Ein Stempel auf einem Stempelkissen im Bezirksamt Spandau von Berlin.
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Die Digitalisierung deutscher Behörden kommt langsam voran. Ganz abstempeln sollte man sie aber nicht, sagt der "eGovernment Monitor 2024".

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Digitale Verwaltung kann Vertrauen in den Staat fördern

Digitale Verwaltung kann Vertrauen in den Staat fördern

Der eGovernment Monitor 2024 zeigt: Nur noch jeder Fünfte glaubt, dass Behörden und Ämter effizient arbeiten. Einfach und schnell nutzbare digitale Angebote wären ein Grund, dem Staat (wieder) mehr zu vertrauen.

Die Digitalisierung deutscher Behörden ist ausbaufähig, das zeigte erst letzte Woche eine Bitkom-Umfrage – Behörden hinkten demnach völlig hinterher. Zu ähnlichen Ergebnissen kommt auch der "eGovernment Monitor 2024" der Initiative D21 und der TU München, mit einem drastischen Fazit: Die Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit gefährdet demnach das Vertrauen in die in staatliche Leistungsfähigkeit.

Privatwirtschaft längst digitaler als der Staat

70 Prozent der Deutschen erwarten laut der Studie, dass sie die Angebote der Verwaltung im 21. Jahrhundert genauso einfach und bequem online nutzen können, wie sie es im Alltag aus der Privatwirtschaft gewohnt sind. Im Vergleich dazu glauben aber nur 19 Prozent der Befragten, dass Behörden und Ämter so effizient arbeiten wie Wirtschaftsunternehmen. Das ist immerhin ein Zuwachs von 6 Prozent zum Vorjahr.

eGovernment schafft Vertrauen

Mit 48 Prozent sagt knapp die Hälfte der Deutschen, dass es ihr Vertrauen in den Staat stärken würde, wenn sie staatliche Angebote und Leistungen einfach und schnell digital nutzen könnten. Weil viele oft nicht wissen, ob ein bestimmtes Angebot online verfügbar ist oder sich dort schwer zurechtfinden, nutzen drei von zehn Bürgern immer noch lieber den analogen Weg und gehen persönlich aufs Amt.

Einfacher müsste es sein

Als zentrales Anliegen der Bürger nennt der "eGovernment Monitor 2024" den Bedarf an einer zentralen Plattform, die alle digitalen Verwaltungsdienste bündelt. 66 Prozent der Befragten wünschen sich außerdem, dass der Staat sie aktiv informiert, anstatt dass sie selbst nach Informationen suchen müssen.

Nicht ausruhen auf Fortschritten

"Der eGovernment MONITOR zeigt deutlich die Fortschritte der letzten Jahre. Darauf dürfen wir uns aber nicht ausruhen", sagt Prof. Dr. Helmut Krcmar von der TU München: "Bei der digitalen Transformation geht es um mehr als nur digitale Erreichbarkeit – es geht um das Vertrauen der BürgerInnen in den Staat."

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