Der vergangene Oktober war nach Angaben des europäischen Erdbeobachtungsprogramms Copernicus der heißeste weltweit seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Während Teile der USA und Mexiko unter extremer Dürre litten, erlebten große Teile des Planeten deutlich feuchtere Wetterbedingungen als üblich, häufig verbunden mit Unwettern, wie der Klimawandeldienst von Copernicus (C3S) erklärte. Demnach war der vergangene Monat durchschnittlich 1,7 Grad wärmer als geschätzt vor Beginn der Industrialisierung. An der Meeresoberfläche wurden so hohe Temperaturen gemessen wie noch nie in einem Oktober.
2023 wird wohl wärmstes Jahr seit Aufzeichnungsbeginn
Nachdem bereits die vier vorangegangenen Monate weltweite Klimarekorde gebrochen hatten, sei der Oktober 2023 ein weiterer Monat mit "außergewöhnlichen Temperatur-Anomalien", erklärte C3S-Vizedirektorin Samantha Burgess. Damit sei "so gut wie sicher", dass 2023 insgesamt das wärmste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn sein werde. Derzeit lägen die Temperaturen im Jahresverlauf um 1,43 Grad Celsius höher als im vorindustriellen Zeitalter.
"Wenn wir unsere Daten mit denen des IPCC kombinieren, können wir sagen, dass dies das wärmste Jahr der vergangenen 125.000 Jahre ist." Der Weltklimarat IPCC greift auf Messwerte aus Quellen wie Eisbohrkernen, Baumringen und Korallenablagerungen zurück.
Treibhausgasemissionen Mitursache für hohe Temperaturen
Als eine Ursache für das heiße Jahr gelten die anhaltenden Treibhausgasemissionen durch menschliche Aktivitäten. Die weltweiten CO₂-Emissionen erreichten 2022 ein Rekordhoch. Dazu kommt das Auftreten des Wetterphänomens "El Nino". Dieses hat im laufenden Jahr das Oberflächenwasser im östlichen Pazifik erwärmt. "Die meisten El-Nino-Jahre sind jetzt rekordverdächtig, weil die zusätzliche globale Wärme zur stetigen Zunahme der vom Menschen verursachten Erwärmung beiträgt", sagte Klimawissenschaftler Michael Mann von der Universität Pennsylvania.
Mit Blick auf die bevorstehende Klimakonferenz in Dubai betonte Burgess: "Die Dringlichkeit ehrgeiziger Klimamaßnahmen für die COP28 war noch nie so groß wie heute." Ende November treffen sich knapp 200 Staaten in Dubai zur Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen.
Extremwetter durch Klimawandel
Der Klimawandel führt zu Extremereignissen. Dazu gehörten in diesem Jahr Überschwemmungen, die Tausende Menschen in Libyen töteten sowie heftige Hitzewellen in Südamerika und die schlimmste Waldbrandsaison, die Kanada je erlebt hat. "Wir dürfen nicht zulassen, dass die verheerenden Überschwemmungen, Waldbrände, Stürme und Hitzewellen, die wir in diesem Jahr erlebt haben, zur neuen Normalität werden", sagte Piers Forster, Klimawissenschaftler an der Universität von Leeds. "Durch eine rasche Reduzierung der Treibhausgasemissionen im nächsten Jahrzehnt können wir die Erwärmung halbieren."
Das 2015 geschlossene Pariser Klimaabkommen sieht vor, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter, möglichst aber auf 1,5 Grad, zu begrenzen. Sie steuert aber nach UN-Angaben mit der aktuellen Politik eher auf plus 2,8 Grad zum Ende des Jahrhunderts zu. Das Klima hat sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts bereits um fast 1,2 Grad Celsius erwärmt, was die Intensität, Häufigkeit und Dauer von Hitzewellen, Dürren und Stürmen erhöht. Obwohl sich die Länder immer ehrgeizigere Ziele zur schrittweisen Senkung der Emissionen gesetzt haben, ist dies bisher nicht geschehen.
Mit Informationen von AFP, dpa und Reuters
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