichtshofs in Washington, aber auch in anderen US-Städten für das Recht auf Abtreibung demonstriert. Die Demonstrantinnen und Demonstranten skandierten Parolen wie "Richter sind keine Ärzte". Sie reagierten auf die Entscheidung eines Bundesrichters in Texas, der der Abtreibungspille Mifepriston die Zulassung entziehen wollte.

Auflagen für Abtreibungspille verschärft

Der Schritt des texanischen Richters hat die USA in einen neuen juristischen Streit um das Recht auf Abtreibung gestürzt. Ein Bundesberufungsgericht in Louisiana hatte die Entscheidung aus Texas am Mittwoch gekippt, gleichzeitig aber die Auflagen verschärft, unter denen Mifepriston verschrieben werden darf.

Die US-Regierung hatte daraufhin einen Dringlichkeitsantrag an den Obersten Gerichtshof gestellt, die Wirkung einschränkender Urteile aufzuheben. Am Freitag entschied der Supreme Court, den Zugang zu der Abtreibungspille bis Mittwoch zunächst aufrechtzuerhalten. Bis dahin sollen die Streitparteien ihre Schriftsätze einreichen.

US-Vizepräsidentin Harris spricht auf Kundgebung

Unterstützung bekamen die Frauen unter anderem von US-Vizepräsidentin Kamala Harris. "Man kann die Stärke einer Demokratie anhand der Stärke der Frauen in dieser Demokratie messen", sagte sie bei einer Protestveranstaltung in Los Angeles. Präsident Joe Biden hatte die einstweilige Verfügung des texanischen Gerichts als "einen weiteren beispiellosen Schritt" bezeichnet, "um Frauen grundlegende Freiheiten zu nehmen und ihre Gesundheit zu gefährden".

Konservative haben Mehrheit am Obersten Gerichtshof

Am Obersten Gerichtshof der USA hat das konservative Lager nach mehreren Neubesetzungen während der Amtszeit von Ex-US-Präsident Donald Trump eine klare Mehrheit von sechs der neun Richter. Das Abtreibungsrecht ist eines der umstrittensten gesellschaftspolitischen Themen in den USA. Der Supreme Court hatte im vergangenen Juni das landesweite Grundrecht auf Schwangerschaftsabbrüche abgeschafft - ein Urteil, das ein politisches Erdbeben auslöste.

Nach den Regeln der US-Arzneimittelbehörde FDA können Frauen einen Schwangerschaftsabbruch anhand der verschreibungspflichtigen Medikamente zu Hause vornehmen. Zunächst nehmen sie dafür Mifepriston ein; 24 bis 48 Stunden später muss dann zur sicheren Beendigung der Schwangerschaft das Präparat Misoprostol eingenommen werden. Beide Pillen wurden von der Behörde als sicher eingestuft. Mitunter gilt auch die alleinige Einnahme von Mifepriston als ausreichend.

Mifepriston in den USA häufig eingesetzt

Mifepriston, in Deutschland unter dem Handelsnamen Mifegyne bekannt, wird in den USA bei mehr als jedem zweiten Schwangerschaftsabbruch eingesetzt. Nach Angaben der FDA wurde die Pille seit ihrer Zulassung im Jahr 2000 von mehr als 5,6 Millionen Frauen genutzt. In weniger als 1.500 Fällen habe es Komplikationen gegeben, ohne dass ein Zusammenhang zu Mifepriston habe hergestellt werden können.

  • Zum Artikel: "Warum Frauen in den USA ihre Zyklus-Apps löschen"

Mit Informationen von AFP, KNA

Der juristische Kampf um die medikamentöse Abtreibung hat in den USA den Supreme Court erreicht.
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Der juristische Kampf um die medikamentöse Abtreibung hat in den USA den Supreme Court erreicht.

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