Die Freude stand Josia Topf ins Gesicht geschrieben, als er in der Empfangshalle des Nürnberger Flughafens ankam. Gut 100 Freunde, Verwandte und Teammitglieder von der Schwimmsportgemeinschaft Erlangen standen Spalier, ausgerüstet mit bunten Schwimmnudeln, Schildern und Fahnen.
Das ist unglaublich! Der Empfang bedeutet mir mehr als die Medaillen. Josia Topf, Schwimmer
Ein gebührender Empfang für den Para-Schwimmer, der den kompletten Medaillensatz von den Paralympischen Spielen mit nach Hause bringt.
Freiheit im Wasser
Bronze, Silber und Gold. Der Gewinn der drei paralympischen Medaillen ist die Krönung einer langen, sehr schwierigen Reise, die schon mit Josias Geburt begann. Der Erlanger kam mit dem TAR-Syndrom zur Welt. Das bedeutet unter anderem: Seine Hände sind an seinen Schultern angewachsen, die Beine sind unterschiedlich lang und versteift. Schwimmen mit diesem Körper ist eigentlich nicht möglich.
Doch unmöglich scheint für Josia Topf so gut wie nichts. "Im Wasser, da bin ich frei - da habe ich eine Bewegungsfreiheit, die ich an Land nicht habe" - Josia Topf kann im Wasser Saltos schlagen und rückwärts tauchen, "da habe ich meinen Körper hundert Prozent unter Kontrolle". Der Jura-Student hat das Schwimmen mit sechs Jahren gelernt, nahm mit acht an ersten Wettkämpfen teil und seit dem Jahr 2018 gehört er dem Perspektivkader der Deutschen Nationalmannschaft der Paraschwimmer an.
Geplatzter Traum als Ansporn
Bereits vor drei Jahren hatte der Erlanger den Traum von einer paralympischen Medaille, musste diesen aber begraben. In der ihm zugewiesenen Startklasse S3, in der auch Athleten mit Armen schwimmen, erreichte Topf zwar in allen Disziplinen das Finale, hatte dort aber einfach keine Chance. Die Enttäuschung über die Klassifizierung war damals grenzenlos, spornte ihn aber nur noch mehr an. In Paris startete der 21-Jährige also einen neuen Anlauf und erfüllte sich seinen Traum. Topf gewann die Goldmedaille über 150m Lagen, dazu Silber über 50m Rücken und Bronze über 50m Freistil.
Nächstes Ziel: Los Angeles
Jetzt steht für Josia Topf erst einmal Feiern auf dem Programm. Vom Flughafen aus ging es gemeinsam mit seinen engsten Freunden und Verwandten in einer Stretch-Limousine in Richtung Erlangen. Dann wird sich der Ehrgeizige Schwimmer bald wieder auf seine nächsten Ziele fokussieren. In Los Angeles 2028 will Josia Topf erneut nach Gold greifen.
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