Wer beim Wettrennen um die nächste Generation der mächtigsten KI-Modelle mitmischen will, braucht vor allem zwei Dinge: Daten und Rechenpower. Beide Ressourcen sind in diesen Tagen nur schwer zu kriegen. Vor allem für Firmen, die neu einsteigen wollen in das KI-Rennen und dafür mit Unternehmen wie OpenAI oder Google konkurrieren müssen, die einen gewaltigen Vorsprung haben, was Erfahrung, Infrastruktur und Beziehungen zu Chips-Herstellern wie Nvidia angeht.
Elon Musk will mit xAI ganz vorne mitmischen
Dies kriegt gerade auch Elon Musk zu spüren. Der Tech-Milliardär will mit seiner KI-Firma xAI der Konkurrenz von OpenAI, Meta und Google den Rang ablaufen. Vergangene Woche gab xAI bekannt, in einer Finanzierungsrunde sechs Milliarden Dollar (5,5 Milliarden Euro) von verschiedenen Investoren gesammelt zu haben, darunter die Risikokapitalgeber Valor Equity Partners und Sequioa Capital und der saudi-arabische Prinz Al-Walid Bin Talal.
Doch alles Geld der Welt hilft nichts, wenn man nicht an die sogenannten GPUs kommt, die begehrten und äußerst knappen Computerchips, ohne die moderne generative KI-Modelle undenkbar wären. Die besten davon werden von der amerikanischen Grafikkartenfirma Nvidia produziert. Die Nachfrage nach ihnen ist so hoch, dass es fast unmöglich ist, als Neukunde auf die Warteliste für Bestellungen zu kommen.
Musk leitet begehrte KI-Chips von Tesla zu xAI um
Deshalb hat sich Elon Musk etwas Besonderes einfallen lassen. Am Dienstag veröffentlichte der amerikanische Fernsehsender CNBC interne E-Mails, aus denen hervorgeht, dass der Milliardär offenbar schon im vergangenen Dezember Nvidia gebeten hat, eine bereits genehmigte Lieferung von 12.000 GPUs der Serie H100, die eigentlich an Musks E-Auto-Firma Tesla gehen sollt, stattdessen an xAI zu liefern. Im Gegenzug sollen 12.000 von xAI bestellte Chips an Tesla geliefert werden. Musk priorisiert damit seine neue KI-Firma, Tesla hingegen wird wohl noch monatelang auf die begehrten GPUs im Wert von 500 Millionen Dollar warten müssen.
Verstimmung bei Tesla-Investoren
Das Bekanntwerden der E-Mails führt zu Verstimmung und Kritik bei Tesla-Investoren. Der Autohersteller benötigt die Computerchips, um KI-gestützte Steuerungssysteme für selbstfahrende Autos und autonome Roboter zu entwickeln. Doch Musk scheint inzwischen eher an seinem erklärten Ziel interessiert zu sein, mit xAI eine Super-KI zu entwickeln.
Dafür entwickelt die Firma nicht nur einen eigenen Chatbot namens Grok AI, sondern plant auch den Bau eines Supercomputers. Die Trainingsdaten für Grok und künftige KI-Modelle sollen unter anderem aus Nutzer-Inhalten auf dem Kurznachrichtendienst Twitter, mittlerweile bekannt als X, kommen.
Auch Meta will Inhalte von Social-Media-Nutzern zum KI-Training verwenden
xAI ist nicht die einzige Tech-Firma, die auf diese Weise an neue Trainingsdaten kommen will. Auch Meta plant offenbar, in Zukunft Posts und Bilder von Nutzern auf Instagram und Facebook zum Training fortgeschrittener KIs zu verwenden. Ende Mai gab der Konzern bekannt, dass er Menschen in Großbritannien und der EU darüber informieren will, wie die Firma "öffentliche Informationen, die sie auf Metas Produkten und Diensten geteilt haben, verwenden wird, um Künstliche Intelligenz bei Meta gemäß den jeweiligen Datenschutzgesetzen zu entwickeln und zu verbessern". Ab dem 26. Juni will das Unternehmen anfangen, auf diese Art Daten aus seinen Plattformen weiterzuverarbeiten.
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