(Archivbild) Investor René Benko meldet Einzelunternehmer-Insolvenz an
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Signa-Gründer Benko meldet als Unternehmer Insolvenz an

Signa-Gründer Benko meldet als Unternehmer Insolvenz an

Bis vor wenigen Monaten galt René Benko als einer der reichsten Österreicher. Anfang Dezember strich ihn "Forbes" jedoch angesichts der wachsenden Probleme von Signa aus seiner internationalen Milliardärs-Liste. Nun meldete der Investor Insolvenz an.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

Der österreichische Investor und Gründer der Immobilien- und Handelsgruppe Signa, René Benko, hat am Landesgericht Innsbruck einen Antrag auf Einzelunternehmer-Insolvenz gestellt. Das bestätigte eine Sprecherin des Innsbrucker Landgerichts am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur (dpa), nachdem die "Kronen Zeitung" darüber berichtet hatte. Der Richter werde voraussichtlich in den kommenden Tagen über den Antrag des Unternehmers entscheiden, sagte die Sprecherin. Berichte, wonach Benko Privatinsolvenz angemeldet haben soll, seien nicht richtig, betonte sie.

Benkos Antrag könnte ihm juristische Vorteile bringen

Laut der österreichischen Nachrichtenagentur APA hatte Mitte Februar eine sogenannte "Insolvenzeröffnungstagsatzung" stattgefunden. Der eigene Antrag Benkos könnte dem Immobilienunternehmer nun womöglich juristische Vorteile bringen.

Sollte nämlich der Insolvenzgrund Zahlungsunfähigkeit vorliegen, könne Benko mit seinem eigenen Antrag auf Insolvenzeröffnung künftig womöglich die genaue Verfahrensart bestimmen – also, ob es ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung, ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung oder ein Konkursverfahren gebe. Diese Einschätzung teilte der österreichische Gläubigerschutzverband KSV1870 der APA mit.

Ein Selfmade-Millionär ohne Schlussabschluss

Der 1977 in Innsbruck geborene Benko verließ das Wirtschaftsgymnasium ohne Abschluss und stieg in das Immobiliengeschäft ein. Schon als Teenager sanierte er Dachböden. 2004 machte der damals 26-Jährige Schlagzeilen mit dem Ankauf eines Innsbrucker Kaufhauses, das danach vom britischen Stararchitekten David Chipperfield als Shopping-Center umgestaltet wurde.

Prominente Investoren beflügelten Benkos große Ziele

Benko gelang es später, finanzstarke Unterstützer an Bord zu holen – etwa Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne, Unternehmensberater Roland Berger oder Torsten Toeller, den Gründer der Fressnapf-Heimtiermärkte. "Das ist ganz einfach. Investoren sind daran interessiert, dass das Geld, das sie einsetzen, anständig verzinst wird", sagte der österreichische Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer, der in der Signa-Gruppe verschiedene Beratungs- und Aufsichtsfunktionen ausgeübt hat. "Die Investoren haben immer gut verdient", sagte Gusenbauer dem Sender ORF.

Benko wollte weit mehr als Immobilien entwickeln. "Signa soll eine europäische Industrie- und Beteiligungsholding im Familienbesitz sein. Ähnlich wie die Familienholdings der Agnellis, Oetkers oder Reimanns", sagte er 2018 dem österreichischen Magazin "Trend". Die italienische Autobauer-Familie Agnelli (Stellantis), die Oetkers mit ihren Lebensmittel- und Getränkeunternehmen und die Getränke-Dynastie Reimann (Jacobs) sind nicht nur in ihren Kerngeschäften, sondern in mehreren Branchen aktiv.

Benkos Imperium aus Medien und Immobilien

Benko hatte über Jahre ein Imperium mit vielen prestigeträchtigen Immobilien aufgebaut und galt lange als einer der reichsten Österreicher. Wie die Agnellis setzte er auf Medien, wie die Oetkers setzte er auch auf Hotels. Außerdem gehören zu seinem verschachtelten Firmenkonstrukt gehören unter anderem das Elbtower-Projekt in Hamburg, das Luxuskaufhaus KaDeWe in Berlin sowie die ebenfalls insolvente Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof.

Signa-Gruppe seit vergangenem Herbst in Schieflage

Im vergangenen Herbst kam allerdings ans Licht, dass die von ihm gegründete Signa-Gruppe in Schieflage geraten war. Ende November meldete zunächst die Dachgesellschaft Insolvenz an, bald darauf mehrere Töchterunternehmen. Die Schulden belaufen sich auf mehrere Milliarden Euro.

Als aktuelle Auslöser der Signa-Krise gelten die Zinsen, Energiepreise und Baukosten, die im Zuge des Ukraine-Krieges stark gestiegen sind. Es gab aber schon früher Anzeichen für mögliche Probleme. "Ich bin 2016 bei Signa als Aktionär ausgeschieden, weil die Zahlen, die mir vorgelegt wurden, nicht mit dem übereinstimmten, was uns Benko in den Sitzungen vorgetragen hat", erzählte der ehemalige Porsche-Chef Wendelin Wiedeking dem "Handelsblatt". Zudem fehlte die Transparenz im kaum durchschaubaren Signa-Firmennetzwerk mit hunderten Teilgesellschaften.

Wo ist Benkos Vermögen?

René Benko selbst hatte sich in den vergangenen Monaten nie öffentlich über den Niedergang von Signa geäußert."Ich halte das eigentlich für die spannendste Insolvenz in dem gesamten Signa-Komplex", sagte Gerhard Weinhofer von der Wirtschaftsauskunftei Creditreform in Wien. "Wo ist das Geld? Warum ist er illiquid?", so der Fachmann über die Vorgänge. In Medien war zuletzt mehrmals über Geldtransfers geschrieben worden, in denen die Privatstiftungen Benkos eine Rolle spielten.

Die Gelegenheit, Fragen wie diese zu beantworten, hätte Benko Anfang April. Dann ist er zu einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss geladen, welcher der möglichen Bevorzugung von politisch gut vernetzten Großunternehmern durch Behörden nachgeht.

Mit Informationen von dpa und Reuters

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