Es ist heiß auf der Kartbahn in Ampfing. Die Sonne brennt auf den Asphalt. Über allem liegt Motorengeheul. Die Karts fetzen über die Bahn wie wütende Wespen. Sebastian will sich nicht lange aufhalten mit einem Interview, er will auf die Bahn zurück und Gas geben.
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Sebastian "lebt" Kartfahren
Sebastian Riedel aus Eggstätt im Landkreis Rosenheim will Rennfahrer werden. Sein großes Ziel ist die Formel 1. In seinen Traum investiert der Zehnjährige viel Zeit: Er trainiert fünf- bis sechsmal die Woche - und das bis zu acht Stunden lang. Fahrpausen könne er nur schlecht aushalten, erzählt sein Umfeld. Der kleine blonde Junge mit den blauen Augen scheint eine echte "Rennsemmel" zu sein. Sein Trainer Danny Schultz bescheinigt ihm alle Qualitäten, um tatsächlich einmal im Formel 1-Sport zu landen.
Zehnjähriger mit großem Traum
Es müsse in dem Alter schon losgehen, erklärt Fahrcoach Danny Schultz. Im Kartsport würden Sebastian nur drei bis vier Jahre zum nächsten Schritt bleiben. Jetzt werde der Grundstein für den Formelsport gelegt. Talent alleine reiche heutzutage aber nicht mehr aus, um es bis nach ganz oben zu schaffen. Wichtig sei auch eine Budgetplanung und eine Marketingstrategie. Hier kommen nun die Eltern von Sebastian ins Spiel, die ihrem Sohn ein Team aus Profis zur Seite gestellt haben.
Bub mit eigenen Coaches
Danny Schultz ist Sebastians Fahrercoach und Mechaniker. Die beiden fahren regelmäßig für mehrere Tage nach Italien. Die Wettbewerbe und das Training dort seien wichtig für die Rennpraxis, für das Üben und Austesten.
Zu Hause in Eggstätt trainiert Sebastian seine Fitness, und zwar mit Stoffwechsel- und Performancecoach Markus Hörmann. Spielerisch werden Ausdauer, Konzentration und Schnelligkeit trainiert. Zum Aufwärmen gibt's erst einmal eine Runde am Kicker. Das Training mit Sebastian sei eine Herausforderung, erzählt Markus Hörmann, denn immerhin sei Sebastian erst zehn Jahre alt. Trotzdem müsse er bereits heute auf eine gute Fitness gebracht werden, um täglich gut im Kart unterwegs sein zu können. Das brauche viel Feingefühl, meint Hörmann.
Familie unterstützt Sebastian
Zu Hause in Eggstätt bei seinen Eltern und seinen zwei kleinen Brüdern ist Sebastian nicht oft. Nur an wenigen Wochenenden wird er heuer zu Hause sein, meint Papa Sebastian. Sein Sohn lebt quasi seinen Traum, denn Papa Sebastian ist selbst sein halbes Leben lang Rennen gefahren und war kurzzeitig bei Porsche als Werksfahrer unterwegs.
Papa Sebastian kennt die Branche also, weiß, wie wichtig das harte Training ist. Auch die Mama von Sebastian unterstützt den Traum ihres Sohnes. Zeit für Freunde, Hobbys und auch für die Schule bleiben nur wenig. Nur zwei- bis dreimal die Woche ist Sebastian im Unterricht, der Rest läuft digital. Einmal die Woche hat Sebastian verstärkt Englischunterricht, damit er sich auf dem internationalen Parkett verständigen kann. Ab Herbst besucht Sebastian ein Sportinternat, was vieles leichter machen soll.
Erstes Jahr sehr erfolgreich
Erst seit einem Jahr ist Sebastian intensiv mit dem Kart unterwegs. Dafür habe er schon sehr viel erreicht, so Coach Danny. Von den Zeiten her fahre er ganz vorne mit. Größter Erfolg bislang sei der zweite Platz bei der süddeutschen Kart-Meisterschaft in Ampfing im Landkreis Mühldorf gewesen.
Sebastian erzählt, dass es ein tolles Gefühl sei, auf dem Treppchen zu stehen. Nur, wenn noch einer vor ihm weiter oben stehe, dann sei das kein so tolles Gefühl. Dann klappt er seinen Helm herunter und zischt wieder davon.
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