"Early Voting" im Bundesstaat Wisconsin
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US-Wahl: Diese Termine werden bei Trump gegen Harris wichtig

US-Wahl: Diese Termine werden bei Trump gegen Harris wichtig

In weniger als zwei Wochen entscheiden die US-Amerikaner über die Zukunft ihres Landes. Zieht Trump erneut ins Weiße Haus ein oder übernimmt Vize-Präsidentin Harris? Auch dieses Mal könnte es dauern, bis das Ergebnis feststeht. Ein Überblick.

Über dieses Thema berichtet: Die Entscheidung am .

Am 5. November ist Wahltag – traditionell ist es in den USA der Dienstag nach dem ersten Montag im November. Bereits jetzt haben mehr als 18 Millionen US-Amerikaner ihre Stimme abgegeben. Auf welche Termine kommt es bei der Wahl an?

20. September: Erster US-Bundesstaat beginnt mit "Early Voting"

Mit Ausnahme von drei US-Bundesstaaten ermöglichen die restlichen 47 eine vorzeitige Stimmabgabe ("Early Voting") für diejenigen Wähler, die nicht erst am Wahltag am 5. November ihr Kreuz machen wollen. Den Anfang hat Virginia am 20. September gemacht. Der Großteil der Staaten startet mit der Möglichkeit des Early Voting im Laufe des Oktobers – so auch die drei bevölkerungsreichsten: Kalifornien (7. Oktober), Texas (21.) und Florida (26.). In den meisten Staaten ist die vorzeitige Stimmabgabe bis wenige Tage vor dem Wahltag möglich. Briefwahl war in manchen Staaten sogar noch früher möglich, den Anfang hatte North Carolina gemacht (6. September).

💡 Wie funktioniert das Wahlsystem in den USA?

In den USA wird nicht automatisch der Kandidat Präsident, der insgesamt die meisten Stimmen erhält. Es braucht stattdessen eine Mehrheit im Wahlmänner-Gremium. 538 dieser Wahlmänner-Stimmen gibt es, 270 werden für eine Mehrheit benötigt. Jeder Staat hat eine gewisse Zahl von Wahlmännern, die sich nach der Bevölkerungsgröße richtet. Dabei gilt das "Winner takes it all"-Prinzip. Heißt: Selbst wenn es in einem Bundesstaat nur eine hauchdünne Mehrheit für einen Kandidaten gibt, bekommt der Gewinner alle Wahlmänner-Stimmen dort. Deswegen stehen besonders die Staaten im Mittelpunkt, in denen ein knappes Ergebnis erwartet wird – die sogenannten Swing States.

Dieses System hat zur Folge, dass ein Kandidat zwar insgesamt mehr Stimmen holen kann, aber trotzdem verliert – wie Hillary Clinton 2016. Bei den absoluten Stimmen hatte sie fast drei Millionen mehr, aber Trump hatte die Mehrheit im Wahlmänner-Gremium.

5. November: Wahltag

Rund 244 Millionen Menschen sind in den USA zur Wahl aufgerufen. Wer weder vorzeitig seine Stimme abgeben noch Briefwahl genutzt hat, kann ins Wahllokal gehen, um dort sein Kreuz zu machen. Am Wahltag schließen die Wahllokale nach und nach von Ost- nach Westküste.

6. November: Erste Ergebnisse in der Nacht

Meistens gibt es am Wahltag gegen 19 Uhr US-Ostküsten-Zeit die Ergebnisse erster Staaten. In Deutschland ist es dann 1 Uhr am nächsten Tag. Bei diesen Staaten handelt es sich aber meist um erwartbare Entscheidungen: vor vier Jahren beispielsweise Kentucky (ging an Trump) und Vermont (an Biden) – beides Hochburgen der jeweiligen Parteien.

Die Stimmen sind zu der Zeit in der Regel nicht komplett ausgezählt, aber auf Basis erster Zwischenstände machen die TV-Sender Hochrechnungen und verkünden einen "projected winner", wenn sie davon ausgehen, dass ein Vorsprung nicht mehr aufzuholen ist. Bei den Swing States dauert das meistens länger.

6. bis X. November: Wann steht der Sieger fest?

Das ist die spannende Frage – und die Antwort hängt davon ab, wie knapp das Ergebnis wird. Legendär ist das Duell zwischen George W. Bush und Al Gore 2000. Damals dauerte es wegen des unklaren Ergebnisses in Florida mehr als einen Monat, bis ein Resultat feststand. 2016 wurde Trump gegen halb 3 Ostküsten-Zeit in der Wahlnacht als Sieger ausgerufen (8.30 Uhr deutscher Zeit). 2020 dauerte es dagegen bis vier Tage nach der Wahl, als Joe Biden als nächster Präsident feststand. Zum einen wegen knapper Ergebnisse in manchen Staaten, aber auch weil die gestiegene Anzahl an Briefwahl-Stimmen die Auszählung verlangsamt hat.

11. Dezember: "Safe Harbor"-Regel

Sollte es in manchen Staaten Unstimmigkeiten beim Wahlergebnis geben, haben sie bis zu diesem Tag Zeit, sie zu klären. Ab jetzt muss klar sein, an wen die Wahlmänner-Stimmen gehen. Wenn Trump erneut eine Kampagne wegen angeblichen Wahlbetrugs starten sollte, dürfte dieser Termin wichtig werden.

17. Dezember: Wahlmänner geben Stimme ab

In den Hauptstädten der Bundesstaaten kommen die Wahlmänner zusammen, um formal ihre Stimme für Präsident und Vize-Präsident abzugeben.

6. Januar 2025: Auszählung der Wahlmänner-Stimmen

In Washington kommt der Kongress zusammen, damit die Stimmen der Wahlmänner gezählt und der Gewinner der Wahl offiziell bestätigt werden kann. Um diesen Prozess zu unterbinden, stürmten vor vier Jahren Tausende Trump-Anhänger das Kapitol.

20. Januar: Inauguration Day

An diesem Tag findet die feierliche Amtseinführung des oder der Präsidentin in Washington statt.

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