Polizisten bringen die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg vom Rand des Braunkohlentagebaus Garzweiler II weg.
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Polizisten bringen die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg vom Rand des Braunkohlentagebaus Garzweiler II weg.

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Thunberg von Polizisten weggetragen: Kritik an "Inszenierung"

Thunberg von Polizisten weggetragen: Kritik an "Inszenierung"

Am Dienstag nahmen Beamte Greta Thunberg bei Protesten nahe Lützerath vorübergehend in Gewahrsam. Kritiker werfen sowohl der Polizei als auch der Klimaaktivistin eine "Show" vor. Die Polizei wies den Vorwurf zurück.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

"Schöne Inszenierung" und "Was für ein Schauspiel": In diese Richtung gehen zahlreiche Kommentare auf Twitter. Sie beziehen sich auf die vorübergehende Ingewahrsamnahme von Greta Thunberg bei Protesten nahe Lützerath am Dienstag. Die schwedische Klimaaktivistin wurde als eine von mehreren Demonstranten von der Polizei von der Abbruchkante zum Braunkohletagebau Garzweiler weggetragen. Die Bilder dieser Aktion verbreiten sich in den sozialen Netzwerken.

Video: Polizei und Thunberg stehen vor der Kamera

In einem Video, das immer wieder auftaucht, steht Thunberg zwischen zwei Polizisten, die sie an den Armen festhalten. Weitere Beamte warten um sie herum. Auch Fotografen und weitere Personen sind zu sehen, die das Geschehen dokumentieren und Fotos machen. Am Anfang des kurzen Videos lacht Thunberg, während alle im Schlamm einige Zeit herumstehen. Anschließend begleiten die Beamten Thunberg, weiterhin zwischen sich, in Richtung der Einsatzfahrzeuge.

Andere Aufnahmen zeigen, wie Thunberg von drei Polizisten weggetragen wird, wobei sich die Polizisten einen Weg durch eine Menschenansammlung bahnen und "einmal Platz machen" rufen.

"Billige Propaganda-Show"

Das Unverständnis über die Inszenierung ist bei vielen Twitter-Usern groß: "Fotoshooting während der Ingewahrsamnahme. Wer kennt es nicht? Was für eine billige Propaganda-Show", schreibt jemand. "Greta beim Fotoshooting mit der Polizei NRW in aller Seelenruhe. Man setzt sie in Pose, leuchtet perfekt aus und lacht miteinander. Hach ist die Welt schön", kommentiert ein anderer. "Solche gestellten Bilder erzeugen Zweifel an der Sache", ist außerdem zu lesen.

Polizei und Klimaaktivisten geraten aneinander

Rund um die Räumung des Braunkohle-Dorfs Lütherath in den vergangenen Tagen kam es immer wieder zu gewaltvollen Szenen mit verletzten Beamten und Aktivisten. Videos zeigen, wie Beamte mit Dreck und Steinen beworfen wurden, auf anderen wiederum ist der Einsatz von Schlagstöcken durch Polizisten zu sehen. Klimaaktivisten warfen Beamten immer wieder "Polizeigewalt" vor. Die Polizei wies diesen Vorwurf wiederholt zurück.

Auf Twitter wird nun auch darüber diskutiert, von welcher Seite die vorgeworfene Inszenierung ausgeht. "Brutale Polizeigewalt! Zum Glück ist zufällig ein Pressefotograf in der Nähe, der diesen Übergriff festhält", schreibt beispielsweise jemand. Eine andere Nutzerin meint, durch die Bilder würde die "Kritik an der unverhältnismäßigen Polizeigewalt delegitimiert" werden und so der Polizei in die Hände spielen. Wiederum andere verstehen nicht, warum Polizisten bei dieser Aktion mitmachten.

Polizei weist Vorwurf der Inszenierung zurück

Auf Anfrage der "Kölnische Rundschau" wies die Aachener Polizei den Vorwurf einer Inszenierung zurück: "Es gab aus dieser Gruppe keine Widerstandshandlungen, deswegen gab es auch für die Beamten vor Ort keinen Grund, härter durchzugreifen. Es gibt keinen Promi-Bonus, es gibt aber auch keine Promi-Ungleichbehandlung", so der Aachener Polizeisprecher demnach. "Wir haben kein Interesse an einer Eskalation, genauso wie der erhebliche Teil der Menschen, die dort ihre Meinung kundtun." Wie die Situation vor Ort ablief, bevor Thunberg und die Polizisten stehenblieben, zeigt das vielgeteilte Video auf Twitter nicht.

Thunberg vorübergehend in Gewahrsam

Thunberg wurde nach Polizeiangaben am Dienstag zusammen mit anderen Demonstranten bei Protesten gegen den Abriss des unbewohnten Dorfes Lützerath vorübergehend in Gewahrsam genommen. Sie hatte sich schon vergangene Woche den Protesten gegen den Abbau der unter dem Dorf liegenden Kohle durch den Energiekonzern RWE angeschlossen.

Nach Angaben der Polizei lösten sich Menschen am Dienstag aus einer Demonstration heraus und machten sich in Richtung des Tagebaus Garzweiler auf. Das Betreten der steilen Tagebaukante und von Lützerath ist untersagt. Thunberg wurde als eine von mehreren Demonstranten durch Polizisten von der Abbruchkante weggetragen, wie Fotografen beobachten. Laut der Nachrichtenagentur dpa wurde sie nach gut 50 Metern abgesetzt, um eine Personenkontrolle durchzuführen.

Klimaaktivistin Thunberg meldet sich auf Twitter

Thunberg selbst meldete sich am Mittwochmorgen dazu auf Twitter und bestätigte, dass sie am Abend wieder freigelassen wurde. "Klimaschutz ist kein Verbrechen", schrieb sie auf Englisch. Unter dem Posting wurde sie direkt auf die verbreiteten Bilder angesprochen: "Können Sie mir dann bitte dieses Video erklären... Normalerweise ist bei Verhaftungen keine Zeit für ein Fotoshooting." Dazu las man von Thunberg auf Twitter zunächst nichts.

Mit Informationen von dpa, Reuters und AFP

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