Das Zentrum Japans ist am Neujahrstag von einer Reihe schwerer Erdbeben erschüttert und von über einem Meter hohen Tsunamiwellen getroffen worden. Das schwerste Erdbeben hatte nach Angaben der japanischen Meteorologiebehörde eine Stärke von 7,6 - insgesamt wurden mehr als 50 weitere weniger starke Beben registriert. Im Lauf des Tages gab das Pazifik-Tsunami-Warnzentrum dann Entwarnung hinsichtlich gefährlicher Flutwellen.
Die Zahl der Toten ist mittlerweile auf mindestens 48 angestiegen. Wie die Behörden in der besonders betroffenen Präfektur Ishikawa mitteilten, wurden zudem 14 weitere Menschen schwer verletzt. Ein Großteil der Todesfälle wurde demnach in der Hafenstadt Wajima auf der Halbinsel Noto verzeichnet. Dort hatte ein riesiger Brand zahlreiche Häuser zerstört.
Eingestürzte Häuser – mindestens 48 Tote
Die Erschütterungen durch die Erdbeben brachten selbst in der Hauptstadt Tokio Häuser zum Wanken, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Das Epizentrum lag aber viel weiter westlich um die Präfekturen Toyama, Ishikawa und Niigata, dort waren etwa 33.500 Haushalte ohne Strom.
Auf Fotos der Zeitung "Yomiuri Shimbun" aus Wajima in der Präfektur Ishikawa waren ein teilweise eingestürztes Haus und tiefe Risse in Straßen zu sehen. Fernsehberichten und der örtlichen Feuerwehr zufolge gerieten in Wajima zudem mehrere Häuser in Brand. Im Online-Netzwerk X wurde ein Video veröffentlicht, das eine Reihe umgestürzter Holzhäuser zeigt.
Das Ausmaß der Schäden und die Zahl möglicher Opfer konnten aber zunächst nicht beziffert werden. Regierungssprecher Yoshimasa Hayashi sprach zunächst noch von Hinweisen auf sechs Menschen in den Trümmern eingestürzter Gebäude, machte aber keine weiteren Angaben dazu. Seitens der Feuerwehr in Wajima hieß es, es seien "zahlreiche" Hinweise auf in eingestürzten Gebäuden eingeschlossene Menschen eingegangen.
Keine Kernkraftwerke betroffen
Der Betrieb der Atomkraftwerke in Japan wurde durch die Erdbeben und Flutwellen nach Angaben der Regierung nicht beeinträchtigt.
Die japanische Meteorologiebehörde hatte auf der Halbinsel Noto in der Präfektur Ishikawa im Abstand von nur wenigen Minuten innerhalb von gut anderthalb Stunden insgesamt 21 Erdbeben mit einer Stärke von über 4,0 gemessen. Das schwerste Beben ereignete sich demnach gegen 16.10 Uhr (Ortszeit, 08.10 Uhr MEZ) und hatte der Behörde zufolge eine Stärke von 7,6. Die US-Erdbebenwarte USGS gab die Stärke mit 7,5 an.
Die Bewohner der betroffenen Gebiete waren mit Blick auf die Tsunami-Gefahr daraufhin in japanischen Fernseh- und Radiosendern eindringlich aufgerufen worden, sich sofort in höher gelegenen Gebieten in Sicherheit zu bringen.
Über einen Meter hohe Tsunamiwellen
Mit Blick auf Tsunamiwellen gab das im US-Bundesstaat Hawaii ansässige Pazifik-Tsunami-Warnzentrum aber im Lauf des Tages Entwarnung. Die Bedrohung sei "weitgehend vorbei", hieß es am Montag.
Die mit 1,20 Metern höchsten Tsunami-Wellen waren zuvor im Hafen von Wajima auf der Halbinsel Noto gemessen worden. Auch in Russland war auf der Insel Sachalin und in der Stadt Wladiwostok der Alarmzustand wegen möglicher Tsunamis ausgerufen worden.
In der Nähe des Epizentrums des schweren Bebens wurden größere Straßen gesperrt. Auch die Fahrten der Shinkansen-Hochgeschwindigkeitszüge zwischen Tokio und der Präfektur Ishikawa wurden nach Angaben der japanischen Bahn ausgesetzt.
Erinnerungen an Fukushima-Katastrophe 2011
Japan liegt am sogenannten Pazifischen Feuerring, wo tektonische Platten aufeinander stoßen. In diesem Gebiet kommt es häufig zu Erdbeben und Vulkanausbrüchen. Deswegen gelten in Japan strenge Bauvorschriften, regelmäßig finden Erdbeben-Übungen statt.
Am 11. März 2011 war die japanische Ostküste von einem Erdbeben der Stärke 9,0 und einem Tsunami getroffen worden. Durch die Naturkatastrophe kamen 18.000 Menschen ums Leben. Der Tsunami traf außerdem auf das Atomkraftwerk Fukushima und führte dort zu gewaltigen Explosionen und zur Kernschmelze in drei Reaktoren. Es war das weltweit schwerste Atomunglück seit dem GAU in Tschernobyl 1986.
Mit Informationen von AFP
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