Bürokratie (Symbolbild): Viele volle Ordner auf einem Stapel.
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Wie KI Bayerns Bürokratie in den Griff bekommen soll

Wie KI Bayerns Bürokratie in den Griff bekommen soll

Bayern hat eine Kooperation mit dem deutschen KI-Hoffnungsträger Aleph Alpha geschlossen. Das Ziel: Die Verwaltung effizienter machen. Wie soll das funktionieren? Und warum hat nicht Google oder Microsoft, sondern ein Start-up den Zuschlag bekommen?

Über dieses Thema berichtet: Wirtschaft am .

Bayerns Digitalminister Fabian Mehring und Aleph-Alpha-Chef Jonas Andrulis haben einen Rahmenvertrag über die Digitalisierung der Bayerischen Verwaltung geschlossen. Von einem gerade gegründeten Standort in München aus soll das bei Investoren derzeit stark gehypte Start-up aus Heidelberg künftig Aufträge der bayerischen Ministerien und Kommunalverwaltungen übernehmen.

Die Besonderheit: Aleph Alpha verarbeitet seine Daten in einem eigenen Rechenzentrum im nordbayerischen Bayreuth und verspricht transparenteren und nachvollziehbareren Umgang mit den sensiblen, staatlichen Daten als etwa Google, Microsoft oder Oracle.

Bürokratieabbau als KI-Königsdisziplin

Bürokratieabbau tut not, auch in Bayern. Hier könnte sich tatsächlich künstliche Intelligenz (KI) bewähren. Viele Tätigkeiten, die in der Verwaltung anfallen, sind repetitiv oder haben mit dem Analysieren langer Texte zu tun. Genau das zählt zu den Königsdisziplinen von KI. Die Programme können tausende Seiten blitzschnell auf das Wesentliche zusammenfassen oder passende Paragrafen aus Gesetzen fischen.

Solche Möglichkeiten schweben Bayerns Digitalminister Fabian Mehring (Freie Wähler) vor, als er die Kooperation mit Aleph Alpha verkündet. Neben der Vereinfachung von Abläufen soll das Unternehmen aus Heidelberg helfen, den Fachkräftemangel, der auch die Verwaltung betrifft, besser in den Griff zu bekommen.

Bei Cannabis- und Asylverfahren: Entlastung für Gerichte

Ganz konkret könnte künstliche Intelligenz Entlastung schaffen, indem sie tausende alte Cannabis-Strafakten überprüft. Das Gesetz zur Legalisierung macht das wahrscheinlich nötig. Ein anderes mögliches Betätigungsfeld für die KI wären die Asylverfahren. Laut Minister Mehring sind große Teile der Kapazitäten in den Verwaltungsgerichten damit blockiert. Sollen Asylverfahren mit Hilfe von KI beschleunigt werden, müssen die Entscheidungen allerdings auch nachvollziehbar sein. Aleph Alpha verspricht dabei Transparenz.

KI-Entscheidungen Schritt für Schritt rückverfolgbar

Unternehmens-Chef Jonas Andrulis sagt, man bekomme bei seinem Unternehmen keine kalifornischen Antworten. Soll heißen: Es lässt sich bei der Software Schritt für Schritt nachvollziehen, wie die künstliche Intelligenz zu einem Ergebnis gekommen ist.

Andrulis zufolge kann man sich das vorstellen wie bei einem Word-Dokument, bei dem man mit dem Undo-Befehl alle Eingaben rückgängig machen kann. Nur so bringe man den Menschen in die Position, Verantwortung zu übernehmen, so Andrulis im BR24-Interview.

Datenschutz: Eigenes Rechenzentrum in Bayreuth

Dass die Wahl auf Aleph Alapha und nicht auf Google oder Microsoft gefallen ist, begründet Digitalminister Mehring ferner damit, "dass staatliche Daten besonders schutzbedürftig sind". Aleph Alpha betreibt für seine KI-Modell eigene Cloud-Zentren. Das heißt, die Daten landen nicht auf Servern, die außerhalb Europas stehen und es gibt auch keinen Zugriff, etwa von US-Geheimdiensten. Die Rechner, auf der die Dienste für die bayerische Verwaltung laufen sollen, stehen in Bayreuth. Außer Aleph Alpha hat darauf laut dem Firmen-Chef niemand Zugriff.

"Unser Rechenzentrum ist komplett unter unserer Kontrolle, von der Tür bis zum Fenster." Jonas Andrulis, Aleph-Alpha-Chef

Aleph Alpha will im Zuge der Zusammenarbeit mit der bayerischen Verwaltung auch ein Büro in München eröffnen. Wie groß diese Niederlassung werden soll und wie viele Experten dort arbeiten werden ist noch unklar. München ist für Andrulis auch wegen der ansässigen Tech-Unternehmen und der "akademische Exzellenz", also der Universitäten und Forschungseinrichtungen, interessant.

Aleph Alpha - eines der deutschen Einhörner

Aleph Alpha zählt zu den vielversprechendsten Tech-Unternehmen in Deutschland. Es konzentriert sich auf Lösungen für Unternehmen und eben für Behörden. Firmen schätzen die Dienste, weil sie damit laut Andrulis beispielsweise ausländische Normen für Produkte besser in den Griff bekommen oder ellenlange Handbücher schnell übersetzen können.

Gründer Andrulis konnte letztes Jahr 500 Millionen Euro von Investoren einsammeln, darunter die Schwarz-Gruppe, Bosch und SAP. Manche Experten schätzen den Wert des Unternehmens nun bereits auf mehr als eine Milliarde. Damit würde es zu den sogenannten Einhörnern zählen, also jenen Start-ups, die diese Milliarden-Schwelle überschreiten und denen man nach einem möglichen Börsengang auch den Aufstieg in den DAX zutraut.

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