Es war die Nachricht zum Ende des letzten Weltcup-Winters. Marcel Hirscher kehrt fünf Jahre nach seinem eigentlichen Karriereende zurück in den Skizirkus. Doch anders als zuvor wird Hirscher nicht für Österreich, sondern für die Niederlande, das Heimatland seiner Mutter, an den Start gehen. Über seine Ziele und Ambitionen sprach er am Mittwoch (24.07.2024) auf einer Pressekonferenz.
Lucas Braathen als Inspiration
Mit seiner Rückkehr überraschte Hirscher nicht nur den Ski-Weltcup, sondern ein Stück weit auch sich selbst, denn der Schritt hatte sich nicht angedeutet. "Rund um meinen Geburtstag am 2. März wusste ich noch nicht, dass ich zurückkehre. Aber als (Lucas) Braathen seine Rückkehr angekündigt hat, habe ich mir gedacht, dass es cool wäre, hier und da ein Rennen zu fahren."
Hirscher: "Das C-Wort mag ich nicht"
Doch während es sich bei Lucas Braathen definitiv um ein "Comeback" handelt, möchte Hirscher dieses Wort nur ungern in den Mund nehmen. "Das C-Wort mag ich nicht. Für mich ist es ein Leidenschafts-Projekt." Eine Leidenschaft und gleichzeitig eine gute Werbefläche für seine Skimarke, die er in den Rennen fahren wird. Das Wort Comeback sei für ihn der falsche Begriff, weil es bedeuten würde, "dass man dort weitermacht, wo man aufgehört hat", sagt Hirscher.
Dies sei weder sein Ziel, noch könne er ohne Weiteres an seine Leistungen von vor fünf Jahren anknüpfen. Es sei schwierig genug gewesen, sich wieder fit zu machen für Skirennen. Hirscher gewann in seiner Karriere acht Mal den Gesamtweltcup. Zudem ist er siebenfacher Weltmeister, auch zwei Olympiasiege feierte er in seiner Karriere. Ähnliche Leistungen sind von ihm aber nicht mehr zu erwarten. "Ich meine es ernst, wenn ich sage, dass es für mich nicht mehr um die Hundertstelsekunden geht."
Hirscher startet für "Mutterland" Niederlande
Die Entscheidung, für die Niederlande zu starten, fiel dann ebenso zügig. Ihm sei klar gewesen, dass er im österreichischen Team keinen Platz habe und wollte diesen nicht den jüngeren Athleten wegnehmen, erklärte Hirscher. Deshalb entschied er sich, künftig für Oranje auf Weltcuppunkte-Jagd zu gehen. "Wenn man 99 Prozent der Rennen fürs Vaterland gefahren ist, ist es doch schön, auch ein Prozent fürs Mutterland zu absolvieren", so Hirscher.
Hirscher: "Der Opa ist auch wieder da"
Wie oft man Hirscher dann auf den Weltcup-Pisten in diesem Winter bestaunen kann, weiß der 35-Jährige selbst noch nicht. "Für mich ist es klar, dass die nächsten zwei Wochen noch 'Kondi-Training' sind und dann geht's nach Neuseeland und ich fahre ein paar Rennen", erklärte Hirscher. Weiter vorausplanen könne er noch gar nicht. Aber sein Ziel ist es natürlich, so viele Rennen wie möglich zu bestreiten. "Ich bin gespannt, wie es sich anfühlen wird, wieder eine Startnummer zu tragen", so Hirscher. "Bestimmt werden viele junge Fahrer starten und sagen: 'Ah, der Opa ist auch da.'"
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!