Der "Behaim-Globus" aus dem Jahr 1492 ist im Germanischen Nationalmuseum ausgestellt.
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Der "Behaim-Globus" aus dem Jahr 1492 ist im Germanischen Nationalmuseum ausgestellt. Er kann auch online unter die Lupe genommen werden.

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Ältester Globus der Welt kann digital erkundet werden

Ältester Globus der Welt kann digital erkundet werden

Der älteste Globus der Welt wird im Germanischen Nationalmuseum bei gedämmtem Licht und hinter Glas ausgestellt. Der über 500 Jahre "Behaim-Globus" kann auch übers Internet erkundet werden – und offenbart spannende Einblicke.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg wird der "Behaim-Globus" nur bei gedämmtem Licht und hinter Glas ausgestellt. Zu empfindlich ist der über 500 Jahre alte Erdball aus Pergament, Papier und Leinenstreifen. Frühere Restaurierungsversuche haben ihm stark zugesetzt: Die ehemals strahlenden Farben sind stark nachgedunkelt. In einer digitalen Aufbereitung können Interessierte den Globus auch übers Internet genau unter die Lupe nehmen.

  • Zum Artikel: UNESCO zeichnet Behaim-Globus als Weltdokumentenerbe aus

Früher Globus diente als Werbung für Investoren

Gefertigt wurde die Weltkugel zwischen 1492 und 1494. Seefahrer und Handelskaufmann Martin Behaim verfolgte in erster Linie wirtschaftliche Interessen, erklärt Susanne Thürigen, die im Germanischen Nationalmuseum die Sammlung der wissenschaftlichen Instrumente leitet. Sie vermutet, dass er die Nürnberger Handelshäuser und Kaufleute dazu einladen wollte, in Expeditionen zu investieren. "Das kann man daran ablesen, dass wir auf dem Globus wirklich eine ganze Reihe an Informationen über Rohstoffe und Gewürzvorkommen haben." Die Fundorte von Gold, Edelsteinen, Moschus, aber auch von Ambra, einem Sekret des Pottwals, sind auf dem Erdapfel markiert.

Zwar war den Menschen im 15. Jahrhundert durchaus bewusst, dass die Erde eine Kugel ist, doch alle Länder und Meere kannten sie vor allem als flache Karten. Ein Globus war deshalb eine kleine Revolution.

Globus ohne Amerika

"Er ist ein unglaublich spannendes Objekt, denn als er fertiggestellt war, war er quasi schon überholt", sagt GNM-Generaldirektor Daniel Hess und blickt durch die Scheibe des Glaskastens auf den Erdball. Denn der Globus zeige zwar Europa, Asien und Teile von Afrika weitgehend so, wie wir sie heute kennen - Amerika fehle aber ebenso wie Australien jedoch komplett. Etwa zeitgleich zur Fertigung des Globus versucht Christoph Kolumbus einen Seeweg nach Asien zu finden und es kommt zur vermeintlichen "Entdeckung" von Amerika. Wissen, das auf dem Globus nicht mehr berücksichtigt worden konnte.

3D-Modell der Welt

Mit der digitalen Aufbereitung wird die Welt und das Weltbild aus dem Jahr 1492 jetzt auch digital und für alle im Internet zugänglich. In der Anwendung "Globus 1492" kann die Erdkugel via Mausklick gedreht und herangezoomt werden. Zahlreiche Inschriften, mehr als 2.000 Ortsnamen und 100 Miniaturbilder verleihen dem Globus den Charakter eines enzyklopädischen Wissensspeichers. So finden sich auf seiner Oberfläche unter anderem Darstellungen von "Meeresmonstern" und exotischen Tieren. Auch sagenumwobene Herrscher und Inselkönige, biblische Figuren oder die gestrandete Arche Noah werden auf dem Globus thematisiert. Viele von ihnen kann man in der Onlineanwendung anklicken, es gibt Text- und Bildtafeln.

"Behaim-Globus" ist UNESCO-Welterbe

Der Globus misst gut 51 Zentimeter im Durchmesser und ist über und über versehen mit kleinen Piktogrammen, Wappen, Tieren, menschenähnlichen Wesen und etlichen Inschriften und geografischen Bezeichnungen. Gefertigt wurde der Erdball zwischen 1492 und 1494 von einer Nürnberger Handwerker-Elite. Initiiert wurde die Herstellung durch den Seefahrer und Handelskaufmann Martin Behaim, der auch als Namensgeber diente. Der Globus wird als Teil der Dauerausstellung im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg gezeigt.

Als ältester erhaltene Globus der Welt wurde der "Behaim-Globus" im Mai 2023 von der UNESCO ins Weltdokumentenerbe "Memory of the World" aufgenommen. Das Weltdokumentenerbe vereint Buchbestände, Handschriften, Partituren, Bild-, Ton- und Filmaufnahmen, die kulturelle Wendepunkte der Menschheitsgeschichte markieren. Darunter sind Dokumente wie die Gutenberg-Bibel, die Goldene Bulle oder die Himmelsscheibe von Nebra.

💡 Stichwort: Germanisches Nationalmuseum

Das Germanische Nationalmuseum (GNM) in Nürnberg ist das nach eigenen Angaben größte kultur-geschichtliche Museum im deutschsprachigen Raum. Es wurde 1852 gegründet und ist heute eines der acht Forschungsmuseen der Leibniz-Gemeinschaft.

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