Auf einem Spielfeld in einer Halle spielen Männer mit Holschlägern, an denen kleine Netze hängen.
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Die deutsche Nationalmannschaft nimmt an der Lacrosse-Weltmeisterschaft in den USA teil. Lacrosse ist in Deutschland noch eine Randsportart.

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Oberfranken könnte Kaderschmiede für Lacrosse werden

Im September nimmt die deutsche Nationalmannschaft an der Lacrosse-Weltmeisterschaft in den USA teil. Noch ist Lacrosse in Deutschland nur eine Randsportart. Doch der Bundesverband hat große Pläne. Umgesetzt werden könnten sie auch in Oberfranken.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Lacrosse ist eine Ballsportart, die ihren Ursprung bei den indigenen Völkern Nordamerikas hat. Sie nutzten den "kleinen Bruder des Krieges" oftmals zur Vorbereitung auf einen Feldzug.

Inzwischen ist Lacrosse eine der schnellsten Mannschaftssportarten. Der Ball wird mit Schlägern, an denen kleine Netze befestigt sind, gefangen und gespielt. In vier Jahren wird der Sport olympische Disziplin sein. In Oberfranken soll nun eine Art Kaderschmiede für Lacrosse entstehen. Eine wichtige Rolle spielen dabei die zahlreichen Eishockeyvereine der Region, denn deren Hallen sind ideal für die Indoor-Variante des Lacrosse: Allein rund um Hof und Selb spielen drei Vereine in den Wintermonaten Eishockey. In den Hallen könne dann im Sommer Lacrosse gespielt werden, so die Idee.

Box Lacrosse vor allem in Kanada populär

Neben dem Field Lacrosse, also dem Spiel im Freien, existiert unter anderem das sogenannte Box Lacrosse, das in der Halle gespielt wird und vor allem in Kanada populär ist. Gespielt wird Box Lacrosse in der Regel in Eishockeyhallen und mit eigenem Regelwerk, das sich zum Teil erheblich von dem des Field Lacrosse unterscheidet. Unter anderem wird wie beim Eishockey in der "Box" sechs gegen sechs gespielt – bei der Freiluftvariante sind es zehn gegen zehn – und die Spieler müssen Checks an den Banden aushalten. Auch sonst finden sich im Regelwerk des Box Lacrosse viele Parallelen zum Eishockey, sagt Nationalspieler Leon Böhm.

Nationalmannschaft trainiert in Hof

Im September steht die Lacrosse-Weltmeisterschaft in den USA an. Die deutsche Nationalmannschaft absolviert derzeit ein Trainingslager in Hof. Die meisten Spieler sind allerdings "Quereinsteiger": Jonas Truetsch etwa kommt von anderen Ballsportarten. Er erkennt Parallelen zum Basketball und bringt taktische Erfahrung aus dem Fußball mit. Die Zahl der Zuschauer ist beim öffentlichen Training im Vergleich zu anderen Mannschaftssportarten allerdings überschaubar.

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Lacrosse ist vor allem in Nordamerika populär, bleibt allerdings auch dort hinter American Football, Baseball, Basketball und Eishockey zurück.

Lacrosse wird olympische Disziplin

Der deutsche Lacrosse-Verband und Bundestrainer Brian Tyacke möchten den Sport bekannter machen. Immerhin wird Lacrosse 2028 in Los Angeles auch olympische Disziplin sein. Vor allem davon erhofft sich Tyacke einen Popularitätsschub – und vielleicht auch ein bisschen mehr Geld für die Jugendarbeit. Vor allem Oberfranken soll in der Zwischenzeit eine Art Kaderschmiede werden. Die zahlreichen Eishockey-Vereine in der Region sollen der Schlüssel zur Nachwuchsförderung werden: Aus dem Pool der Eishockeyspielenden erhofft sich der Verband Menschen, die Lacrosse als Sommersportalternative sehen, um so auch Nachwuchs zu finden.

Wenn ein Verein Lacrosse einmal ausprobieren möchte, bietet der Bundesverband Leihschlägerprogramme an und erfahrene Nationalspieler können für einzelne Tage "gebucht" werden. Sie unterrichten Trainer vor Ort, die im Anschluss selbständig ein Lacrosse-Sommertraining im Eishockey-Verein durchführen können.

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In Deutschland ist Lacrosse bislang nur eine Randsportart. Trotzdem ist die Nationalmannschaft im September bei der Weltmeisterschaft dabei.

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