Es waren tolle Neuigkeiten für die Mitarbeitenden, als im April dieses Jahres die Aachener Modekette verkündete, dass zwei von der Schließung betroffenen Karstadt-Kaufhof Filialen in Nürnberg-Langwasser und Coburg ab September als Aachener Modehaus firmieren werden. Doch die Neueröffnung unter neuem Namen verzögerte sich. Nun kommt mit der Nachricht der Aachener-Insolvenz der nächste Dämpfer.
Amtsgericht bestätigt Aachener-Insolvenz
Das zuständige Amtsgericht Dortmund bestätigte dem Bayerischen Rundfunk, dass die "TEH Textilhandel GmbH", zu der Aachener gehört, am gestrigen Donnerstag Insolvenz angemeldet hat. Es sei auch eine vorläufige Insolvenzverwaltung angeordnet worden, sagte ein Gerichtssprecher. Sowohl das Handelsblatt als auch die Fachzeitschrift Textilwirtschaft hatten übereinstimmend darüber berichtet, dass die 355 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Unternehmens mit einem Schreiben über die Insolvenz informiert wurden.
Geschäftsführer erst eine Woche im Amt
Inzwischen hat auch das Unternehmen selbst die Insolvenz bestätigt. Der neue Geschäftsführer Oliver Nobel, der erst seit einer Woche im Amt ist, erklärte, er wolle mit den Instrumenten der Insolvenzordnung die Chance wahren, die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der TEH Textilhandel GmBH wieder herzustellen. Als vorläufiger Insolvenzverwalter habe das Amtsgericht Rechtsanwalt Dr. Christoph Schulte-Kaubrügger aus Berlin bestellt. Er erklärte, er habe die ersten Gespräche mit dem Management geführt und sehe die Möglichkeit, die TEH zu sanieren. Die Fortführung des operativen Geschäfts sei bis auf Weiteres gesichert.
Der Geschäftsbetrieb und der Verkauf sollten in allen bereits eröffneten Aachener-Filialen so reibungslos wie möglich fortgeführt werden, hieß es vom Unternehmen. Für die noch nicht eröffneten Filialen werde "die Möglichkeiten einer ggf. zeitnahen Eröffnung geprüft".
Firmengründer auf der Flucht vor den Behörden
Laut Handelsblatt ist der Firmengründer Friedrich-Wilhelm Göbel auf der Flucht vor den Behörden. Göbel werde vorgeworfen, im Jahr 2020 falsche Angaben zu seinem Vermögen gemacht zu haben. Nachdem er zu einer Gerichtsverhandlung nicht erschienen sei, werde er nun per Haftbefehl gesucht.
Die Modekette hatte sich im März dieses Jahres bereit erklärt, mehrere bisherige Standorte von Galeria Karstadt Kaufhof zu übernehmen. Für die Häuser in Cottbus, Coburg, an der Frankfurter Zeil und in Nürnberg-Langwasser seien rechtskräftige Mietverträge unterschrieben worden, hieß es damals. Was die Insolvenz für die Filiale in Coburg und Nürnberg-Langwasser bedeuten könnte, ist laut Handelsblatt unklar.
Gewerkschaft: Herber Schlag für Nürnberger Galeria-Mitarbeiter
Die mittelfränkische Verdi-Gewerkschaftssekretärin Jaana Hampel erklärte, die Insolvenz sei ein herber Schlag für die Nürnberger Galeria-Mitarbeiter. Bis heute sei allerdings nicht klar, wann das Geschäft in Nürnberg-Langwasser eröffnet werden sollte. Die Eröffnung sei von Monat zu Monat verschoben worden, so Hampel. Das Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen habe auf Gesprächsanfragen der Gewerkschaft nicht reagiert. Außerdem haben laut Gewerkschaftsinformationen nur drei frühere Galeria-Beschäftigte von Aachener bisher einen Arbeitsvertrag erhalten. "Wir haben im Kern gefordert, darauf zu schauen, was da passiert", sagte Hampel zu BR24.
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