Zwei "Dinge" wollte der Handballer Christoph Steinert vom HC Erlangen von den olympischen Spielen in Paris mit nach Hause bringen: eine Medaille und ein Autogramm von US-Basketball-Star Lebron James. Geklappt hat es am Ende nur mit dem ersten Ziel. "Ich hab keinen von den Basketballern gesehen, die haben die Plätze getauscht. Wir sind nach Lille gezogen und die nach Paris". Es waren eben nur fast perfekte Spiele für den 34-Jährigen.
Aus sportlicher Sicht aber hätte Olympia nicht besser laufen können: Die Silbermedaille lag am Sonntagabend vor Steinert im Studio von Blickpunkt Sport. Das glänzende Souvenir aus Paris ist Symbol für den Höhepunkt seiner bisherigen sportlichen Karriere. "Ich bin kein anderer Mensch geworden, aber das ist schon wahnsinnig viel Zuspruch, den es da gab. Das ist echt toll, wie sich die Menschen da mit einem mitfreuen", sagte der Handballer vom HC Erlangen am Sonntagabend bei Blickpunkt Sport im BR Fernsehen. Vor wenigen Tagen erst präsentierte er die Medaille bei der Saisoneröffnung des HC Erlangen.
Handballer haben sich für Schwimmwettbewerbe rausgeschlichen
Die Olympischen Sommerspiele sind gerade mal seit zwei Wochen Geschichte, für Steinert waren es ganz besondere: "Unfassbar, wie viel Freude alle Leute, die da waren, an dem Sport hatten". Der gebürtige Berliner schwärmte vom "Flair in der ganzen Stadt, der ganz besonders war". Steinert erzählt, er habe sich mit seinen Teamkollegen zwei Mal "für Events rausgeschlichen" - beim Schwimmen und beim Beachvolleyball konnten auch sie die Spiele als Fans und Zuschauer genießen und die Stimmung aufsaugen.
Für Steinert waren es aber wohl die letzten Spiele: Er sieht sich selbst mittlerweile als "alten Hasen" und sagte bei Blickpunkt Sport: "Das war definitiv meine letzte Chance". Eine Chance, die er mit seinem Team fast nicht besser nützen hätte können. Nur die überragenden Dänen waren am Ende besser.
Viertelfinal-Drama gegen Frankreich als Highlight der Spiele
Hinter der Silbermedaille stecken grandiose Leistungen und Spiele, mit denen die Mannschaft von Handball-Bundestrainer Alfred Gislason die deutschen Fans begeisterte. Besonders in Erinnerung dürfte das Viertelfinale gegen Frankreich bleiben. Das DHB-Team rund um Steinert, Juri Knorr und Jullian Köster raubte den Fans den Atem, als sie sich Sekunden vor dem eigentlichen Ende mit einem Wunderwurf erst in die Verlängerung und dann ins Halbfinale katapultierten.
Nach dem erfolgreichen Olympia-Turnier ging es für Steinert erst mal in den Urlaub, den er vom HC-Erlangen-Coach Johannes Sellin "dankenswerterweise" bekommen hat. Viel Zeit, um die Eindrücke, das besondere Flair und die Enttäuschung über das misslungene Lebron-James-Autogramm-Vorhaben zu verdauen, hatte der Handballer jedoch nicht. Schon am 13. September geht es in die nächste Saison: Der HC Erlangen muss beim Auftaktspiel gegen den ThSV Eisenach ran.