Die zum Schutz von Handelsschiffen im Roten Meer eingesetzte deutsche Fregatte "Hessen" hat erstmals einen Angriff der jemenitischen Huthi-Miliz abgewehrt. Das an der EU-Militärmission "Aspides" beteiligte Schiff schoss dabei hintereinander zwei Drohnen ab, wie das Einsatzführungskommando der Bundeswehr in der Nacht zu Mittwoch mitteilte.
"Hessen" schoss irrtümlich auf Drohne eines Verbündeten
Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) sprach von einem erfolgreichen Einsatz. Sein Ministerium musste allerdings auch einräumen, dass die "Hessen" am Vortag irrtümlich auf eine Drohne eines verbündeten Landes geschossen hatte. In diesem Fall wurde das Ziel allerdings verfehlt.
Welchem Land diese Drohne im Nachhinein zugeordnet wurde, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums nicht. Der "Spiegel" berichtete, dass es sich um eine US-Drohne handelte. Das entspricht auch dpa-Informationen. Es ist allgemein bekannt, dass Kampfdrohnen der USA in der Region unterwegs sind, die nichts mit dem Einsatz im Roten Meer zu tun haben. Pistorius sagte allerdings, es habe sich um eine Aufklärungsdrohne gehandelt.
Islamistische Huthi-Miliz attackiert Handelsschiffe im Roten Meer
Die mit dem Iran verbündete Huthi-Miliz will mit dem Beschuss von Handelsschiffen im Roten Meer ein Ende der israelischen Angriffe im Gazastreifen erzwingen. Der israelische Militäreinsatz ist eine Reaktion auf den Terrorüberfall der islamistischen Hamas am 7. Oktober.
Der Seeweg durch das Rote Meer und den Suezkanal ist eine der wichtigsten Handelsrouten weltweit. Wegen der Angriffe der vom Iran hochgerüsteten Huthi meiden große Reedereien zunehmend die kürzeste See-Verbindung zwischen Asien und Europa – mit erheblichen Auswirkungen auf die Weltwirtschaft.
Fregatte "Hessen" auf Flugabwehr spezialisiert
Am Freitag hatte der Bundestag der deutschen Beteiligung an der EU-Mission zugestimmt. Dem Mandat zufolge kann sich die Bundeswehr mit bis zu 700 Soldatinnen und Soldaten an der Mission beteiligen. Die "Hessen" ist eine von drei Fregatten der sogenannten Sachsen-Klasse, die besonders für die Flugabwehr geeignet sind. Laut dem Inspekteur der Marine, Jan Christian Kaack, stellt sich die Fregatte auf Angriffe mit Raketen, Drohnen und ferngesteuerten "Kamikaze-Booten" ein.
Die "Hessen" war bereits zuvor von Wilhelmshaven aus Richtung Einsatzgebiet gestartet, mit dem Ziel, sofort nach dem Bundestagsbeschluss mit der Erfüllung des Auftrags beginnen zu können. Verteidigungsminister Boris Pistorius hatte gesagt, der Einsatz leisteten einen Beitrag zur Stabilisierung der Region. Pistorius betonte: "Uns muss aber auch klar sein: Der Einsatz der 'Hessen' ist für die Deutsche Marine einer der gefährlichsten seit Jahrzehnten."
In der vergangenen Woche hatte die Huthi-Miliz erklärt, Angriffe auf Handelsschiffe vor der Küste des Landes ausweiten zu wollen. Man setze auf Eskalation als Antwort auf die Eskalation Israels im Gazastreifen, sagte der Anführer der Gruppe, Abdel-Malik al-Huthi, in einer Fernsehansprache. Bislang seien 48 Schiffe angegriffen worden. Zudem kündigte er den Einsatz von Unterwasser-Waffen an.
USA und Großbritannien greifen Huthi-Ziele an
Mehrere westliche Staaten, darunter die USA und Großbritannien, sind an Einsätzen zur Abwehr der Angriffe beteiligt. Auch die EU hat einen Militäreinsatz zum Schutz der Handelsschifffahrt im Roten Meer gestartet, an dem sich Deutschland mit der Fregatte "Hessen" beteiligt.
Zuletzt hatten Streitkräfte der USA und Großbritanniens in der Nacht zu Sonntag 18 Huthi-Ziele an acht Orten attackiert. Dazu gehörten US-Angaben zufolge unterirdische Waffenlager der Miliz sowie Raketenlager, Drohnen, Luftverteidigungssysteme und Radaranlagen. Der britische Verteidigungsminister Grant Shapps drohte den Extremisten mit weiteren Angriffen, falls sie ihre Attacken auf Handelsschiffe nicht einstellen.
Mit Informationen von dpa und AFP
Im Video: Pistorius zu ersten Einsätzen der Fregatte "Hessen" im Roten Meer
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