Bei einer Wahlkampfveranstaltung in Dresden in Sachsen nehmen (von links) CDU-Parteichef Friedrich Merz, CDU-Ministerpräsident Michael Kretschmer und CSU-Vorsitzender Markus Söder teil.
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In Sachsen und Thüringen wird am Sonntag ein neuer Landtag gewählt - die CDU kämpft um letzte Stimmen.

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Ost-Wahlen: Wie die CDU um Stimmen kämpft

Ost-Wahlen: Wie die CDU um Stimmen kämpft

In Sachsen gilt es, Ministerpräsident zu bleiben, in Thüringen, Ministerpräsident zu werden. Für die CDU-Spitzenkandidaten Kretschmer und Voigt geht es gerade um viel. Ihr Hauptgegner ist die AfD. Teil zwei der BR24-Serie zu den Wahlkämpfen im Osten.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Es ist ein lauer Sommerabend im vornehmen Stadtteil Weißer Hirsch in Dresden. Mehrere hundert Menschen sind zum Konzertplatz gekommen, um zu hören, wofür die CDU steht. "Ich habe noch nie in meinem Leben strategisch oder taktisch gewählt", erzählt eine Frau. Statt einer Partei aus dem linken Spektrum will sie dieses Mal CDU wählen. "Ich habe das Gefühl, ich muss es tun", ergänzt sie. In Sachsen liegen CDU und AfD in Umfragen Kopf an Kopf.

Söder und Merz unterstützen

CDU statt links: Diese Entscheidung dürfte CSU-Chef Söder und CDU-Chef Merz gefallen. Sie sind angereist, um den sächsischen Ministerpräsidenten Kretschmer zu unterstützen. Trotz angespannter Lage wirken beide zu Beginn locker. Auf dem Weg zur Bühne winkt Söder den Leuten zu, Kretschmer und Merz agieren zurückhaltender.

Das alles beherrschende Thema an diesem Abend ist die Migration. Schwere Versäumnisse werfen die drei Politiker der Ampel nach dem tödlichen Anschlag von Solingen vor. "Wer jetzt im Angesicht dieses Verbrechens noch wartet, aussitzt und nicht handelt, stellt sich ins Abseits und leistet einen ganz schlechten Dienst für Deutschland", wettert Kretschmer in Richtung SPD und Söder fordert "Macher" statt "Mahner". Das Publikum applaudiert.

Söder schließt erneut eine Koalition mit den Grünen aus

Söder wirbt für Sachsen, scherzt über die anstehende Kanzlerkandidatenfrage in der Union, versucht hier und da mit Pointen das Publikum zu amüsieren, vor allem aber kritisiert er SPD, FDP und Grüne scharf. Der CSU-Chef spricht sich erneut gegen eine schwarz-grüne Koalition auf Bundesebene aus. "Die Grünen gehören in die Opposition und nicht in die Regierung", ruft er den Leuten zu. Es ist eine klassische Söder-Rede kurz vor Wahlen.

Scharfe Kritik an der Ampel

Migration, innere Sicherheit, Bürgergeld, Heizungsgesetz – die Union setzt an diesem Abend auf Themen, die die Menschen bewegen und mit denen auch die AfD Wahlkampf macht. Merz knüpft sich die Wirtschaftspolitik der Ampel vor. Mit ihr rutsche Deutschland mittlerweile auf den letzten Platz in der wirtschaftlichen Entwicklung. "Wir sind Schlusslicht geworden", beschwert er sich. Die Landtagswahl in Sachsen sieht er auch als Abstimmung über die Bundesregierung.

Hauptgegner ist die AfD

Richtung AfD und in die CDU hinein macht Merz noch einmal klar, dass es mit ihm keine Zusammenarbeit mit der AfD geben werde. "Das Wort gilt", hatte er vor einer Woche in Erfurt betont.

In Thüringen stellt sich die Lage für die CDU anders dar als in Sachsen. In Umfragen liegt die Partei sieben Prozentpunkte hinter der AfD. Nicht alle an der CDU-Basis, auch in Sachsen, sind gegen eine Kooperation mit der vom Verfassungsschutz in diesen Ländern als gesichert rechtsextrem eingestuften Partei.

Verhältnis zum BSW

Kein Wort dagegen verliert Merz über das Bündnis Sahra Wagenknecht. Das könnte sowohl in Thüringen als auch in Sachsen noch wichtig für die CDU werden. Um regieren zu können, könnte die CDU auf das BSW angewiesen sein.

Das BSW als Koalitionspartner, trotz teilweise erheblicher inhaltlicher Unterschiede – im Bund hatte Merz eine Koalition mit dem Bündnis ausgeschlossen, in den Bundesländern will er es mittlerweile den Politikern vor Ort überlassen.

Heikle Themen

Zu Themen wie Krieg und Frieden, Stationierung amerikanischer Mittelstreckenraketen oder Mittel für Waffen für die Ukraine, auch dazu schweigt Merz in diesem Wahlkampf. Im Osten kommen sie nicht immer gut an, auch bei der Ost-CDU. Für den Parteichef ist es insgesamt ein schwieriger Wahlkampf. Es steht viel auf dem Spiel – in Sachsen das Ziel, wieder den Ministerpräsidenten zu stellen, in Thüringen den Posten nach zehn Jahren wiederzubekommen.

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