Bald durch KI ersetzt: die Linienrichter in Wimbledon. Wie sieht es mit anderen Berufen in Zukunft aus?
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Bald durch KI ersetzt: die Linienrichter in Wimbledon. Wie sieht es mit anderen Berufen in Zukunft aus?

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KI und Arbeitsmarkt: Welche Jobs sind zukunftssicher?

KI und Arbeitsmarkt: Welche Jobs sind zukunftssicher?

In Wimbledon werden Linienrichter durch KI ersetzt – und auch andere Jobs verändern sich durch die neue Technologie. Doch die KI-Revolution könnte auch dazu führen, dass menschliche Arbeitskraft begehrter wird.

Die Tradition endet nach 147 Jahren: Zukünftig wird es in Wimbledon keine menschlichen Linienrichter mehr geben. Ein elektronisches System ersetzt die rund 300 Offiziellen, die bisher die Tennisbälle beobachteten. Die Geschichte der Wimbledon-Linienrichter ist das neueste Beispiel dafür, wie künstliche Intelligenz und Automatisierung auch traditionsreiche Berufsbilder verändert. Ein Vorgeschmack auf das, was auch andere Arbeitnehmer in Zeiten der KI-Revolution erwartet?

Mehr als nur Automatisierung

Nicht unbedingt, denn: Der technologische Wandel trifft nicht alle Berufen und Tätigkeiten gleich. Zwar werden KI-Systeme immer besser darin, bestimmte Aufgaben zu übernehmen – aber nur solche, die sie in irgendeiner Form schon "kennen". Besonders erfolgreich sind die Systeme bei sich wiederholenden Tätigkeiten: Eine Linie ist eine Linie, ein Ball ist ein Ball. Schwieriger wird es bei Aufgaben, die Kreativität, echte Empathie oder die Lösung völlig neuer Probleme erfordern.

🎧 Wie verändert KI unser Leben? Und welche KI-Programme sind in meinem Alltag wirklich wichtig? Antworten auf diese und weitere Fragen diskutieren Gregor Schmalzried, Marie Kilg und Fritz Espenlaub jede Woche in Der KI-Podcast – dem Podcast von BR24 und SWR.

Die neue Arbeitsteilung

Diese Entwicklung könnte zu einer neuen Form der Arbeitsteilung zwischen Mensch und Maschine führen – zumindest, wenn die technische Entwicklung so weitergeht wie in den letzten beiden Jahren. Experten gehen davon aus, dass sich Berufe wandeln werden, statt komplett zu verschwinden. KI-Systeme übernehmen dann Routineaufgaben, während sich Menschen auf die strategischen und kreativen Aspekte ihrer Arbeit konzentrieren.

Wo Menschen unersetzlich bleiben

Besonders gefragt bleiben dürften Tätigkeiten, die praktische Arbeit oder echte zwischenmenschliche Beziehungen erfordern. Pflegeberufe oder die Kinderbetreuung bleiben fest in Menschenhand – allein schon, weil es an gesellschaftlicher Akzeptanz dafür mangeln dürfte, diese Bereiche vollständig an Roboter auszulagern.

In diesen und anderen Bereichen dürfte also die Nachfrage nach menschlicher Arbeit sogar steigen – gerade weil Maschinen so viel können, wird echte menschliche Interaktion wertvoller. In gewisser Hinsicht gilt dies auch für klassische Bürojobs.

„Allokationsökonomie“ – die Arbeitswelt der Zukunft?

Der Tech-Journalist Dan Shipper argumentiert, dass sich die Arbeitswelt zu einer "Allokationsökonomie" entwickle: Statt Routineaufgaben selbst zu erledigen, wird es wichtiger zu entscheiden, welche Arbeit von welchem KI-Assistenten wie erledigt werden soll. Dies gelte besonders für die sogenannten Wissensberufe, also Jobs, in denen der Mehrwert vor allem durch die kognitive Leistung der Arbeitnehmer entsteht.

Und wer weiß, vielleicht geht die Geschichte auch für die Wimbledon-Linienrichter am Ende gut aus. Möglich nämlich, dass Fans und Spieler die menschlichen Linienrichter vermissen werden – und sich das Turnier irgendwann entscheidet, sie zurückzubringen. KI liefert eben am Ende eine Sache nicht: den nötigen Flair, von dem eine Veranstaltung wie Wimbledon eben auch lebt.

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