Die Ukraine hat einer zunächst 30-tägigen Feuerpause im Krieg mit Russland zugestimmt – wenn Moskau sich ebenfalls dazu verpflichtet. Die Zusage ist ein Ergebnis von Verhandlungen der Ukraine mit der US-Regierung in Saudi-Arabien. Die Amerikaner versprachen nach dem Treffen in Dschidda außerdem, dass sie ihre kürzlich gestoppte Militärhilfe an Kiew sofort wieder aufnehmen und auch ihre Geheimdienste wieder Informationen weiterreichen.
Ukraine akzeptiert Waffenruhe
"Die Ukraine hat sich bereit erklärt, den Vorschlag der USA zu akzeptieren, einen sofortigen, vorläufigen 30-tägigen Waffenstillstand umzusetzen, der im gegenseitigen Einvernehmen der Parteien verlängert werden kann und der von der Russischen Föderation akzeptiert und gleichzeitig umgesetzt werden muss", lautete die Formulierung zum Vorschlag der Waffenruhe.
Dabei würden die USA Russland zu verstehen geben, dass die Gegenseitigkeit bei einer solchen Vereinbarung "der Schlüssel zur Erreichung des Friedens" sei. Zur Wiederaufnahme der Militärhilfe hieß es in der gemeinsamen Erklärung weiter: "Die Vereinigten Staaten werden den Stopp des Informationsaustauschs unverzüglich aufheben und die Sicherheitshilfe für die Ukraine wieder aufnehmen."
Rubio: Russland am Zug
US-Außenminister Marco Rubio, der ebenso wie der Nationale Sicherheitsberater Mike Waltz an den Gesprächen in Dschidda teilnahm, erklärte, der Ball sei nun im Feld der Russen.
Vor der Dschidda-Runde hatte Rubio betont, dass Diplomatie die einzige Lösung für den Krieg sei. Beide Seiten müssten sich darüber im Klaren sein, dass es keine militärische Lösung gebe, sagte er. Russland könne nicht die gesamte Ukraine erobern, und "offensichtlich" würde es sehr schwierig werden für die Ukraine, die Russen in einem angemessenen Zeitraum wieder dorthin zurückzudrängen, wo sie 2014 gewesen seien.
Trump: Hoffentlich stimmt Putin zu
US-Präsident Donald Trump begrüßte die Bereitschaft der Ukraine zu einer Waffenruhe. Das sei ein sehr wichtiger Schritt. Jetzt würden die USA dazu mit Russland verhandeln, und hoffentlich werde Präsident Wladimir Putin dem zustimmen, sagte Trump vor dem Weißen Haus. Die US-Delegation werde schon "heute und morgen" Gespräche mit Russland führen.
In Moskau sagte die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa, Kontakte mit Vertretern der USA "in den nächsten Tagen" seien nicht ausgeschlossen.
Selenskyj dankt dem US-Präsidenten
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj betonte, die 30-tägige Waffenruhe solle auch an der Frontlinie gelten, also nicht nur in der Luft und zur See, wie er zunächst vorgeschlagen hatte. Nun liege es an den Vereinigten Staaten, Moskau von der Feuerpause zu überzeugen. "Wenn Russland zustimmt, wird der Waffenstillstand sofort in Kraft treten", schrieb er auf der Plattform X.
Selenskyj bemühte sich offenkundig auch, die Wogen nach dem Streit mit Trump im Weißen Haus weiter zu glätten. Er wolle Trump "für das konstruktive Gespräch zwischen unseren Teams danken", betonte der ukrainische Präsident. Aus der ukrainischen Delegation verlautete, dass auch über Sicherheitsgarantien in Saudi-Arabien gesprochen worden sei.
USA stoppten Militärhilfen nach Eskalation im Weißen Haus
Die Vereinigten Staaten hatten die Militärhilfe für die Ukraine vor mehr als einer Woche ausgesetzt. Damit sollte die Regierung in Kiew gedrängt werden, Friedensgespräche mit Moskau aufzunehmen. Vorausgegangen war ein desaströses Treffen im Weißen Haus zwischen Trump, seinem Stellvertreter J.D. Vance und dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj.
Im Video: USA geben Hilfen wieder frei
Die US-Delegation und die ukrainische sitzen sich in Dschidda gegenüber
Mit Informationen von dpa, AFP und AP
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!