Paris – ein Sehnsuchtsort für Touristen und in diesem Jahr auch für Spitzensportler aus aller Welt. Nach 1900 und 1924 sind die Olympischen Spiele zum insgesamt dritten Mal zu Gast in der französischen Hauptstadt. Und die wartet mit einigen ungewöhnlichen Sportstätten auf.
Zahlreiche Sportarten werden im Zentrum von Paris in unmittelbarer Umgebung einiger der bekanntesten Sehenswürdigkeiten ausgetragen. Eine Sportart ist hingegen maximal von der französischen Hauptstadt entfernt. Ein Überblick.
Bei den Olympischen Spielen in Paris wird das "Stade de France" zum Olympiastadion. Doch im Gegensatz zu früheren Sommerspielen konzentrieren sich die meisten Sportstätten nicht auf ein zusammenhängendes Gelände, sondern sind auf die ganze Stadt und den Großraum der französischen Metropole verteilt.
Beachvolleyball unterm Eiffelturm – BMX wo der Kopf von Ludwig XVI. rollte
Den prominentesten Spielort hat das Beachvolleyball bekommen. Hier wird direkt vor dem Eiffelturm gebaggert und gepritscht. Nicht weit davon entfernt finden die Wettbewerbe im BMX Freestyle, im 3x3 Basketball und auf dem Skateboard auf dem berühmten Place de la Concorde statt.
Der größte Platz der Stadt bildet zusammen mit dem Triumphbogen, der Avenue des Champs-Élysées, den Tuileries-Gärten und dem Louvre die berühmteste Achse der Stadt. Hier wurden während der Französischen Revolution unter anderem König Ludwig XVI. und seine Frau Marie-Antoinette hingerichtet.
Freiwasserschwimmen und Triathlon in der Seine
Am 30. und 31. Juli sowie am 8. und 9. August wird auch die Seine zur Sportstätte. In dem viel besungenen Fluss starten die Triathleten ihren Dreikampf aus Schwimmen, Radfahren und Laufen. Später tragen die Freiwasserschwimmer hier ihr Marathonschwimmen aus.
Rund 1,4 Milliarden Euro investierte der französische Staat, um die Seine für die Olympischen Spiele zu säubern. Dafür mussten zahlreiche Haushalte an die Kanalisation angeschlossen werden, die ihr Abwasser zuvor direkt in die Seine und ihre Nebenflüsse geleitet hatten. Zudem wurde in Paris ein riesiges Überlaufbecken gebaut, damit bei starkem Regen die Kanalisation nicht mehr wie bislang in die Seine flutete.
Wegen des regenreichen Frühsommers blieben die Wasserproben bis vor kurzem noch über den Schwellenwerten, etwa bei den Fäkalien-Bakterien E.Coli. Erst wenige Tage vor der Eröffnung waren die Proben schließlich unbedenklich. Die französische Sportministerin Amélie Oudéa-Castéra sowie die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo fühlten sich bemüßigt, in den Fluss zu steigen, um zu demonstrieren, dass das Wasser wirklich sauber sei.
Reiter und Fünfkämpfer standesgemäß vor Schloss Versailles
Eine weitere berühmte historische Kulisse bekommt der Reitsport. Hier finden die Wettbewerbe in den Gärten von Schloss Versailles statt, wo einst der Sonnenkönig Ludwig XIV. residierte und das als Vorlage für zahlreiche weitere Prachtschlösser Europas diente.
Im Schlosspark entsteht ein Viereck sowohl für die Dressur als auch für die Springreitwettbewerbe. Auch das Vielseitigkeitsreiten wird hier ausgetragen. Zudem werden die Cross-Country-Wettkämpfe der Mountainbiker in Versailles stattfinden – entlang des Canal Grande.
Zwölf Stunden Zeitunterschied: Surfen in Tahiti
15.700 Kilometer Luftlinie von Paris entfernt werden die Surfer im Südpazifik ihre Besten ermitteln – genauer gesagt vor Teahupo'o, einem kleinen Dorf in Tahiti im französischen Überseegebiet Französisch-Polynesien. Teahupo'o gilt als Surfer-Mekka mit bis zu sieben Meter hohen Wellen. Die World Tour macht hier regelmäßig Station.
Es dürfte die größte Entfernung sein, die bei Olympischen Spielen je zwischen dem Austragungsort und einer Wettkampfstätte lag. Hinzu kommt eine weitere Herausforderung: Tahiti ist Paris um exakt zwölf Stunden voraus.
Alle Wettkampforte im Überblick
Paris
- Bercy Arena: Basketball, Turnen (Geräteturnen, Trampolin)
- Champ de Mars Arena: Judo, Ringen
- Eiffelturm-Stadion: Beachvolleyball
- Grand Palais: Fechten, Taekwando
- Hôtel de Ville (Rathaus): Leichtathletik (Marathon)
- Invalides: Bogenschießen, Leichtathletik (Marathon), Rad (Straße)
- La Concorde: Radsport (BMX Freestyle), Basketball (Halle, 3x3), Breakdance, Skateboard
- Parc de Princes: Fußball
- Pont Alexandre III: Schwimmen (Freiwasser), Triathlon, Rad (Straße)
- Porte de La Chapelle Arena: Badminton, Rhythmische Gymnastik
- Roland Garros: Tennis, Boxen
- South Paris Arena: Volleyball, Tischtennis, Gewichtheben, Handball
- Trocadéro: Rad (Straße), Triathlon, Leichtathletik (Marathon, Gehen)
Umland
- Aquatics Centre St. Denis: Schwimmen (Synchronschwimmen, Wasserspringen, Wasserball)
- Château de Versailles: Reiten, Moderner Fünfkampf
- Elancourt Hill: Rad (Mountainbike)
- Ives-du-Manoir Stadion: Hockey
- Le Bourget Sport Climbing Venue: Sportklettern
- North Paris Arena: Boxen, Moderner Fünfkampf (Fechten)
- Paris La Défense Arena: Schwimmen (Becken, Wasserball)
- Saint-Quentin-en-Yvelines BMX Stadion: Rad (BMX)
- Saint-Quentin-en-Yvelines National Golf: Golf
- Saint-Quentin-en-Yvelines Velodrome: Rad (Bahn)
- Stade de France St. Denis: Leichtathletik, 7er-Rugby
- Vaires-sur-Marne Wassersport-Stadion: Rudern, Kanu (Sprint), Kanu (Slalom)
Restliches Frankreich
- Stadion Bordeaux: Fußball
- Geoffroy-Guichard-Stadion Saint-Étienne: Fußball
- La-Beaujoire-Stadion Nantes: Fußball
- Stadion Lyon: Fußball
- Marseille Marina: Segeln
- Stadion Marseille: Fußball
- Stadion Nizza: Fußball
- Pierre-Mauroy-Stadion Lille: Handball, Basketball
- CNTS Schießanlage Châteauroux: Schießen
Übersee
- Teahopo'o Tahiti: Surfen
Mit Informationen von dpa
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