Im Tarifkonflikt mit der GDL geht die Deutsche Bahn nach eigenen Angaben gerichtlich gegen die Lokführergewerkschaft vor. Der Konzern habe am Dienstag beim Hessischen Landesarbeitsgericht eine sogenannte Feststellungsklage eingereicht, teilte ein Bahnsprecher mit.
Bahn stellt Tariffähigkeit der GDL in Frage
Damit lasse die Bahn gerichtlich klären, ob die GDL durch ihre Leiharbeitergenossenschaft Fair Train ihre Tariffähigkeit verloren habe, also ob sie überhaupt noch Tarifverträge abschließen darf. Über die Klage hatte die "Bild" berichtet. Die Gewerkschaft äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht.
GDL hatte eine Art Leiharbeitsfirma für Lokführer gegründet
Hintergrund ist demnach, dass die Gewerkschaft eine Art Leiharbeitsfirma für Lokführer, die Genossenschaft Fair Train, gegründet und mit dieser einen Tarifvertrag abgeschlossen hat.
Fair Train erhielt nach eigenen Angaben im vergangenen September von der zuständigen Behörde eine Erlaubnis zur Arbeitnehmerüberlassung und sucht seitdem nach Lokführern, um diese "im gesamten Bundesgebiet" an "namhafte Kunden" zu vermitteln.
Vorwurf der DB: GDL tritt gleichzeitig als Arbeitgeber und als Gewerkschaft auf
Für diese Lokführer trat Fair Train in Tarifverhandlungen mit der GDL und schloss im Oktober einen Tarifvertrag. Der Plan ist es, abgeworbene Lokführer künftig als Leiharbeiter bei der Bahn und anderen Bahnunternehmen zu beschäftigen.
Laut "Bild" kritisiert die DB "personelle Verflechtungen und schwere Interessenkonflikte" in diesem Konstrukt: Die GDL trete gleichzeitig als Arbeitgeber und als Gewerkschaft auf und habe so ihre "Tariffähigkeit" verwirkt.
Tarifstreit scheint festgefahren - Fahrgäste müssen mit Streiks rechnen
Bahn und GDL liefern sich gerade einen Tarifstreit, in dem es unter anderem um höhere Löhne, vor allem aber um eine kürzere Arbeitszeit für Schichtarbeiter geht.
Der Konflikt scheint derweil festgefahren. Die GDL warf der Bahn eine Blockadehaltung bei der zentralen Forderung nach einer Arbeitszeitreduzierung bei vollem Lohnausgleich vor und erklärte die Verhandlungen im Dezember für gescheitert. In einer Urabstimmung der Gewerkschaftsmitglieder stimmten diese mit großer Mehrheit für eine Ausweitung des Arbeitskampfes. Ab kommenden Montag drohen mehrtägige Streiks.
Mit Informationen von AFP und dpa
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