Seit März hat das Erzbistum Bamberg einen neuen Erzbischof, der mit viel Optimismus ins Amt startete. Herwig Gössl erklärte zu seiner Amtseinführung, er wolle den Menschen Mut machen – angesichts rückläufiger Mitgliederzahlen und Kirchensteuereinnahmen bleibt zu hoffen, dass sich der Erzbischof diesen Optimismus bewahrt. Denn die finanzielle Lage gibt dazu wenig Anlass. Nun hat sich das Erzbistum Bamberg einen Sparkurs verordnet. Ohne dieses Vorgehen würde bis 2035 ein Haushaltsdefizit von mindestens 20 Millionen Euro drohen, teilte das Erzbistum am Donnerstag mit. Ein Personalabbau sei aber nicht geplant, wurde versichert.
Auch Gemeinden müssen sparen
Um den Haushalt auszugleichen, sollen die Sachkosten in der Bistumsverwaltung in den kommenden beiden Jahren um fünf Prozent gesenkt werden, heißt es weiter. Auch an Zuschüssen für kirchliche Organisationen solle in der Höhe gespart werden. Mit Kürzungen rechnen müssten zudem auch die Gemeinden. Die Regelzuschüsse würden an die Entwicklung der Kirchensteuereinnahmen gekoppelt, hieß es.
Kitas müssen auf Zuweisungen verzichten
Sparen will das Erzbistum außerdem bei seinen etwa 320 Kindertagesstätten. Diese müssten ab 2026 auf bisherige Zuweisungen in Höhe von insgesamt 2,8 Millionen Euro verzichten. Das bisher kostenlos an alle katholischen Haushalte im Bistumsgebiet ein- bis zweimal verschickte Magazin "Leben im Erzbistum Bamberg" wird laut Mitteilung eingestellt.
"Volkskirche wird nicht mehr existieren"
Die Zahl der Katholiken im Erzbistum Bamberg ist historisch tief auf unter 600.000 Mitglieder gesunken. Den Angaben zufolge hat ihre Zahl in den vergangenen zehn Jahren um rund 100.000 abgenommen. Auch die Priester und andere Seelsorgerinnen und Seelsorger würden weniger – erstmals seit vielen Jahren gebe es in Bamberg keine Priesterweihe. "Die ehemalige Volkskirche wird in ihrer bisherigen Form nicht mehr existieren", sagte der Bamberger Generalvikar Georg Kestel. "Es ist absehbar, dass wir nicht mehr alle Angebote in gewohnter Weise aufrechterhalten können."
Die Kirche müsse sich darauf konzentrieren, die verbliebenen Ressourcen effizient zu nutzen. Das sei aber auch eine Möglichkeit für neue Formen des kirchlichen Lebens.
Mit Informationen von KNA
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