In der Bundeliga fuhren die Bamberg Baskets am 8. und 9. Spieltag zwei Siege in Folge ein. Auch wenn es zuletzt gegen die BG Göttingen eine Niederlage gab, erobern die Spieler mit ihrer beherzten Spielweise die Sympathien der Fans - obwohl neue Titel in weiter Ferne sind.
Der vielbeschworene Funke zwischen Mannschaft und Fans scheint endlich wieder überzuspringen. In den vergangenen Jahren beklagten viele Anhänger zu wenig Leidenschaft und mangelnde Identifikation der Profis mit dem einst erfolgreichen Club. Auch wenn die Bamberger in den ersten neun Spielen der aktuellen Bundesliga-Saison nur vier Siege einfahren konnten, sind heuer aber viele Fans wieder mit mehr Emotionen dabei. "Die Mannschaft versucht alles um zu gewinnen. Manchmal reicht es nicht, weil das Können nicht da ist, aber der Wille ist da. Das ist das, was ich sehen will", sagt zum Beispiel der langjährige Baskets-Fan Berhard Wohlfahrt.
Zwei Leitwölfe führen die jungen Wilden
Die Bamberg, deren Etat im Vergleich zu den erfolgreichsten Zeiten auf einen Bruchteil geschrumpft ist, stehen derzeit im Tabellenmittelfeld und kommen immer besser in Fahrt. Das Team sei „schwer und rostig“ in die Saison gestartet, sagt Flügelspieler Karsten Tadda, der gemeinsam mit Routinier Patrick Heckmann als Leitwolf der sonst jungen Mannschaft agieren soll. „Die Mannschaft ist sehr unerfahren, aber wir haben an ein paar Stellschrauben gedreht. Die Verteidigung ist jetzt stabiler geworden, der Ball läuft besser und wir rebounden besser“, so der 35-jährige gebürtige Bamberger.
Wichtige Spiele vor der Brust
Nach den beiden Siegen gegen Braunschweig und Rostock können die Bamberger mit Selbstvertrauen in die kommenden Partien gegen vermeintlich schlagbare Gegner starten. Gegen Crailsheim und Tübingen wollen die Oberfranken unbedingt punkten, bevor im Januar mit dem FC Bayern, Alba Berlin und dem Deutschen Meister Ulm harte Brocken warten. Auch im Pokal wollen die Bamberger nichts unversucht lassen um im Viertelfinale Vechta auszuschalten und damit zum ersten Mal seit 2019 ins Top4-Turnier einziehen.
"Freakcity" vor Comeback?
Wenn die Bamberger weitere Siege einfahren und leidenschaftlich kämpfen, dürfte auch die Halle wieder besser ausgelastet werden. Zuletzt kamen zum zweiten Heimspiel innerhalb von vier Tagen gegen Rostock nur 3.500 Zuschauer in die Arena. Es dürfte sich in der 80.000-Einwohner Stadt aber schnell rumsprechen, dass das Team die Zuschauer wieder mehr begeistert als in den letzten Jahren. Und auch sportlich wollen die Bamberger sich weiterentwickeln. "Ich denke beim besten Willen nicht, dass wir etwas mit dem Abstieg zu tun bekomme", sagt Geschäftsführer Philipp Höhne. "Wenn wir von Verletzungen verschont bleiben, können wir den Blick ehr nach oben als nach unten richten“, meint der 37-jährige.
Weitere Titel sind für den neunfachen Deutschen Meister und sechsfachen Pokalsiegers Bamberg aber wohl trotzdem noch in weiter Ferne. Dass die Begeisterung der Bamberger Fans wieder aufflammt und die Anhänger ihre Stadt wieder zurecht als "Freakcity" bezeichnen ist in deutlich realistischerer Nähe.
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