Ein Gesteck auf einem Grab.
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Am Sonntag vor dem ersten Advent feiern die Protestanten den Totensonntag. Sie gedenken dabei der Verstorbenen des vergangenen Jahres.

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Totensonntag: Im Tod werden Unterschiede unwichtig

Totensonntag: Im Tod werden Unterschiede unwichtig

Protestanten gedenken am Totensonntag ihren Verstorbenen. Die Reformatoren lehnten den Feiertag erst ab, führten ihn 1816 aber wieder ein. Die EKD-Ratsvorsitzende erinnert dabei an die Bedeutung von Friedhöfen für die Angehörigen.

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Am Sonntag begehen die evangelischen Christen den sogenannten Ewigkeitssonntag, oder auch Totensonntag genannt. Er ist das evangelische Pendant zum katholischen Feiertag Allerseelen, das traditionell am Tag nach Allerheiligen am 2. November stattfindet.

Totensonntag: Evangelisches Pendant zu Allerseelen

Am Sonntag, 24. November, endet sowohl in der katholischen als auch in der evangelischen Kirche das Kirchenjahr. Mit dem ersten Advent beginnt eine Woche darauf ein neuer Jahres- und Festtagszyklus. Beide Kirchen begehen den Jahresschluss in besonderer Form: Die Katholiken feiern das Christkönigsfest, die Protestanten gedenken am Totensonntag ihrer Verstorbenen.

Zunächst lehnten die Reformatoren eine Übernahme des katholischen Totengedenkens am Allerseelentag in den protestantischen Kirchenkalender ab. Auf Wunsch vieler evangelischer Christen wurde dennoch ein Gedenktag für die Toten eingeführt. Der preußische König Friedrich Wilhelm III. bestimmte 1816 den Sonntag vor dem ersten Advent als staatlichen Feiertag zur Erinnerung an die Gefallenen der Befreiungskriege gegen Napoleon. Die Regelung wurde bald von den Landeskirchen übernommen.

Ratsvorsitzende betont Bedeutung von Friedhöfen

In den evangelischen Kirchen werden im Gottesdienst die Namen aller Verstorbenen des vergangenen Jahres verlesen, Angehörige gehen auf den Friedhof und zünden dort Kerzen an. Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Kirsten Fehrs, betonte anlässlich des Totensonntags die Bedeutung der Friedhöfe für die Gesellschaft. Sie seien nicht nur Orte der Verstorbenen. Ihre Aufgabe bestehe auch darin, die Lebenden daran zu erinnern, "wie flüchtig Erfolg und Reichtum sind und wie unwichtig im Tod alle Unterschiede werden, die das Leben so prägen", sagt Fehrs.

Totensonntag: Striktes Tanzverbot in Bayern

Der Totensonntag zählt zu den sogenannten stillen Feiertagen. Für diese stillen Tage gelten je nach Bundesland spezielle Einschränkungen: In Bayern etwa gilt ein striktes Tanzverbot von zwei Uhr morgens bis zum Ende des Tages. Laute, fröhliche Musik ist untersagt. Sportveranstaltungen sind jedoch erlaubt.

Das katholische Christkönigsfest lenkt den Blick auf Jesus Christus. Von ihm glauben die Christen, dass er am Ende der Zeit als König wiederkommen wird.

Heute ist Totensonntag, der letzte stille Feiertag des Jahres.
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Heute ist Totensonntag, der letzte stille Feiertag des Jahres.

Mit Informationen der KNA.

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