15 Jahre mussten vergehen, bis wieder ein deutscher Langläufer im Ziel der Alpe Cermis nach der Schlussetappe der Tour de Ski jubeln konnte. Friedrich Moch aus dem Allgäu schaffte es im Januar auf das Podium der Gesamtwertung - der erste DSV-Athlet seit Axel Teichmann 2009.
Deutsche Langläufer wieder an der Weltspitze
Die Fans dürfen mittlerweile berechtigte Hoffnungen haben, dass die langen Jahre, in denen deutsche Langläufer der Spitze hoffnungslos hinterherliefen, der Vergangenheit angehören. Denn der Erfolg von Friedrich Moch bei der Tour de Ski war keinesfalls ein glücklicher Ausreißer, der 24-Jährige zeigte über den gesamten Winter konstante, gute Leistungen und belegte im Gesamtweltcup Rang sechs.
Starke Leistungen der DSV-Langläuferinnen
Die DSV-Langläuferinnen sind noch erfolgreicher. Seit dem Team-Sprint-Gold in Peking 2022 steigerten sie sich kontinuierlich. Viktoria Carl und Katharina Hennig kämpften regelmäßig um Podestplätze, Carl erreichte im vergangenen Winter im Gesamtweltcup Rang vier. Auch Coletta Rydzek überzeugte mit starken Ergebnissen.
Schlickenrieder strebt nach mehr Erfolgen
Bundestrainer Peter Schlickenrieder ist sehr zufrieden mit der Entwicklung seines Teams, will sich aber nicht auf den einzelnen Erfolgen ausruhen, sondern den nächsten Schritt gehen: "Unser Ziel muss es sein, jedes Wochenende das Podium anzugreifen."
Denn die Wahrheit ist auch: So gut sich die deutschen Athleten zuletzt verkauften, die dominierenden Nationen im Weltcup sind andere. Bei den Männern ganz klar Norwegen, das die Plätze eins bis fünf in der Gesamtwertung belegte. Bei den Frauen ist es Schweden, das sich fünf der zehn Top-Ten-Plätze sichern konnte.
Optimierung des Concurrent-Trainings
Um endgültig zu diesen Nationen aufschließen zu können, haben die Langläufer ihr Training dieses Jahr etwas umgestellt. Der Fokus liegt auf der richtigen Balance von Ausdauer- und Krafttraining. Unterstützt wird das Team dabei von einem, der wichtige Informationen aus anderen Nationen zu dem Thema mitbringt.
Der Wissenschaftler Jakob Walter kam aus Norwegen, wo er die letzten Jahre die B-Mannschaft trainiert hat, zum Deutschen Skiverband. In Deutschland forscht er nun intensiv im Bereich Concurrent Training, der richtigen Abstimmung und Kombination von Kraft- und Ausdauertraining.
"Vielleicht schaffen wir es dadurch auch mal wieder, einen Schritt vor der Konkurrenz zu sein und hier die optimale Kombination für jeden Typen zu finden", sagt Schlickenrieder. Körperlich sollen die deutschen Athleten perspektivisch also keinen Nachteil mehr gegenüber der skandinavischen Konkurrenz haben.
Mentale Stärke als Schlüssel zum Erfolg
Aber auch mental wurde im Sommer viel mit den Athleten gearbeitet: Die Persönlichkeitsentwicklung stand im Vordergrund. Wie genau das aussah? "Viel Kommunikation, viel Ermutigen, viel Bestärken", erklärt Schlickenrieder.
Der Plan klingt vielversprechend, doch der Bundestrainer bremst die Erwartungen: "Wir werden sicherlich den oder die Eine sehen, die nicht so gut in die Spur kommt dieses Jahr. Weil sie alle topmotiviert sind und sich hundert Prozent reinhauen und eher mal mehr machen als manchmal gut ist. Das passiert, wenn eine Gruppe so heiß ist und versucht, an jedem Schräubchen zu drehen, dass man eben den Bogen mal überspannt."
Olympia 2026 im Fokus
Doch Schlickenrieder betont auch, dass die Umstellung ganz bewusst in diese Saison gelegt wurde. Anlaufschwierigkeiten sind immer ärgerlich, aber "lieber jetzt als in einem olympischen Jahr".
Highlights der Langlauf-Saison im Überblick
- 29.11. - 01.12.2024: Saisonauftakt in Ruka
- 28.12. - 05.01.2025: Tour de Ski
- 26.02. - 09.03.2025: WM in Trondheim
- 21.03. - 23.03.2025: Saisonfinale in Lahti
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