Schauspieler Sky du Mont hat mit einer Aussage bei Landwirten für Empörung gesorgt: "Nicht nur, dass die Kuh leidet, weil ihr das Kalb weggenommen wird und brüllt, was passiert mit den Kälbern?", fragte Schauspieler Sky du Mont am letzten Freitagabend in der Sendung "3 nach 9“ von Radio Bremen. Er beantwortete die Frage gleich selbst: "Und da weiß ich wiederum Bescheid. Die werden ja alle umgebracht. Sie werden in Container geschmissen, dann sind's mehrere Schichten und die unteren sterben dann, indem sie ersticken."
Schauspieler Hannes Jaenicke, ebenso Gast in der Talkshow, pflichtete ihm bei: "Ich bin froh, dass Du das erzählst, Sky." Beide waren sich einig: "Wenn man Milch trinkt, muss man das wissen." Seit diesen Aussagen rauscht es in den sozialen Medien, die Empörung ist groß. Sky du Mont hat sich mittlerweile für seine Aussage entschuldigt.
"Freie Bauern" wollen auf Unterlassung klagen
Die Landwirte sind empört. Das seien Lügen, Unwahrheiten und Hetze gegen einen ganzen Berufsstand, heißt es fast unisono. Die Interessensorganisation "Freie Bauern" hat bereits angekündigt, auf Unterlassung der Behauptungen zu klagen. "In der Talkshow '3 nach 9' vom vergangenen Freitag wurde eine rote Linie überschritten,“ sagt Alfons Wolff, Bundessprecher der Freien Bauern und Landwirt aus Hohenthurm in Sachsen-Anhalt.
Bayerischer Bauernverband: "Unwahrheiten und Verleumdungen"
Auch der Bayerische Bauernverband hat sich mittlerweile geäußert. Generalsekretär Georg Wimmer sagte BR24: "Der BBV ist fassungslos und wütend, welche Unwahrheiten und Verleumdungen Herr Jaenicke und Herr Du Mont über die Landwirtschaft und die Bauernfamilien verbreiten, die sich tagtäglich verantwortungsvoll um ihre Tiere kümmern und beste Lebensmittel für unsere Verbraucher erzeugen. Außerdem ist es mehr als enttäuschend, dass die beiden Moderatoren (Judith Rakers und Giovanni di Lorenzo, Anm. der Red.) dies unkommentiert haben stehen lassen."
Ist Milchviehhaltung problematisch?
Tierschützer und auch Veganer kritisieren immer wieder die Milchviehhaltung in Deutschland, besonders, dass Kühe jedes Jahr ein Kalb bekommen müssen, um viel Milch zu produzieren, aber auch, dass Kälber nach der Geburt von ihren Müttern getrennt werden und dass männliche Kälber vor allem von milchbetonten Rassen als wertlos gelten, weil sie bei der Mast zu wenig Fleisch ansetzen.
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Tatsächlich wird für männliche Kälber von schwarzbunten Holstein-Kühen weniger bezahlt als für Kälber der Zweinutzungsrasse Fleckvieh. Dennoch seien diese Kälber nicht wertlos, sagt Ingrid Lorenz vom Tiergesundheitsdienst Bayern: "Für die meisten bayerischen Betriebe sind Bullenkälber eine wertvolle Einnahmequelle. Das ist kein Abfall."
Was sagen Tierschützer zur Aussage von Sky du Mont?
Die Tierschutzorganisation "Animal Welfare Foundation", die seit Jahren illegale Tiertransporte von Kälbern und Schlachtrindern ins Ausland recherchiert und filmt, erklärt BR24: "Die von Herrn du Mont beschriebene Praxis haben wir bislang nirgends beobachtet und wir glauben auch nicht, dass es sie in der Form gibt."
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