Russland verschärft erneut seine Tonlage gegenüber dem Westen – und droht mit der Ausweisung deutscher Journalisten. "Wenn sie russische Korrespondenten angehen und umsetzen, was sie vorhaben, dann werden deutsche Journalisten Russland verlassen müssen", sagte die Sprecherin des Außenministeriums in Moskau, Maria Sacharowa, am Dienstag in einem in Onlinemedien veröffentlichten Gespräch.
Keine Visa oder Akkreditierungen mehr?
Über diplomatische Kanäle sei Berlin in dieser Frage bereits über die russische Haltung informiert worden, sagte Sacharowa. Die Sprecherin machte keine weiteren Angaben dazu, in welcher Weise deutsche Stellen angeblich versuchten, die Arbeit russischer Journalisten zu unterbinden und ihnen die Arbeitsgrundlage zu entziehen. Sie betonte lediglich, dass es in diesem Fall keine Visa oder Akkreditierungen mehr für deutsche Journalisten in Russland geben werde.
Ausgesprochen wurde die Drohung gegen deutsche Journalisten in einer russischen TV-Propagandasendung. Während des Interviews war in dicken Buchstaben die Schlagzeile eingeblendet "Im Westen gibt es keine Freiheit des Wortes".
Russischer Sender RT bereits seit 2022 sanktioniert
Bestimmte russische Medienunternehmen stehen schon seit zwei Jahren auf den Sanktionslisten der EU. Nach dem Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine ist zum Beispiel der staatlich finanzierte Sender RT sanktioniert. Der Vorwurf: Verbreitung von Desinformation und Destabilisierung von Mitgliedsstaaten der Europäischen Union. Als die EU 2022 die Sanktionen gegen RT beschloss, sprach Kremlsprecher Dmitri Peskow von einem Angriff auf die Meinungsfreiheit. Dass RT in Europa nicht mehr arbeiten könne, sei schlecht.
RT ist das staatsnahe russische Medienunternehmen, das zuverlässig als Sprachrohr des Kreml arbeitet. RT-Chefin Margarita Simonjan war es, die vor einigen Tagen das abgehörte Gespräch von Luftwaffen-Generälen der Bundeswehr veröffentlichte.
Verbale Angriffe auch auf westliche Diplomaten
Russland wirft westlichen Botschaftern zudem vor, sich in die inneren Angelegenheiten Russlands einzumischen. Zur Begründung hieß es, der deutsche Botschafter Graf Lambsdorff sowie dessen französischer Kollege und die US-Vertreterin hätten an der Beerdigung des verstorbenen Oppositionspolitikers Nawalny teilgenommen.
Mit Informationen von AFP
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