Ein professionelles Pflegeheim oder ein ambulanter Pflegedienst könnte für sehr viele Menschen in Deutschland bald nicht mehr bezahlbar sein – davor warnt die Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Gerda Hasselfeldt: "Die Kosten stellen sehr viele Menschen vor enorme finanzielle Herausforderungen", sagte sie am Wochenende der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Hasselfeldt fordert deshalb, die Zuzahlungen und Eigenanteile für die Betroffenen und Angehörigen zu begrenzen.
Zu arm: Pflege bleibt oft an Angehörigen hängen
Wegen der hohen Kosten für die ambulante und stationäre Pflege müssten zunehmend mehr Menschen – ganz oder teilweise – auf professionelle Pflege verzichten, so Hasselfeldt. In der Folge bleibe die Pflege dann häufig an den Familien, Freunden und Nachbarn hängen. Schon jetzt würde mehr als die Hälfte der knapp 5,7 Millionen Pflegebedürftigen in Deutschland vollständig durch Angehörige versorgt,
Deshalb fordert Hasselfeldt, pflegende Angehörige besser zu stellen. Zum Beispiel bei der Rente, wenn sie dafür den Job aufgeben, oder – wenn sie weiterarbeiten – mit einem finanziellen Ausgleich. Auch die Bundesländer sollten sich ihrer Meinung nach mehr bei der Pflege engagieren.
Nicht mehr als 1.000 Euro für Pflege im Monat
Hasselfeldts Forderungen unterstützt auch die Deutsche Stiftung Patientenschutz. Deren Vorstand Eugen Brysch spricht von "explodierenden Ausgaben" in der Pflege und schlägt etwa vor, die Pflegekosten auf 1.000 Euro im Monat zu deckeln.
Das Jahr 2025 müsse für die Pflegebedürftigen und die Pflegeversicherung die Wende bringen, forderte er weiter: "Denn die von der Politik verursachte Finanzkrise muss ein Ende haben." Schließlich werde die Sozialversicherung unter anderem durch Übernahme der Rentenversicherungsbeiträge für pflegende Angehörige und weitere Maßnahmen "mit fast 6 Milliarden Euro ungerechtfertigt belastet".
Mit Informationen von KNA und epd
Im Video: Pflegewissenschaft studieren
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