Wegen der außergewöhnlich milden Temperaturen und des damit verbundenen Schneemangels müssen Bayerns Skigebiete den Betrieb einschränken. Das Skigebiet am Brauneck in Lenggries schloss am Donnerstagabend seine letzte bislang noch fahrbare Piste.
Am wegen seiner Lage auf 1.100 Meter Meereshöhe eigentlich als schneesicher geltenden Spitzingsee im Landkreis Miesbach sollten am Freitag noch zwei der zehn Pisten geöffnet sein, wie die dortigen Alpenbahnen auf ihrer Webseite mitteilten.
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Zu hohe Temperaturen für Schneekanonen
Am Brauneck beschneien die Betreiber viele Pisten mit Kunstschnee. Doch wenn die Temperaturen zu hoch sind, nützt auch eine Schneekanone nichts. Die Kunstschnee-Unterlage ist in den vergangenen zwei Wochen dahingeschmolzen.
Dass ein Skigebiet im Januar den Betrieb komplett wieder einstellen muss, ist außergewöhnlich. Eine ähnliche Situation gab es zuletzt vor sieben Jahren, als sich der Saisonstart wegen ungewöhnlich hoher Temperaturen sehr verzögerte: "Weihnachten 2015 hatten wir tatsächlich nahezu das gleiche Phänomen", sagte Antonia Asenstorfer, Sprecherin der vier "Alpen Plus"-Gebiete, zu denen sowohl das Brauneck als auch der Spitzingsee gehören.
Bessere Schneelage am Sudelfeld
Besser ist die Situation aktuell am Sudelfeld oberhalb von Bayrischzell, wo dank Kunstschnees für den Freitag 15 der 27 Pisten befahrbar gemeldet waren. Auch im Garmischer "Classic"-Skigebiet und am Nebelhorn in Oberstdorf läuft der Betrieb auf mehreren Pisten.
Dass die Skigebiete in den vergleichsweise niedrigen Bayerischen Alpen für eine verlässliche Wintersaison zu niedrig gelegen sind, war schon Jahrzehnte vor Beginn der Klimawandel-Diskussionen Thema. Skifahrer und Seilbahnen hoffen jetzt auf kältere Temperaturen: "Für nächste Woche ist jedenfalls etwas Schnee vorhergesagt und sobald es die Temperaturen zulassen, werden wir nochmals zusätzlich beschneien", sagte Asenstorfer. Neuschnee ist laut Deutschem Wetterdienst zumindest in den nächsten Tagen allerdings nicht in Sicht.
Dabei hatte der Winter für die Bergbahnen im Dezember verheißungsvoll begonnen. "Wir hatten diesen Winter zunächst einen Traumstart mit Schnee und sehr kalten Temperaturen", sagte Asenstorfer. "Dann hat das fast schon traditionelle Weihnachtstauwetter eingesetzt, das in diesem Jahr leider besonders ausgeprägt ist."
Felsen und Steine neben den Pisten "lebensgefährlich"
Die schlechte Schneelage hatte zuletzt auch eine Diskussion über die Sicherheit ausgelöst. Es häuften sich Meldungen von Unfällen. In Österreich sind in der laufenden Skisaison bis zum 3. Januar schon 13 Menschen auf Pisten tödlich verunglückt, wie das Kuratorium für Alpine Sicherheit (ÖKAS) berichtet. Elf starben allein in Tirol, darunter zwei Jugendliche aus Bayern.
Vielerorts gebe es auf den Talabfahrten nur schmale Kunstschneebänder, sagte der Präsident des Deutschen Skilehrerverbands, Wolfgang Pohl, der Deutschen Presse-Agentur. Stürze abseits der Piste seien sehr gefährlich. Auf den schmalen Kunstschneepisten sei oft nicht genug Platz für alle Skifahrer, gerade in den Weihnachtsferien sei es in den bayerischen und den Tiroler Skigebieten richtig voll gewesen. "Dann wird es eng, dann kommt es zu Beinahe-Zusammenstößen", sagte Pohl.
Wer mit hoher Geschwindigkeit stürze und in die nicht-eingeschneiten Flächen neben den Pisten falle, riskiere schwere Verletzungen. Pohl erläuterte: Wer in Naturschnee stürze, falle relativ weich – "jetzt fällt man extrem hart, kollidiert unter Umständen mit Felsen und Bäumen, und das ist natürlich lebensgefährlich".
Mit Informationen von dpa
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