Andreas Wellinger hat vor dem großen Finale der Vierschanzentournee keinen guten Eindruck hinterlassen. In der Qualifikation von Bischofshofen landete Wellinger bei 128 Metern und hatte als Neunter deutlich das Nachsehen hinter Ryoyu Kobayashi. Wellingers Widersacher um den Tournee-Sieg sprang 138,0 Meter und gewann die Quali im Salzburger Land. Der Japaner hat vor dem entscheidenden Springen am Samstag (16.30 Uhr - im BR24Sport-Liveticker) lediglich 4,8 Punkte Vorsprung auf den gebürtigen Traunsteiner - umgerechnet 2,67 Meter.
Wellinger bleibt locker: "Nochmal zum IKEA"
"Ich bin voll am Schanzentisch vorbeigefahren", sagte Wellinger scherzend im Interview mit der ARD: "Das ist jetzt mal das Hauptproblem. (...) Also vielleicht nochmal zum IKEA fahren und einen längeren Schanzentisch bauen." Wellinger trifft am Samstag im ersten Durchgang auf den Finnen Antti Aalto. Bei der Tournee wird traditionell im K.o.-System gesprungen.
"Es war ein Tag, den ich mir anders vorgestellt habe. Ich wollte heute mit mehr Leichtigkeit reinstarten, aber das war heute noch ein bisschen hölzern. Aber das heißt noch lange nichts, morgen wird entschieden", erklärte Wellinger, der sein Lächeln trotz des Rückschlags nicht verlor. Auch in Innsbruck hatte Wellinger in der Qualifikation nicht überzeugen können und schaffte es am nächsten Tag auf Platz fünf.
Respekt für Kobayashi: "Er ist der klare Favorit"
Während der deutsche Top-Springer noch mit der Schanze haderte, zeigte Kobayashi einmal mehr seine Extraklasse. "Er ist einer der besten Skispringer überhaupt, das muss man neidlos anerkennen", sagte Wellinger und stellte mit Blick auf das Finale um den Gesamtsieg klar: "Er wird sein Zeug morgen machen und ist der klare Favorit." Kobayashi, der die Tournee bereits zweimal gewann, wird am Samstag als letzter Springer starten und bekommt es mit dem Schweizer Gregor Deschwanden zu tun.
Bei ruhigen Rückenwind-Bedingungen im Qualifikationsdurchgang suchten die anderen deutschen Springer weiter ihre Topform vom Saisonstart. Pius Paschke (Platz 14), Karl Geiger (17) und Stephan Leyhe (18) landeten unter den besten 20. Philipp Raimund musste sich mit dem 40. Rang begnügen.
Wellinger startet "holprig" in Bischofshofen
Schon sein erster Trainingssprung auf der Paul-Außerleitner-Schanze, die er eigentlich als seine "Heimschanze" bezeichnet, war für Wellinger "holprig", er kam am Vormittag auf der großen Anlage (Hillsize: 142 m) ebenfalls nur auf 128 Meter. Kobayashi sprang dagegen direkt 139 Meter weit. Wenig später beim zweiten Versuch verbesserte sich Wellinger dann um zehn Meter. "Der Zweite war deutlich besser. Es ist vom Rhythmus ganz anders, weil der Anlauf so lang und flach ist. Man muss Geschwindigkeit und Höhe mitnehmen", analysierte Wellinger am ARD-Mikrofon vor der Qualifikation.
Die K.o.-Duelle der deutschen Springer beim Tournee-Finale in Bischofshofen:
- Andreas Wellinger (Ruhpolding) - Antti Aalto (Finnland)
- Stephan Leyhe (Willingen) - Dawid Kubacki (Polen)
- Karl Geiger (Oberstdorf) - Daniel Andre Tande (Norwegen)
- Pius Paschke (Kiefersfelden) - Taku Takeuchi (Japan)
- Philipp Raimund (Oberstdorf) - Johann Andre Forfang (Norwegen)
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!