Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sprach von einem "historischen Tag". Denn Schweden ist nun offiziell nach einer fast zweijährigen Hängepartie dem Verteidigungsbündnis beigetreten. Die Nato besteht damit künftig aus 32 Alliierten. Das sind doppelt so viele wie zu Zeiten des Kalten Krieges.
Der schwedische Regierungschef Ulf Kristersson war für die Beitritts-Zeremonie nach Washington gekommen und wurde anschließend im Weißen Haus sowie zur Rede zur Lage der Nation von US-Präsident Joe Biden erwartet. In einem Beitrag in den sozialen Medien schrieb er, Schweden sei nun ein sicheres Land.
Stoltenberg: Putin bekommt das Gegenteil von dem, was er wollte
Schweden hatte unter dem Eindruck des russischen Invasionskrieges gegen die Ukraine 2022 seine jahrhundertelange Bündnisneutralität aufgegeben und ebenso wie Finnland den Beitritt zur Nato beantragt. Zunächst verzögerte die Türkei den Beitritt, lenkte aber im Fall Finnland im vergangenen Jahr ein und gab im Januar auch ihren Widerstand gegen den Beitritt Schwedens auf. Zuletzt sträubte sich noch Ungarn, ratifizierte den Beitritt dann aber Ende Februar. Die übrigen Nato-Mitglieder hatten schon lange vorher zugestimmt.
Stoltenberg hatte zuletzt auch immer wieder betont, dass der Bündnisbeitritt Finnlands und Schwedens aus seiner Sicht auch ein klares Zeichen für das Scheitern der Politik von Russlands Präsident Wladimir Putin ist. Putin sei mit dem erklärten Ziel in den Krieg gegen die Ukraine gezogen, in Europa weniger Nato-Präsenz zu haben und eine weitere Bündniserweiterung zu verhindern, erklärte er. Nun bekomme Putin genau das Gegenteil von dem, was er wollte.
Nato betont defensiven Charakter - Aggressive Reaktion Russlands
Zugleich betont die Nato, dass es für Russland keinerlei Grund gebe, sich durch die Norderweiterung bedroht zu fühlen. So widerspricht die Allianz auch Darstellungen, das Bündnis wolle Russland regelrecht einkreisen. Nach Nato-Angaben sind von der mehr als 20.000 Kilometer langen russischen Landgrenze selbst nach der Erweiterung derzeit nur rund elf Prozent auch eine Nato-Grenze.
Russland aber reagiert aggressiv. Anfang der Woche hatte Verteidigungsminister Sergej Schoigu verkündet, dass man die Truppenpräsenz im Norden und Nordwesten des Landes verstärkt habe.
Mit Informationen von AFP, Reuters und dpa
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